Vorbereitungen laufen

Ein wenig Geduld braucht es noch bis zum Badespaß in Grünwald

Derzeit sind die Becken im Grünwalder Schwimmbad noch leer, sobald grünes Licht für die Wiedereröffnung gegeben wird, wird das Wasser wieder sprudeln. Foto: Freizeitpark Grünwald

Derzeit sind die Becken im Grünwalder Schwimmbad noch leer, sobald grünes Licht für die Wiedereröffnung gegeben wird, wird das Wasser wieder sprudeln. Foto: Freizeitpark Grünwald

Grünwald · Zu den vielen betroffenen Einrichtungen, die aufgrund von Corona ihre Pforten für Gäste und Besucher schließen mussten, zählten auch die Schwimm- und Freizeitbäder in Bayern. Das bedeutete nicht nur einen Verlust an Freizeitaktivitäten für die Besucher, sondern auch für viele Angestellte die Verabschiedung in die Kurzarbeit. Nicht so in Grünwald.

"Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir eine Gesamtfläche von mehr als 120.000 Quadratmetern haben", erklärt der Grünwalder Freizeitpark-Geschäftsführer Jörn Verleger. Das habe es ermöglicht, die Badmitarbeiter auch außerhalb des Bades einzusetzen. Mitarbeiterinnen aus dem Kassenteam wurden beispielsweise in die Erarbeitung, Dokumentation und tägliche Desinfektion von Mitarbeiter- und Kundenbereichen eingearbeitet, um den Hygieneschutz für den wiedereröffneten Kinderspielplatz und die Teilbereiche der Sportanlage für Individualnutzer sicherzustellen.

Die normalerweise jährlich im September stattfindenden Arbeiten der Schwimmbad-Jahresrevision, wie Arbeiten an Fliesen und Dichtungen, Ausbesserungen am Bodenbelag sowie Reinigungs- und Wartungsarbeiten an der Schwimmbadtechnik, wurden vorgezogen. Mehr Leistungen als in den vergangenen Jahren wurden in Eigenregie durchgeführt. Dazu gehörten die Reinigung des Edelstahlbeckens oder die Fensterreinigung.

Zudem konnte mit Zustimmung der Gemeinde Grünwald die für die diesjährige Jahresrevision vorgesehenen zusätzlichen Arbeiten, wie die Erneuerung der 90-Grad-Sauna, frühzeitig ausgelöst werden. Noch sind zwar nicht alle Arbeiten abgeschlossen, aber neben der neuen Sauna erstrahlen nun die Böden im Sauna-Obergeschoss und den Umkleiden in frischem Glanz. Keiner der Mitarbeiter musste in Kurzarbeit. Kurzarbeit war für Geschäftsführer Jörn Verleger keine Alternative, vielmehr nutzte der Grünwalder Freizeitpark die Gelegenheit, um Zäune zu erneuern, Bänke zu schleifen, Gebäude zu streichen und zahlreiche Renovierungsarbeiten durchzuführen. Natürlich mussten Überstunden abgebaut und Urlaub genommen werden, schließlich will man Mitte des Jahres nicht noch mit dem gesamten Jahresurlaub dastehen. „Die Liste unserer Arbeiten ist aber noch lang und wir bereiten uns schon intensiv auf den Tag einer möglichen Wiedereröffnung des Bades vor", so Verleger weiter.

„Wir brauchen einen Vorlauf von circa 5 Tagen, um mit dem Schwimmbad wieder an den Start gehen zu können, so die Badbetriebsleiterin, Frau Meyer. Das ist erforderlich, um die aktuell leeren Becken wieder zu befüllen und zu heizen sowie eine finale Reinigung und Desinfektion durchzuführen.

Wie die am vergangenen Freitag beim Parteitag der CSU noch vage formulierten Forderungen zur Erlaubnis der Wiedereröffnung konkret aussehen, und wie sie umgesetzt werden können, werde man sobald diskutieren, wie es möglich ist, heißt es aus dem Grünwalder Freizeitpark. Sobald man öffnen dürfe, wolle man das aber auch tun, so Verleger. Laut Ministerpräsident Markus Söder dürften zumindest Freibäder ihre Pforten bereits ab dem 8. Juni wieder öffnen. Allerdings, so stellt er klar, könne dies nur unter Einhaltung strenger Sicherheitsvorkehrungen geschehen. Dies bedeutet, dass es in diesem Jahr keinen uneingeschränkten Badespaß geben kann, wie man es aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gewöhnt ist.

Badespaß nicht immer und für alle garantiert

Das Naturbad Furth, das von einem Verein betrieben wird, wird nach Angaben von Hille Rudnitzki vom Vorstand des Vereins, Freunde Further Bad e.V. das Bad in diesem Jahr nur für Mitglieder öffnen. "Eine Erfassung von allen Daten von unseren Besuchern ist für uns als Verein gar nicht leistbar", erklärt sie. Aber auch die Öffnung für Mitglieder ist noch nicht in trockenen Tüchern. "Wir müssen auf jeden Fall vorher eine Vereinsversammlung durchführen, wie das genau gehen kann", berichtet die engagierte Oberhachingerin weiter. Mit Hilfe der Gemeinde haben einige Mitglieder bereits im Vorfeld notwendige Arbeiten durchgeführt, das traditionelle Ramadama im Bad aller Mitglieder und weiterer Freiwilliger musste allerdings entfallen. "Wir haben alle notwendigen Arbeiten erledigt und auch bereits entsprechendes Personal rekrutiert, aber dennoch ist noch nicht klar, wie eine Öffnung genau aussehen kann. Laut Markus Söder ist eine Gruppenbildung über zwei Haushalte hinaus auch weiterhin untersagt, ebenso wie das Durcheinanderschwimmen in Schwimmbecken. Auflagen, die erst einmal durchdacht werden müssen, auch wenn die Schwimm- und Freibadbetreiber auch bislang nicht untätig waren.

Im Unterhachinger Freibad plant man eine Öffnung zum 1. Juli, wie der Leiter des Bades, Marco Kaufmann erklärte. Auch sein Team ist im Vorfeld fleißig gewesen und hat das Bad gewartet und viele notwendige Arbeiten durchgeführt. Ein Wasserrohrbruch im Wildwasserkanal hat das Team ordentlich auf Trab gehalten, durch die verlängerte Schließzeit konnten die in die Jahre gekommenen Rohre auch auf eine längere Strecke hin ausgetauscht werden. Im Babybecken für die ganz kleinen Badenixen gibt es mit einer Mini-Rutsche in Elefantenform auch eine neue Attraktion. "Wir hoffen sehr, dass wir am 1. Juli öffnen können und wir freuen uns schon sehr auf unsere Badegäste", betont Marco Kaufmann weiter. Im vergangenen Jahr durfte sich das Unterhachinger Freibad über eine ganz besondere Auszeichnung freuen, da wurde es von den Münchnern auf Platz 2 der beliebtesten Freibäder gewählt. Auf Platz 1 landete damals Maria Einsiedl. Bayernweit landete das Unterhachinger Freibad auf dem stolzen 5. Platz.

"Wir sind ein echtes Familienbad mit viel Platz und einem alten Baumbestand", schwärmt Kaufmann. Der extrem heiße Sommer bescherte dem Unterhachinger Freibad Rekordbesucherzahlen. Über 7.000 Gäste zählte das Freibad an so manchem heißen Sommertag. Zahlen, die in diesem Jahr auf gar keinen Fall erreicht werden können. "Das bedeutet für die Gemeinde finanziell noch mehr als sonst drauflegen zu müssen", fasst Kaufmann die wirtschaftliche Situation zusammen. Wie genau die Besucherströme kanalisiert werden sollen, darüber wird man jetzt im Freibad beraten. Ein Verkauf von Saisonkarten wird aber nicht stattfinden. "Wir haben schon verschiedene Ideen, die wir jetzt mit dem positiven Votum der Landesregierung auch diskutieren werden", so der Schwimmbadleiter. Auf jeden Fall wolle man das Bad im Herbst länger als sonst geöffnet halten, sofern es die Temperaturen zulassen. So kann man den Badespaß zumindest hintenraus ein wenig verlängern, sofern das Wetter es zulässt.

Auch im Ottobrunner Phönixbad hat man die Hände während der Schließung nicht in den Schoß gelegt. "Ich drück mir an den Fenstern vom Phönix schon die Nase platt“, schreibt Nicole auf Facebook. Hinten am Zaun des Außenbereichs versuchen Spaziergänger, einen Blick auf den blühenden Saunagarten zu erhaschen. Sie warten wie viele ungeduldig darauf, endlich wieder im Freizeitbad und in der Saunawelt sporteln und entspannen zu können. Doch auch hier wird nichts ohne zusätzliche Corona-Maßnahmen gehen. Um startklar zu sein, arbeitet Betriebsleiter Sebastian Weber mit seinem Team derzeit an einem umfassenden Hygienekonzept für Schwimmbad und Sauna. „Wir vermissen unsere Gäste sehr und setzen alles daran, ihnen nach der langen Zwangspause einen entspannten Besuch mit höchstem Sicherheitsanspruch zu ermöglichen“, so Weber, der in der Corona-Pause alles andere als untätig ist.

Auch ohne Gäste läuft während der Schließung der technische Betrieb im Phönix-Bad weiter, weil Anlagen gewartet, Instandsetzungsarbeiten erledigt und der Saunagarten gepflegt werden müssen. Die entscheidende Aufgabe ist derzeit aber, ein individuelles Hygienekonzept zu erarbeiten und umzusetzen, um von den zuständigen Behörden rechtzeitig grünes Licht für die Wiedereröffnung zu bekommen.

Grundlage dafür ist der Pandemieplan der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e. V. (baederportal.de), der derzeit mit der Bayerischen Staatsregierung und dem Gesundheitsministerium diskutiert wird. Das Bäderportal sieht in Bädern und Saunen grundsätzlich kein erhöhtes Infektionsrisiko, was unter anderem am Chlorgehalt des Badewassers liegt. Alle vorliegenden Erkenntnisse deuteten darauf hin, „dass Viren durch das Chlor sicher abgetötet werden.“ In Schwimmbädern bestehe kein größeres Ansteckungsrisiko als in anderen Einrichtungen auch. Außerdem begünstigen die ohnehin hohe Reinigungsdisziplin und die routinierte Aufsicht durchs Personal einen effektiven Infektionsschutz. Wo geschulte Bademeister auf die Sicherheit der Gäste und die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln achten, ist Schwimmen sicherer als an nicht überwachten See- und Flussufern. Ein normaler Sauna- und Badbetrieb wie vor der Krise wird unter Pandemiebedingungen dennoch nicht möglich sein. Der Pandemieplan der Deutschen Gesellschaft für das Badwesen e. V. schlägt deshalb eine Vielzahl an Maßnahmen zum zusätzlichen Infektionsschutz vor.

Im Gastro-Bereich gelten die gleichen gesetzlichen Regelungen wie in der Gastronomie und dort herrscht Maskenpflicht bis zum Tisch. Der Betrieb im Spa wird zusätzlich von den Regelungen für Physiotherapie-Einrichtungen abhängen, die Wiederaufnahme von Schwimmkursen und Schwimmtraining von den Regelungen für Sportangebote und Sportvereine, Schulschwimmen von den Konzepten des Kultusministeriums. Auch im Phönix-Bad wird es ein langer Weg bis zum Normalbetrieb.

Zuschüsse der Gemeinde ermöglichen Betrieb

Dass eine Wiedereröffnung unter Corona-Bedingungen zusätzliche Ausgaben und einen höheren Personaleinsatz verlangt, liegt auf der Hand. Die wegen gestiegener Energiekosten notwendig gewordene Anpassung der Eintrittspreise, die für Mai bereits angekündigt war, kann das nicht auffangen. Angesichts der künftig geringeren Besucherzahl und damit sinkenden Umsätzen sind die finanziellen Zuschüsse der Gemeinde Ottobrunn jetzt umso wichtiger, um den Betrieb überhaupt wieder aufnehmen zu können. „Die Gemeinde Ottobrunn hat einen soliden Haushalt. Wir können und wollen unseren Bürgern das Phönix-Bad mit seinem vielseitigen Angebot gerade in dieser schwierigen Zeit unbedingt erhalten“, so Werner Müller, Geschäftsführer der gemeindeeigenen Sportpark Ottobrunn GmbH, zu der das Phönix-Bad gehört. „Alles in allem sind wir sehr zuversichtlich, dass es noch eine sehr schöne Badesaison im Phönix-Bad wird“, so Weber. Wann diese startet und auf welche Veränderungen sich Besucher konkret einstellen müssen, darüber informiert das Phönix-Bad nach Verabschiedung des Hygienekonzepts der Bayerischen Staatsregierung in der Presse, auf Facebook, per E-Mail-Newsletter und auf phoenixbad.de.

Artikel vom 27.05.2020
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