DFL verspricht 7,5 Millionen Euro aus Solidarfond

Fortsetzung oder Saisonabbruch in der Dritten Liga?

Umstritten: Saisonfortsetzung in Zeiten von Corona. Foto: Anne Wild

Umstritten: Saisonfortsetzung in Zeiten von Corona. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Um den Spielbetrieb ohne Zuschauer in der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) betriebenen Dritten Liga zu unterstützen, haben die Klubs der Ersten und Zweiten Bundesliga über die DFL Deutsche Fußball Liga eine Zahlung aus einem Solidarfond angekündigt. Etwa 300.000 Euro soll jeder Drittligist erhalten. Der DFB will die Saison fortführen. Doch die Befürworter eines vorzeitigen Abbruchs unter den Drittligisten werden mehr.

Seit 20 Jahren sind die Männer-Klubs der Ersten und Zweiten Liga als eigenständiger Interessenverband DFL Deutsche Fußball Liga organisiert. Die DFL kümmert sich um den Spielbetrieb, die Lizenzierung und die Vermarktung der Medienrechte für die 36 Erst- und Zweitligisten im Land. Wirtschaftliche Erlöse werden nach einem Verteilungsschlüssel an die Klubs ausgeschüttet. Im Jahr 2019 lag der Umsatz der Ersten und Zweiten Liga bei 4,8 Milliarden Euro. 4,02 Milliarden davon erwirtschaftete allein die Bundesliga. Stolz vermeldete die DFL fünfzehn Jahre lang in Folge immer neue Umsatzrekord (Zahlen aus »Wirtschaftsreport 2020« der Deutschen Fußball Liga).

Die vier deutschen Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund, RasenBallsport Leipzig, Bayer Leverkusen und FC Bayern erklärten ob der Corona-Pandemie auf einen Teil der ihnen zustehenden nationalen Medienerlöse verzichten zu wollen und stellen 20 Millionen Euro für einen Sonderfond zur Verfügung, der kleineren Profiklubs unter die Arme greifen soll. Aus diesem Sonderfond hat die DFL nun einen Betrag von 7,5 Millionen Euro für die Dritte Liga und die Frauen-Bundesliga zugesagt. Mannschaften, die einem DFL-Klub gehören, wie der FC Bayern II und sechs der zwölf Frauen-Bundesligisten, sollen nicht daran partizipieren. Die Unterstützungszahlung sei angeblich »an keine weitere Bedingung geknüpft«, erklärt DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. DFB-Präsident Fritz Keller sieht einen »starken Akt der Solidarität« in der Ankündigung.

»Die Gelder können insbesondere helfen, die bei Wiederaufnahme des Spielbetriebs entstehenden Kosten für Organisation und Testungen zu decken und die Klubs somit nicht zu belasten«, teilt der Dachverband Deutscher Fußball Bund (DFB) mit. Im Dachverband ist die DFL zusammen mit den 26 Fußballlandesverbänden ordentliches Mitglied. Ob eine Fortsetzung der Saison unter Ausschluss von Zuschauern in der Dritten Liga tatsächlich eine gute Idee ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten unter den Vereinen. Manche, die sportlich von einem Abbruch profitieren würden, setzen sich vehement für die sofortige Beendigung ein. Ihr Hauptargument bislang: der Spielbetrieb vor leeren Rängen ohne Einnahmen an der Tageskasse sei zu kostspielig und hätte direkte Insolvenzen zur Folge.

Andere Drittligaklubs, die sich noch eine sportliche Verbesserung erhoffen, plädieren hingegen für eine Fortführung ohne Zuschauer, darunter auch die bayerischen Vereine TSV 1860 München, FC Würzburger Kickers, SpVgg Unterhaching, FC Ingolstadt und die zweite Mannschaft des FC Bayern. Sie glauben, bei einem vorzeitigen Saisonabbruch sei der Fortbestand der Dritten Liga insgesamt gefährdet. Geschäftsführer Günther Gorenzel von den Münchner Löwen argumentiert, Gesundheitsexperten würden sogenannte Geisterspiele noch für lange Zeit prognostizieren. »Wer sich folglich jetzt gegen Geisterspiele ausspricht, wird, zu Ende gedacht, auch in sechs bis acht Monaten keine geänderte Bewertungsgrundlage vorfinden.« Ob die angekündigte Solidarzahlung der DFL auch im Fall einer vorzeitigen Saisonbeendigung fließen würde, ist derzeit noch unklar.

(as)

Artikel vom 27.04.2020
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...