Nachdenkliche Synode

So steht's um die evangelische Kirche im Landkreis Erding

Nachdenken über das Dekanat Freising, zu dem auch der Kreis Erding gehört: Die Synode der evangelischen Kirche tagte jetzt dazu. Foto: kw

Nachdenken über das Dekanat Freising, zu dem auch der Kreis Erding gehört: Die Synode der evangelischen Kirche tagte jetzt dazu. Foto: kw

Erding/Landkreis Erding · Die evangelische Kirche im Kreis Erding ist auf den ersten Blick klein. Gerade mal zwei Kirchengemeinden sind es: Erding und Taufkirchen/Dorfen. Dazu kommen noch zwei Gemeinden im Kreis, die zu Kirchengemeinden außerhalb des Landkreises gehören: Ottenhofen gehört zu Markt Schwaben, Wartenberg zu Moosburg.

Und doch gehören sie alle zum Dekanat Freising, das im Landkreis Freising und Erding seine Schwerpunkte hat, aber auch Markt Schwaben und Poing im Kreis Ebersberg. Zu diesem Dekanat, dessen Synode unlängst getagt hat, gehört sogar ein Zipfel vom Landkreis Landshut.

Dekan Christian Weigl will selbst in einer solchen Lage das Wort „Diaspora“ nicht hören, hebt lieber die enorme Vielfalt hervor, die durch diese Struktur gegeben ist. Diese ist in der Tat groß und bedingt vor allem durch die unterschiedlichen Strukturen der einzelnen Gemeinden. Gemeinsam haben alle vor allem, dass der Rückgang der Zahl der Gemeindemitglieder gebremst ist gegenüber anderen Regionen in Bayern.

Folge: Im Raum Erding wird in Gemeindezentren investiert, während in anderen Teilen des Freistaates Kirchen geschlossen werden. Dennoch kann auch das Dekanat Freising nicht an den Veränderungen vorbei, die letztlich ganz Deutschland betreffen. Will heißen: Es wollen weniger Menschen Pfarrer werden, die Kirchensteuereinnahmen sind bestenfalls stabil, in der Regel aber rückläufig.

Damit muss die Kirche klar kommen. In dieser Situation hat die Landeskirche schon vor einiger Zeit einen Prozess angestoßen, der sich „Programm und Konzentration“ nennt, und der eins der zentralen Themen der Dekanatssynode war.

Für Dekan Christian Weigl ist das ein Motiv, das Dekanat Freising mehr als bisher für die evangelischen Christen erlebbar werden zu lassen. Bisher trat das Dekanat mit Sitz in Freising – wenn überhaupt – als Verwaltungseinheit in Erscheinung. Das ist dem Chef zu wenig. Er will erreichen, dass das Dekanat auch als eine Möglichkeit zu mehr gegenseitiger Unterstützung, Inspiration und Bereicherung gesehen wird. Das ist nach seinen Worten auch ein Prozess, der nach innen in das Dekanat wirkt.

Das wird nicht ganz leicht, orientieren sich die Menschen im Kreis Erding doch, wenn schon nicht nach Erding, so doch nach München, die Landeshauptstadt. Dorthin führt die S-Bahn, der Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Dekanatssitz Freising ist dagegen ein echtes Thema. Dazu kommt, dass die Entfernungen erheblich sind: Dorfen-Freising ist eine Strecke, für deren Bewältigung ein halber Arbeitstag für Hin- und Rückweg eingeplant werden muss.

Arbeit gibt es auf dem Feld also genug, und der Dekan gibt sich da auch keiner Illusion hin: In zehn Jahren, so seine Hoffnung, will er da weiter sein.

Zunächst kommt es ihm darauf an, dass die Mitglieder der Synode sich gegenseitig besser kennenlernen. Das macht Sinn: Die Kirchenvorstände und mit ihnen die möglichen Mitglieder der Dekanatssynode sind erst vor Kurzem neu gewählt worden. Als die Synode jetzt tagte war es das zweite Mal. Und so erinnerte der Dekan sich an die gemeinschaftsstiftende Wirkung gemeinsamen Essens, wie sie auch beim Abendmahl zelebriert wird. Ein Grillabend der Synodalen steht auf dem Programm der nächsten Monate. kw

Artikel vom 28.02.2020
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