Startschuss steht kurz bevor

Die Planungen für das Harlachinger Krankenhaus sind abgeschlossen

So soll die neue Fassade des Harlachinger Krankenhauses nach Ihrer Fertigstellung aussehen. Die Vorbereitungsarbeiten sollen in diesem Frühjahr beginnen. Foto: Hild K

So soll die neue Fassade des Harlachinger Krankenhauses nach Ihrer Fertigstellung aussehen. Die Vorbereitungsarbeiten sollen in diesem Frühjahr beginnen. Foto: Hild K

Harlaching · Alle Genehmigungen zur Ausführung der notwendigen Arbeiten liegen vor: Neben dem Münchner Stadtrat hat auch die Regierung von Oberbayern dem beschriebenen bauvorbereitenden Maßnahmenbeginn grünes Licht gegeben.

Neubau an der München Klinik Harlaching
Die Münchner Wochenanzeiger begleiten die Entwicklung an der München Klinik Harlaching

Der Bauantrag für diese Arbeiten ist auch behördlich von der Münchner Lokalbaukommission positiv beschieden worden. Auch mit den Rodungsarbeiten sowie den in diesem Zuge für einen späteren Zeitpunkt geplanten Ausgleichspflanzungen wurde der Stadtrat befasst und hat diesen zugestimmt. Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde.

Mit dem direkt auf dem Campus benachbarten Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN) wurde eine Nachbarschaftsvereinbarung geschlossen, die unter anderem die ungehinderte Erreichbarkeit des KfN während der Bauphase des Neubaus der München Klinik Harlaching und auch die künftige Erschließung einvernehmlich regelt.

Damit können die weiteren Projektschritte des Neubaus der München Klinik Harlaching planmäßig im Frühjahr 2020 beginnen: Die aktuellen Arbeiten schreiten zügig in der Planung und Ausführung voran. Das in die Jahre gekommene Haus C der Kinderklinik ist zwischenzeitlich komplett „leer gezogen“. Das heißt: die Kinder-Intensivstation, die Kinder-Normalstationen und das Kinder-Notfallzentrum haben nunmehr in eigens dafür modernisierten Bereichen im Haupthaus der Klinik ihre neue Heimat.

Im Februar beginnen die bauvorbereitenden Maßnahmen: Ein Bauzaun wird um die leere Kinderklinik herum errichtet. Dieser wird auf Infotafeln die geänderte Wegeführung für Patienten, Besucher und Mitarbeitende zum Zugang zur Klinik und dem Zugang zum Krankenhaus für Naturheilweisen darstellen. Nach den zur Baufeldfreimachung notwendigen Rodungsarbeiten im Umkreis der Kinderklinik, folgt der Abriss dieses Gebäudes – so entsteht die Fläche für den anstehenden Neubau der Klinik. Nach dem Abriss des leeren Altgebäudes, kann mit den umfangreich notwendigen Leitungsumverlegungen im Untergrund begonnen werden.

Erst nach den mehreren Monaten andauernden Verlegungsarbeiten und der weiteren Bodensondierung, kann die spätere Baugrube ausgehoben werden. Der symbolische Spatenstich für die Baugrube – und damit auch offizieller Start des Neubaus, ist für das Folgejahr 2021 geplant. Geplant ist ein kompakter Neubau, der perspektivisch die bestehenden Gebäude ersetzen soll und die Zentren unter einem Dach zusammenfasst. Das führt zu moderner Infrastruktur für mehr Patientenkomfort und attraktiven Arbeitsplätzen für das Klinikpersonal mit kurzen Wegen und effizienten medizinischen Prozessen. Gerade die Bereiche Traumamedizin, Schlaganfallversorgung, Geburten und Kindermedizin sowie Altersmedizin werden gezielt ausgebaut.

Das Projekt ist innerhalb des bestehenden Zeit- und Kostenplans: Insgesamt wird die neue Klinik Harlaching über rund 550 Betten auf einer Nutzfläche von rund 31.000 Quadratmetern verfügen. Fertigstellung des neuen Gebäudes ist für Ende 2024 geplant. Auch während der mehrjährigen Bauphase steht das komplette medizinische Spektrum des Maximalversorgers vollumfänglich zur Verfügung.

Mehr Kreißsäle, mehr Notfallbetten

Bereits heute kommen in der München Klinik deutschlandweit die meisten Kinder auf die Welt. Die München Klinik nimmt ihre erweiterte Rolle als regionaler Versorger wahr und schafft für München und das Umland deshalb noch mehr Kapazitäten in der Geburtshilfe. Das zeigt sich beim Neubau der München Klinik Harlaching. Mit der Erhöhung der Entbindungssäle auf sieben, ist Harlaching damit für 4.000 Geburten pro Jahr ausgelegt. Der laufende Neubau in Schwabing wird ab 2020 über insgesamt sechs neue Kreißsäle verfügen.

München Klinik begrüßt Rettungswache und Gesundheitscampus am Klinikstandort Harlaching

Der gelbe ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph 1“, der 1970 als erster ziviler Rettungshubschrauber in Betrieb ging, bleibt weiter am Klinikstandort Harlaching beheimatet. Die Klinik ist traditionell der zentrale Notfallversorger der Region und die München Klinik insgesamt mit ihren vier Notaufnahmen Anlaufstelle für fast jeden zweiten Notfallpatienten in der Landeshauptstadt. Die München Klinik Harlaching übernimmt künftig noch mehr Verantwortung und wird im Neubau die dem Notfallzentrum zugeordneten Bettenkapazitäten erhöhen.

Deshalb begrüßt die München Klinik auch die Überlegungen am Standort Harlaching eine Rettungswache und einen Notarztstandort anzusiedeln. An den Kliniken Bogenhausen und Schwabing haben die Rettungsdienste bereits heute ihre Rettungswachen auf dem Klinikgelände.

Im Rahmen der Neuausrichtung investieren Landeshauptstadt und Freistaat in den kommenden Jahren rund 1 Milliarde Euro in Neubauten und Modernisierung der Standorte. Es handelt sich dabei um eines der größten Zukunftsprojekte im deutschen Gesundheitswesen. Aktuell laufen neben den bauvorbereitenden Maßnahmen in Harlaching die Großbauprojekte der München Klinik parallel an den beiden Standorten Schwabing und Bogenhausen sowie der Neubau eines Zentrallabors am Standort Neuperlach.

In Schwabing erfolgt im Jahr 2020 der Innenausbau sowie der Abschluss der Fassadenarbeiten. Das Gebäude des neuen Zentrallabors wird technisch fertig gestellt und die München Klinik Bogenhausen feiert im Februar mit der Grundsteinlegung den Baustart des neuen Gebäudes.

Schulbau ist beschlossene Sache

Der Bildungsausschuss des Stadtrats hat in seiner Sitzung vom 5. Februar das Nutzerbedarfsprogramm für die Schule genehmigt und den Vorplanungsauftrag an die MRG Münchner Raumentwicklungsgesellschaft GmbH erteilt. Der Schulneubau soll im nordöstlichen Bereich des Baufelds an der Seyboth-/Theodolindenstraße errichtet werden.

Laut Machbarkeitsstudie, die vom Stadtrat im Juli 2019 gebilligt wurde, ist auf der Fläche ein sehr kompakter, viergeschossiger Baukörper für eine dreizügige Grundschule sowie eine 2-fach Sporthalle möglich. Der erforderliche Allwetterplatz und ein Schulgarten können auf dem Dach realisiert werden.

Die weiteren Details werden im Bebauungsplanverfahren festgelegt. Durch den Neubau einer Grundschule auf dem Klinikareal würde insbesondere die Grundschule Rotbuchenstraße entlastet werden. Diese führt derzeit sieben Parallelklassen je Jahrgangsstufe. Nach Inbetriebnahme der neuen Schule ist geplant, den Schulsprengel der Rotbuchenschule zu verkleinern und so dort die Klassenzahl insgesamt zu reduzieren. Nach dem derzeitigen Stand der Planungen soll die neue Grundschule zum Schuljahresbeginn 2025/26 fertiggestellt werden.

Nicht alle sind glücklich über die Entscheidungen

Nicht für alle bedeutet der großflächige Umbau der Klinik aber gute Nachrichten. Zahlreiche Anwohner fürchten massive Beeinträchtigungen durch den Neubau. Vor allem durch die Tatsache, dass ein zweiter Hubschrauberlandeplatz auf der neuen Klinik geplant ist, direkt vis-á-vis zu ihren Wohnungen und Häusern, befürchten sie eine massive Lärmbelästigung.

Nicht zu vergessen die Licht-Emissionen, die verursacht werden, wenn nachts das Dach des Klinikgebäudes taghell beleuchtet werden muss, wenn ein Hubschrauber dort landen soll. "Es geht uns in keinem Fall darum, den Bau verhindern zu wollen. Wir finden es gut, dass es hier ein neues Krankenhaus geben wird, gerne würden wir aber rechtzeitig informiert werden und unsere Anliegen vorbringen", erklärt Klaus Jasper stellvertretend für viele der Anwohner.

Das mittlerweile 4. Konzept seit 2016 sei die nun scheinbar endgültige Planung, die viele Punkte in Betracht gezogen habe, aber leider die Nachbarn in weiten Teilen außen vor lasse.

Im Januar haben die Anwohner deshalb Einwendungen gegen den neuen Hubschrauberlandeplatz beziehungsweise die Planungen dazu beim Luftamt Südbayern eingereicht. Dabei geht es, wie die Mitstreiter von Klaus Jasper betonen, nicht darum, wichtige Einrichtungen für das Allgemeinwohl zu verhindern, sondern um eine für alle verträgliche Gestaltung.

Vom aktuellen Hubschrauberlandeplatz, der zum Perlacher Forst hin ausgerichtet ist, wird die Wohnbebauung rund ums Krankenhaus durch den bestehenden Krankenhausbau lärmtechnisch weitgehend abgeschirmt. Diese wird nun direkt mit dem Lärm, der durch den Flugverkehr entsteht, belastet.

Deshalb lautet die Forderung der Anwohner, nur die Flüge dorthin zu lenken, die als wirklich dringlich eingestuft werden und keinen Aufschub durch einen Transport der Patienten, Medikamente oder eingeflogene Ärzte vom etwa entfernter liegenden Hubschrauberlandeplatz dulden.
Außerdem soll, wenn möglich von den Hubschrauberpiloten der An- und Abflugkorridor, soweit wie möglich, über den Perlacher Forst gewählt werden.

Auch eine genaue Überwachung der Flugzahlen und der Lärmbelästigung direkt vor Ort bei den betroffenen Anwohnern steht auf der Wunschliste der Bürger. Auch soll sichergestellt werden, dass nach dem Abflug des Hubschraubers die Beleuchtung auf dem Dach nach spätestens 15 Minuten wieder abgeschaltet wird.

Auch eine finanzielle Untersützung der Anwohner, die für ihren Lärmschutz schallsichere Fenster und funktionierende Abdunklungsmechanismen brauchen, wird in ihrer Einwendung angesprochen. "Wir wollen ernst genommen werden mit unseren Sorgen", betonten auch Ingeborg Dittrich, Wolfgang Hang, Wolfgang Ellerin und Ingrid Jasper stellvertretend für die vielen Anwohner, die betroffen sind. Auch in Punkto Parkdruck besteht Redebedarf. "Schon jetzt sind unter der Woche alle Straßen rund um das Krankenhaus vollgeparkt, weil sowohl Personal als auch Besucher hierher ausweichen, wenn der kostenfreie Parkplatz voll ist. Wenn während der Bauphase die wenigen vorhandenen Parkplätze wegfallen, wie sollen dann die Anwohner vor diesem enormen Parkplatzproblem geschützt werden, lautet die Frage der Anwohner.

Wer sich mit den Betroffenen vernetzen möchte, kann diese unter der E-Mail: hubschrauber-klinikum@gmx.de erreichen. München Klink/hw

So soll die neue Fassade des Harlachinger Krankenhauses nach Ihrer Fertigstellung aussehen. Die Vorbereitungsarbeiten sollen in diesem Frühjahr beginnen.

Ein Teil der Anwohner, die durch den geplanten 2. Hubschrauberlandeplatz enormen Lärm befürchten. Sie wollen mit ihren Sorgen Ernst genommen werden.

Artikel vom 11.02.2020
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