Die Lerchenau vor 70 Jahren

Lerchenau · In der Festschrift von 1961 des Siedlervereins hat der Bürgerverein Lerchenau nachfolgenden Text gefunden, der beschreibt, was die Lerchenau vor 70 Jahren bewegte.

„Im Jahr 1950: Seit 1949 besitzt nun die Lerchenau einen repräsentativen Maibaum, den der im Jahre 1947 gegründete Gebirgstrachtenverein „Edelweiß“ bei der Gaststätte Schützengarten errichtet hat. Zu einem großen Ereignis wurde die Fahnenweihe des Vereins am 24. Juni 1950.

Die ganze Siedlung hatte sich herausgeputzt – überall wehten die weiß-blauen Fahnen und das Straßenbild war beherrscht vom bunten Bild der Trachten und Vereinsfahnen und es wurde ein großes Volksfest, an dem nicht nur die Ortsvereine, sondern auch ein Großteil der Einwohnerschaft teilnahmen. In diesen Tagen erschien auch der Lokalanzeiger für den 33. Stadtbezirk erstmalig und brachte gleich einen ausführlichen Bericht über dieses Lerchenauer Ereignis.

Ein paar Monate später gingen die Zähler von Haus zu Haus, denn am 13. September war Stichtag der ersten Volkszählung nach dem Kriege.

Kritisiert wurde vor allem das damals bestehende Wohnungszuweisungssystem mit der Möglichkeit von Zwangsmietverträgen, das sich im 33. Stadtbezirk mit seinen vielen Siedlungshäusern besonders unangenehm auswirkte. Gegen die Einweisung unerwünschter Mieter wurde durch eine gefasste Resolution im Rathaus Beschwerde geführt.

Die Poststelle der Lerchenau ersuchte im November 1950, wegen räumlicher Einengung die Paketauflieferung auch in den Vormittagsstunden tätigen zu wollen. Sie befand sich damals in der Glyzinenstraße 36.

Das Straßennetz der Lerchenau umfasste damals 15 km. Nur 3,4 km waren allerdings im Unterhalt der Stadt. Von den übrigen Straßen wurden in Selbsthilfe 2,5 km von den Siedlern hergerichtet. In einem Beschluss wird der Ausbau der Ebereschen-, Waldreben-, Hyazinthen-, Glyzinen- und Adlerfarnstraße, das heißt die übernahmefähige Herrichtung, für das nächste Jahr vorgesehen. Siedlerschaft, Bezirksausschuss und Straßenbauamt München 2 arbeiteten zusammen. Die Anlieger wurden zur Abhebung des Humus aufgerufen.“

Artikel vom 24.01.2020
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