Mit wildfremdem Kind unterwegs!

Erding · Bundespolizisten ziehen Schwedin mit Kleinkind aus dem Verkehr

Bundespolizisten am Flughafen München kontrollieren täglich knapp 50.000 Passagiere zur grenzpolizeilichen Ein- und Ausreise. Dabei versuchen immer wieder Passagiere, mit gefälschten oder Dokumenten Anderer an den Beamten vorbeizukommen. Foto: Bundespoliz

Bundespolizisten am Flughafen München kontrollieren täglich knapp 50.000 Passagiere zur grenzpolizeilichen Ein- und Ausreise. Dabei versuchen immer wieder Passagiere, mit gefälschten oder Dokumenten Anderer an den Beamten vorbeizukommen. Foto: Bundespoliz

Erding · Mutter und Kind auf Urlaubsreise. So hatte es zuerst ausgesehen, als am Dienstag (14. Januar) eine 34-jährige Schwedin mit einem Einjährigen bei ihrer Ankunft aus Athen Bundespolizisten im Satelliten-Terminal in die Arme lief.

Den aufmerksamen Grenzpolizisten war aber aufgefallen, dass das Lichtbild im Ausweis des Kleinkindes nicht den einjährigen Jungen zeigte. Also musste die gebürtige Syrerin die Beamten auf die Wache begleiten, wo sie auch schließlich zugab, dass sie ein fremdes Kind illegal nach Schweden bringen wollte. Der kleine Mann wird jetzt im Jugendamt in Erding umsorgt, die 34-Jährige durfte mit einer Strafanzeige im Gepäck ihre Reise fortsetzen. Bundespolizisten waren im Satelliten-Terminal unterwegs, als sie auf die Frau mit dem Kleinkind aufmerksam wurden. Die 34-Jährige war gerade aus Athen im Erdinger Moos angekommen und auf der Suche nach dem Abfluggate ihres Fluges nach Kopenhagen. Bei der Kontrolle wies die Skandinavierin sich und den Jungen mit schwedischen Reisepässen aus. Ein kurzer Blick genügte den Beamten, um sich sicher zu sein. Die Pässe waren echt. Nur das Lichtbild in dem Pass, den die 34-Jährige für ihren kleinen Begleiter an die Beamten aushändigte, zeigte nicht den Einjährigen. Also mussten die Reisenden die Bundespolizisten auf die Wache begleiten.

Dort erzählte die Ertappte auch gleich, dass sie den Kleinen im Auftrag eines Bekannten nach Schweden hätte bringen sollen. Sie sei von dem Syrer gefragt worden, ob sie einem Freund helfen könne. Weil die Familie arm sei, habe sie geholfen. Geld habe sie nicht dafür bekommen. Ende letzter Woche sei sie nach Griechenland geflogen, habe sich in Athen mit dem ihr unbekannten Vater des Kleinen getroffen, der ihr das Kind und den hier vorgezeigten Ausweis übergeben habe. Der Ausweis stamme vom Sohn ihres syrischen Bekannten. Sie hätte das Kind in Malmö an einen Onkel des Kindsvaters übergeben sollen. Der Vater des Kindes lebt offenbar illegal in Griechenland, über die Mutter ist nichts bekannt. Ob die Aussagen der Frau auch vollumfänglich der Wahrheit entsprechen, müssen weitere Ermittlungen zeigen. Schließlich haben die Beamten Hinweise bei der Frau gefunden, die auf eine doch rege Reisetätigkeit von Schweden nach Griechenland und zurück hindeuten. Außerdem fanden die Ermittler zumindest ein Foto eines Reisedokumentes eines unbekannten Mädchens im Mobiltelefon der Beschuldigten.

Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen vor Ort musste die Schwedin das Kind gegen eine Strafanzeige wegen Missbrauchs von Ausweispapieren eintauschen, bevor sie ihre Reise nach Skandinavien fortsetzen durfte. Den kleinen Mann übergaben die Bundespolizisten an eine Mitarbeiterin des Erdinger Jugendamtes.

Artikel vom 16.01.2020
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