Fachambulanz für Suchterkrankungen in Dachau

Hier wird geholfen!

Dachau · Weit über 2,5 Mio. Betroffene in Deutschland und mehr als 40.000 Tote in Folge von Alkoholkonsum lassen keinen Zweifel daran: Alkoholsucht ist in Deutschland zu einem weit verbreiteten Problem geworden.

Seit vier Jahren steht diesen Betroffenen in Dachau nun eine Anlaufstelle zur Verfügung, die ihnen helfen soll, ihre Sucht zu besiegen – die Fachambulanz zur Behandlung von Suchterkrankungen.

Das größte Problem für die Betroffenen dürfte sein, den ersten Schritt zu tun, nämlich sich gegenüber qualifizierter Hilfe überhaupt erst zu öffnen. Das betont Bärbel Löhnert, die Geschäftsführerin der Fachambulanz. Aber dafür muss man die eigene Sucht erst einmal erkennen. Denn: »Nicht jeder, der ab und zu einen Schwips hat, ist gleich alkoholkrank«, so Löhnert.

Zur Feststellung einer Sucht bedarf es gründlicher ärztlicher Untersuchungen. Bei Verdacht wird mit eigens entwickelten Tests versucht herauszufinden, ob denn tatsächlich eine Sucht vorliegen könnte. Es gibt zentrale Fragen, die dabei helfen sollen Sucht zu entlarven. »Besteht ein Drang Alkohol zu trinken? Wurde der Betroffene schon auf seinen Alkoholkonsum angesprochen? Gibt es Entzugserscheinungen oder Gesundheitsschäden?...«

Wird anhand dieser Fragen das Problem erkannt, muss der Patient sich eigentlich »nur« noch selbst überwinden, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Besonders wichtig ist auch die Mithilfe der Angehörigen. Oft helfen diese – bewusst oder unbewusst –, die Sucht zu verstecken. Daher werden auch sie von der Dachauer Fachambulanz als wichtige Stütze in die Therapie mit einbezogen.

In einigen Fällen geht der eigentlichen Therapie noch eine acht Tage lange Entgiftung voraus, um den Körper komplett vom Alkohol zu befreien.

Die Therapie selbst dauert ca. ein Jahr und wird in der Einrichtung in Einzel- oder Gruppensitzungen durchgeführt. Die Patienten kommen tagsüber in die Klinik und sind abends in ihren vertrauten vier Wänden.

Das große Problem ist, so erklärt Löhnert, dass Alkoholkrankheit nicht geheilt werden kann – bestenfalls gestoppt. Deshalb wird den Patienten geraten, nach der Therapie eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Die Fachambulanz legt großen Wert auf die Zusammenarbeit mit diesen Gruppen. Auch die Mitarbeit des Hausarztes ist für den dauerhaften Erfolg der Behandlung von großer Bedeutung.

Durch Vereinbarungen mit den gesetzlichen Krankenkassen und den Rentenversicherungsträgern werden die Kosten für die Therapie voll übernommen.

Betroffene können sich vertauensvoll an die Dachauer Fachambulanz (Münchner Str. 33, 85221 Dachau, Tel.: 08131/8 26 25) wenden. ta

Artikel vom 17.04.2002
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