Haste was, biste was

Lernen für die Zukunft: Die Oberschleißheimer Jugendfreizeitstätte mit Leiter Deniz Dadli (hinten links) bietet Vorbereitungskurse für den »Quali« mit Lehrer Michael Henneka (hinten rechts) an. Foto: cr

Oberschleißheim · »In Mathe fallen die meisten Schüler durch.« Michael Henneka weiß, wovon er spricht. Der Lehrer leitet in Oberschleißheim den Kurs »Quali-Vorbereitung für Jedermann«.

Wer in Bayern nicht wenigstens den »Qualifizierenden Hauptschulabschluss« (»Quali«) vorweisen kann, hat es schwer bei der Suche nach einer Lehrstelle.

Für Deniz Dadli, Leiter der Jugendfreizeitstätte in Oberschleißheim, war dies der Grund, warum er in der Einrichtung des Kreisjugendrings München-Land diesen für die Teilnehmer kostenlosen Kurs angeregt hat. Die Teilnehmer sollen intensiv auf den einem Realschulabschluss fast gleichgestellten Quali vorbereitet werden.

»Die großen Betriebe stellen schon gar keinen mehr ein, der nicht mindestens den Quali hat«, berichtet Dadli. Deswegen nehmen neben Hauptschülern auch gefährdete Realschüler und Gymnasiasten an dem Kurs teil, der zweimal zwei Stunden in der Woche erfordert. In dieser Zeit werden die Schüler auf die Prüfung vorbereitet, die Ende Juni in ganz Bayern durchgeführt wird. »Ich wollte damit auch das Grundprinzip hier in der Einrichtung verändern«, erzählt Dadli, der als Pädagogischer Mitarbeiter beim Kreisjugendring angestellt ist.

Es geht darum, nicht nur Treffpunkt für Jugendliche zu sein. Mit dem Angebot will Dadli den Jugendlichen eine Chance eröffnen, einen Weg zeigen, den sie bewältigen können und der sonst vielleicht verborgen bleibt. Dafür sind die Schüler bereit zu pauken. Mathe, Deutsch, Englisch und beliebige Wahlfächer stehen auf dem Stundenplan.

Für die hohe Durchfallquote in Mathematik seien allerdings nicht nur Logikprobleme verantwortlich, erklärt Henneka: »Viele Schüler, die das eigentlich können, verstehen die Aufgabe einfach nicht.« In Deutsch und Englisch gebe es weniger Probleme. Trotzdem: »Die Durchfallquote liegt insgesamt bei 40 bis 50 Prozent«, erläutert Henneka und sagt, das sei durchaus gewollt. »Ein Abschluss, den alle schaffen, stellt keine zusätzliche Qualifizierung dar«, erläutert der Pädagoge. »Im Umkehrschluss bedeutet dies leider eine Abwertung des normalen Hauptschulabschlusses«, bedauert Henneka. Dennoch begrüßt er den Quali, der eine Leistungsunterscheidung möglich macht.

»Man kann jederzeit in den Kurs einsteigen, der jetzt begonnen hat«, macht Dadli den Unentschlossenen Mut. Bis jetzt hätten sich Schüler aus der gesamten Region von Garching bis Gauting angemeldet. Wer bei seiner beruflichen Zukunft auf Nummer Sicher gehen will, kann sich bei der Jugendfreizeitstätte unter der Telefonnummer 3153962 informieren und anmelden. cr

Artikel vom 17.04.2002
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