Sparsame Dialoge, skurril-lakonischer Humor

Filmmuseum zeigt Retrospektive von Aki Kaurismäki

Aki Kaurismäkis Werke thematisieren häufig Schicksale von gesellschaftlichen Außenseitern in Helsinki. Foto: Pandora Film Verleih

Aki Kaurismäkis Werke thematisieren häufig Schicksale von gesellschaftlichen Außenseitern in Helsinki. Foto: Pandora Film Verleih

München/Altstadt · Gleich nach der Weihnachtspause beginnt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum (St.-Jakobs-Platz 1) eine Retrospektive des finnischen Regisseurs Aki Kaurismäki. Vom 7. Januar bis zum 26. Februar zeigt das Museum alle seine 17 Langfilme sowie seine Kurzfilme.

Kaurismäkis Werke thematisieren häufig Schicksale von gesellschaftlichen Außenseitern in Helsinki und sind für ihre sparsamen Dialoge, ihren skurril-lakonischen Humor und – bei Farbfilmen – ihre besondere Farbgestaltung bekannt.

Eröffnet wird die Reihe „Die Welt des Aki Kaurismäki“ am Dienstag, 7. Januar, um 19 Uhr mit seiner Drehbucharbeit "Der Lügner" (1981), bei der sein Bruder Mika Regie führte, und Akis Debütfilm "Schuld und Sühne" (1983), eine Adaption von Dostojewskis Roman, der sich bereits mit dem Thema des Existenzialismus beschäftigt.

"Schatten im Paradies" war der Film, mit dem Aki Kaurismäki 1986 seinen internationalen Durchbruch erlangte. Das Drama erzählt von einer Romanze zwischen einem Müllmann und einer arbeitslosen Supermarktkassiererin in Helsinki, die versuchen, ihre Chance auf Glück und Liebe in einer sonst so tristen Welt zu ergreifen. Erstmals spielen Matti Pellonpää und Kati Outinen die Hauptrollen, die später zum festen Stamm in Kaurismäkis Universum gehören sollen. Das Drama steht exemplarisch für seine Filme, Thema, Ort und Handlung werden zum Beispiel zehn Jahre später in "Wolken ziehen vorüber" variiert, in dem Kaurismäki Stellung gegen Arbeitslosigkei und Hoffnungslosigkeit bezieht.

Über das Leben von Geflüchteten

Übertragen ins 21. Jahrhundert werden Kaurismäkis äußerlich triste Welten mit den Filmen "Le Havre" (2011) und "Die andere Seite der Hoffnung" (2017). Bei beiden geht es um die Lebenssituationen von Geflüchteten. Beide Male ist das Thema der Solidarität die treibende Kraft, hinterfragt werden die verschiedenen Reaktionen aus der Gesellschaft auf die Immigranten und das Fremde.

Als letzten Stummfilm des 20. Jahrhunderts drehte Aki Kaurismäki 1999 "Juha", nach dem Roman von Juhani Aho. Kritiker merkten seinerzeit an, dass sein Stummfilm kaum weniger Dialoge hätte als seine Tonfilme.

Am 31. Januar und am 1. Februar 2020 um jeweils 18.30 Uhr stellt Antti Alanen vom Finnischen Filmarchiv die Filme "Das Mädchen aus der Streichholzfabrik" (1990) und "I hired a contract killer" (1990) vor, Kaurismäkis ersten in englischer Sprache und in London gedrehten Film.

Der Eintritt kostet jeweils 4 Euro, nur 3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Karten können vorbestellt werden unter Tel. 233 96450. Alle Titel und Termine der Retrospektive finden sich unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film

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Artikel vom 02.01.2020
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