"Gegen Herz und Verstand"

Der Fall Zika Oni: Duldung bis nach Weihnachten. Und dann?

Matthias Larasser-Bergmeister und Ziko Oni (v. li.) lassen sich nicht entmutigen. Foto: Manfred Ruopp

Matthias Larasser-Bergmeister und Ziko Oni (v. li.) lassen sich nicht entmutigen. Foto: Manfred Ruopp

Ebersberg · Der Fall des Zika Oni rüttelt viele Menschen auf: Fast 2.500 Menschen setzen sich in einer Petition an den Bayerischen Landtag dafür ein, dass der 29-Jährige bleiben und weiterarbeiten darf. Ob das neue Jahr für sie gut anfängt, entscheidet sich für Zika Oni und Matthias Larasser-Bergmeister am 10. Januar.

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Bis dahin läuft die „Duldung“ des Nigerianers. Lokale und überregionale Presse und sogar das Bayerische Fernsehen haben über den Fall berichtet.

Seit November „kämpft“ der Chef der bekannten Kunstschmiede Bergmeister in Ebersberg für Oni, den er im Februar eingestellt hat, dem er „eine gelungene Integration in den Betrieb, Fleiß und Talent“ bescheinigt und den er zum Metallhandwerker ausbilden möchte. Wenn Zika mindestens bis Ausbildungsende in Deutschland bleiben darf.
Larasser-Bergmeister: „Es ist doch ein Irrsinn, den Fachkräftemangel zu beklagen und dann einen integrierten und willigen Menschen abzuschieben“.

Mit dieser Meinung steht der Unternehmer nicht allein: Handwerks-Ehrenpräsident Heinrich Traublinger setzt sich beim Bayerischen Innenminister Joachim Hermann für Oni ein, ebenso die Präsidenten des Handelsverbands Bayern und der Handwerkskammer München und Oberbayern sowie die Wirtschaftsverbände Bund der Selbständigen (BDS) und Vereinigung Bayerischer Wirtschaft (VBW).

Die Landtagsabgeordneten Thomas Huber (CSU), Karl Straub (CSU) und Doris Rauscher (SPD) stellen sich ebenso hinter ihn wie der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz (CSU). Vor allem aber solidarisieren sich viele Mitmenschen mit Zika Oni: In nur einer Woche haben fast 2.500 Menschen eine Online-Petition unterschrieben, die dessen Verbleib in Deutschland fordert. Entsprechende Petitionen sind inzwischen beim Bayerischen Landtag und beim Deutschen Bundestag eingereicht.

So viel Unterstützung macht deutlich: Was Recht ist – Zika Oni hat keinen Anspruch auf Asyl in Deutschland – wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern für falsch gehalten. Sie meinen vielmehr, dass dieses Land einen Menschen, der fleißig arbeitet, niemandem auf der Tasche liegt und eine Ausbildung machen will, gut gebrauchen kann. Matthias Larasser-Bergmeister: „Wenn das Recht gegen Herz und Verstand so vieler Menschen verstößt, muss es doch möglich sein, eine gute Lösung zu finden.“

Zumal ein erster Schritt getan ist. Das Ausländeramt hat die Duldung von Zika um sechs Wochen, eben bis 10. Januar 2020, verlängert. „Dafür sind wir dankbar“, sagt Larasser-Bergmeister, aber damit ich Zika ausbilden kann, benötigen er und ich die Sicherheit, dass er bis zum Abschluss der Ausbildung bleiben darf. Bekommen wir diese, starten wir sofort mit der Ausbildung. Selbst wenn Zika danach Deutschland verlassen müsste, könnte er wenigstens als qualifizierter Handwerker eine berufliche Existenz aufbauen – wo auch immer!“

Artikel vom 19.12.2019
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