Crowdfunding-Kampagne soll die finanzielle Basis liefern

Löwen-Boxer wollen mit eigenem Team in die Bundesliga

Bundesligareif: Die Boxer des TSV 1860 München. Foto: Anne Wild

Bundesligareif: Die Boxer des TSV 1860 München. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Die Boxabteilung des TSV 1860 München unter Leitung des rührigen Ali Cukur trägt sich schon länger mit dem Gedanken eine Bundesligamannschaft zu stellen. Im kommenden Jahr soll es nun soweit sein. Das sportliche Potential sei bei den Löwen unzweifelhaft vorhanden, findet der Abteilungsleiter. Es fehle allein an den finanziellen Mitteln für die Münchner Faustkämpfer. Eine Crowdfunding-Kampagne soll jetzt den Grundstock dafür liefern. Auf der Online-Plattform leetchi.com können Fans und Mitglieder des TSV 1860 München einen beliebigen Betrag beisteuern.

Für sein vielfältiges gesellschaftliches und sportliches Engagement wurde Cukur mehrfach ausgezeichnet. Kurz nachdem er 1974 mit seinen Geschwistern aus der Türkei nach Deutschland kam, fing der begabte Athlet mit dem Boxen an und errang seither zahlreiche Titel für den TSV 1860 München. 1982 belegte er den fünften Platz bei der Weltmeisterschaft im Amateurboxen. Seit mehr als 20 Jahren leitet er die Abteilung bei den Löwen.

Abseits des Boxrings kümmert sich Cukur als Anti-Gewalt-Trainer um Jugendliche in schwierigen sozialen Lagen und ist als Betreuer unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge tätig. Zuletzt lieferte ein beeindruckender Film Einblick in Cukurs Arbeit. Beim diesjährigen Dokumentarfilmfestival in München war der Streifen mit dem Titel »Lionhearted« zu sehen. Autorin Antje Drinnenberg begleitete Cukur und einige seiner Boxer in ihr Trainingslager nach Ghana. Die Festivalzuschauer kürten das Werk mit dem Publikumspreis.

Vergangene Woche wurde Cukur die Rupert Neudeck-Medaille vom Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung verliehen. »Es braucht und gibt Persönlichkeiten, die unser globales Zusammenleben verantwortungsvoller und gerechter gestalten«, heißt es im Pressetext. Die Rupert-Neudeck-Medaille soll »an die Menschlichkeit, den Mut und die Tatkraft des Namensgebers« erinnern. »Die Geschichte der Cap Anamur und der Grünhelme zeigt, dass jeder Einzelne Verantwortung übernehmen und etwas bewirken kann.«

In etwas ungewöhnlichem Rahmen sind die Löwen-Boxer am Samstag, den 18. Januar 2020 in den Münchner Kammerspielen zu sehen. Zusammen mit ihren Gästen vom Attoh Quashie Boxing Gym und der Charles Quartey Boxing Foundation aus Ghana bieten die Athleten einen Schaukampf.

(as)

Artikel vom 18.12.2019
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