Kolumne von Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg

»Was den Landkreis bewegt« - Willkommen in Deutschland - im Landkreis Ebersberg dahoam

Robert Niedergesäß. Foto: privat

Robert Niedergesäß. Foto: privat

Ebersberg · Rund 140 Menschen aus verschiedensten Ländern sind seit Oktober 2018 neu eingebürgert worden. Viele von ihnen sind letzte Woche der Einladung zum feierlichen Einbürgerungs-Empfang im Alten Speicher in Ebersberg gefolgt. Drei von ihnen haben dort direkt ihre Einbürgerungsurkunden erhalten.

Sie sind aus Thailand, Bosnien und Großbritannien in den Landkreis Ebersberg gekommen. Insgesamt kamen Mitbürger aus mehr als dreißig Nationen. Gemeinsam und stolz sangen sie die bayerische, deutsche und europäische Hymne. Einige tragen Tracht und identifizieren sich so mit bayerischem Brauchtum. Ein emotionaler Moment – nicht nur für die »neuen Deutschen«, sondern auch für eine bunte und tolerante Gesellschaft im Landkreis Ebersberg. Die neuen Landkreisbürger arbeiten in den unterschiedlichsten Berufen: IT-Spezialisten, zahnmedizinische Fachangestellte, Restaurant- und Hotelfachleute, Ingenieure, Bäcker und Schreiner, Krankenschwestern und – pfleger sind darunter.

Alles Arbeitsfelder, die unsere Gesellschaft dringend braucht, sozusagen der »Kit« für ein gelingendes und gemeinsames Miteinander. Neben diesen so erfreulichen Momenten beobachten wir mit Sorge, teilweise mit Unverständnis viele unserer hier lebenden Asylbewerber. Vor allem diejenigen, die sich bestens bei uns integriert haben, uns mit »Servus« begrüßen und die sich in unseren Betrieben längst als wertvolle Mitarbeiter Sympathie und Anerkennung erworben haben. Sie sind fleißig und haben Freunde gefunden, sie feiern mit uns und sie spielen Fußball in unseren Vereinen.

Leider erreichen uns immer häufiger Nachrichten, dass diese Menschen abgeschoben werden sollen, weil sie Formalien nicht erfüllen. Das tut uns weh, manche von uns macht es auch ohnmächtig. Wir wollen nicht, dass uns diese Menschen verlassen müssen. Wir haben längst gelernt, deren individuelle Persönlichkeit zu akzeptieren und wir lassen uns längst nicht mehr von Vorurteilen leiten – nicht bei diesen Menschen, die heute zu uns gehören, die wir brauchen und die sich in unseren Vereinen und Organisationen ehrenamtlich engagieren. Heute leben Menschen aus mehr als 100 Nationen in unserem Landkreis in Frieden nebeneinander. Wir freuen uns darüber und wir sind auch ein bisschen stolz, dass wir das gemeinsam so gut hinkriegen! Die Zeit ist reif für eine geregelte Einwanderung – wir brauchen ein Einwanderungsgesetz in unserem Land! Wer alle Hürden der Einbürgerung genommen und sich für unseren Landkreis entschieden hat, den sollten wir mit offenen Armen aufnehmen. Diese Menschen gehören zu uns – sie sind im Landkreis Ebersberg dahoam!

V.i.S.d.P.: Robert Niedergesäß

Artikel vom 20.11.2019
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