Verkehr bewegt die Bürger

Viele gute Nachrichten gab es bei der Bürgerversammlung in Taufkirchen

Bürgermeister Ullrich Sander ließ in einem Bericht das vergangene Jahr bei der Bürgerversammlung Revue passieren. Foto: hw

Bürgermeister Ullrich Sander ließ in einem Bericht das vergangene Jahr bei der Bürgerversammlung Revue passieren. Foto: hw

Taufkirchen · In Taufkirchen lebt es sich weitgehend gut und vor allem sicher. Dieses Fazit kann man von der letzten Bürgerversammlung der Gemeinde Taufkirchen ziehen. Bürgermeister Ullrich Sander präsentierte den zahlreichen Zuhörern im Schnelldurchlauf die Ereignisse des letzten Jahres.

Derzeit zählt Taufkirchen rund 18.500 Einwohner und hat eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1,93 Euro pro Einwohner oder anders ausgedrückt Schulden in Gesamthöhe von 35.700 Euro.

Eine positive Entwicklung, wie das Gemeindeoberhaupt betonte. Die Bemühungen die Einnahmen der Gemeinde auf der Gewerbesteuerseite zu erhöhen zeige langsam Wirkung, was erfreulich sei, denn viele Aufgaben gebe es zu bewältigen.

Viele Bauvorhaben könne man derzeit in Taufkirchen verfolgen. So befinde sich der Wohnkomplex mit Einkaufsmarkt am Riegerweg, oder wie es später heißen wird "Am Anger" auf der Zielgeraden. Im Frühjahr wird mit der Eröffnung und Fertigstellung gerechnet, so Sander. Auch die Gemeinde werde sich dort mit gemeindlichen Wohnungen engagieren, Baubeginn wird im Frühjahr 2020 sein.

Deutlich kleiner fällt hingegen das "Bauvorhaben" des Burschenvereins aus, die sind gerade dabei ihre lang ersehnte Burschenhütte neben dem Wolfschneiderhof zu errichten. Bald soll diese "Baustelle" auch abgeschlossen sein. "Dass muss sie auch, denn 2020 gibt es wieder einen Maibaum. Ich freue mich jetzt schon auf die diversen Feste und Zusammenkünfte während der Maibaumwache", betonte das Gemeindeoberhaupt.

Auch die Etablierung des kleinen Gewerbegebiets an der Karwendelstraße laufe gut voran. Die Ansiedlung von Gewerbe sei auch gut für die Finanzlage der Gemeinde, denn es gelte viele Projekte jetzt und in Zukunft zu bestreiten. "Nebenbei wird dann auch das dortige Wildparken der LKWs ein Ende haben, wenn dort Straßen- und Gewerbeflächen entstanden sind", berichtete Sander weiter.

Die Bauarbeiten an der Grundschule liefen fast nach Plan, lediglich 14 Tage Verzögerung habe man noch einzuarbeiten. Spannend sei diese Schule vor allem wegen ihrer Architektur, die den Sportplatz der Kinder auf dem Dach der Schule platziert hat. Läuft alles wie nach Plan, dann wird der Umzug der Schüler in das neue Gebäude in den Weihnachsferien 2020/21 erfolgen. Auch in die Mittelschule habe man kräftig investiert und durch eine Containerlösung auch die neuen Stundenpläne des Kultusministeriums ermöglicht. Aber nicht nur weiteren Klassenraum habe man geschaffen, sondern auch dafür gesorgt, dass die größten Mängel, die die Jugendlichen bei einer Sitzung im Frühjahr angemahnt hatten, beseitigt wurden. Hier gebe es aber noch jede Menge mehr zu tun, betonte er.

Auch für die Umwelt habe man sich engagiert. "Das Bürgerbegehren Rettet die Bienen hat im Frühjahr für viel Medienwirbel gesorgt. Manch einer, der aus dem Rathaus kam und seine Unterschrift geleistet hatte, war der Überzeugung jetzt die Bienen gerettet zu haben. Das Bewusstsein wurde jedenfalls geschärft. Wir haben uns aktiv für praktische Lösungen eingesetzt. Wir haben einen Dialog mit den örtlichen Landwirten gestartet, um die Insektenvielfalt vor Ort zu stärken", so Sander. Schön und insektenfreundlich seien auch die Blühstreifen anzusehen, die die Gemeinde in diesem Rahmen angesät habe.

In Sachen Klimaschutz seien außerdem weitere gemeindliche Gebäude umgerüstet und auf die Energieversorgung mit Fernwärme und Bioenergie umgestellt worden. "Damit heizen nun 95 Prozent der gemeindlichen Liegenschaften CO2-neutral", informierte Sander. Für eine umweltfreundliche Mobilität habe sich die Gemeinde ebenfalls stark gemacht. So gebe es nun endlich auch die Möglichkeit des Car-Sharings in Taufkirchen und man habe sich dem MVG Mietradsystem angeschlossen. Außerdem sei die Gemeinde dabei ein Radverkehrskonzept mit der Hilfe des Büros Kaulen auf den Weg zu bringen.

Erfreulich sei auch die Tatsache, dass man allen Eltern für ihre Kinder einen Betreuungsplatz beschaffen konnte, berichtete er zudem. Spannend bleibe die Entwicklung der Luft- und Raumfahrtfakultät der TU auf Taufkirchner Grund, konkret auf dem Airbus-Gelände auf dem Ludwig-Bölkow-Campus. Vier Lehrstühle werden sicherlich dorthin verlegt, wie genau der Ausbau aber aussehen wird, könne man noch nicht sagen, so Sander. Anfang nächsten Jahres hoffe er, dass es mehr und vor allem genauere Infos geben werde. Auch die Verlängerung der U5 dorthin sei keine beschlossene Sache, sondern vielmehr eine Möglichkeit, die diskutiert werde.

Der Landkreis wächst und wächst

Auch Landrat Christoph Göbel berichtete den Besuchern kurz aus dem Landkreis.

Der Münchner Landkreis sei auf Wachstumskurs, was man sowohl am Ausbau der Schulen als auch an dem ständig wachsenden Verkehr merke. Rund 350.000 Menschen lebten derzeit in den 29 Landkreisgemeinden, Tendenz steigend, da vor allem kinderreiche Familien ins Umland von München zögen.

Dies sei auch deutlich am Verkehr zu spüren. Der Landkreis sei dabei, neue Verkehrskonzepte zu entwickeln, um dem drohenden Verkehrskollaps entgegen zu wirken. Kontraproduktiv sei da das Verhalten der Bahn, die die Taktverstärker bei wichtigen S-Bahnlinien eingestellt habe. Man sei aber sofort in Verhandlungen getreten und bis zum Eintritt des Winterfahrplans habe die Bahn versprochen, dass alle Taktverstärker wieder zur Verfügung stehen, so der Landrat.

Der Landkreis selber plane die Einführung neuer Busverbindungen, die die Gemeinden miteinander verbinden. Aber auch in alle anderer Richtungen sei man offen, wenn es um den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gehe.

Um allen Schülern auch in Zukunft die passende Schule bieten zu können, werde der Landkreis in Sauerlach ein neues Gymnasium bauen und in Oberhaching eine Fachhochschule und eine Realschule.

Bevor der Bürger das Wort hatte, konnte noch Erster Polizeihauptkommissar Stefan Schraut von der PI 31 gute Nachrichten überbringen. In Taufkirchen lebt es sich sicher, so sein Fazit. Von insgesamt 5.822 Straftaten im Hachinger Tal im vergangenen Jahr entfielen lediglich 25 Prozent auf Taufkirchen. "Vor zehn Jahren waren es noch 28 Prozent", berichtete Schraut. Bedauerlicherweise hätten hingegen aber die Verkehrsdelikte zugenommen. Auch ein Schulwegunfall sei zu beklagen gewesen, erklärte er. In der Nachbargemeinde Unterhaching habe es kürzlich eine ganze Reihe von Diebstählen von hochwertigen E-Bikes aus Tiefgaragen gegeben, deshalb empfehle er, das eigene Rad nicht nur gut abzuschließen, sondern auch mit der Versicherung zu klären, ob es denn auch im Hausrat mitabgedeckt sei.

Besonders hob er den Kontaktbeamten Udo Wunsch hervor, der nicht nur jeden Freitag im Bürgertreff eine Bürgersprechstunde abhalte, sondern schon oft bei Nachbarschaftsstreits vermittelt habe. "Udo Wunsch ist ein echter Wunschbeamter", hob er die Leistung des langjährigen Beamten hervor.

Hoffnung am Horizont für die A995

Ein bleibender Problempunkt bei den Bürgern ist die A995. Da sich nachts viele Autofahrer nicht an das ausgegebene Tempolimit hielten, seien die Anwohner von Taufkirchen am Wald stark belastet. Ein Bürger forderte dort einen festen Blitzer zu installieren, um die rasenden Autofahrer auszubremsen. Obwohl der Gemeinderat darüber keine Entscheidungshoheit hat, wurde er vom Plenum damit beauftragt, sich noch einmal bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen.

Bürgermeister Sander verwies darauf, dass er gemeinsam mit seinem Amtskollegen Wolfgang Panzer aus Unterhaching und MdL Claudia Köhler eine Petition beim Bayerischen Landtag mit einer Forderung nach einem generellen Tempolimit auch an der A8 eingereicht habe. "Wir hoffen, dass wir auf diesem Wege mehr Erfolg haben", betonte Sander. Machtlos sei man indes gegen viele Radler-Rambos, die sich rücksichtslos verhielten. "Wir können nur immer wieder an die Vernunft aller Verkehrsbeteiligten appellieren", betonte Sander. hw

Artikel vom 23.10.2019
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