Interview mit dem Chorleiter und den Vorständen des Sängerkreises Ottobrunn

Ottobrunn · Internationaler Wohlklang

Erster Vorstand Peter Seeberg (l.), zweiter Vorstand Christophe Deraed (vorne r.) und Chorleiter Thomas Schmid. Foto: Helmut Soeder

Erster Vorstand Peter Seeberg (l.), zweiter Vorstand Christophe Deraed (vorne r.) und Chorleiter Thomas Schmid. Foto: Helmut Soeder

Ottobrunn · Der vor hundert Jahren gegründete Sängerkreis Ottobrunn präsentiert sich in bester Verfassung. 24 aktive Sänger und 73 Fördermitglieder gehören dem zweitältesten Ottobrunner Verein an.

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Erster Vorstand ist der Niederländer Peter Seeberg (59, 2. Tenor), zweiter Vorstand der Franzose Christophe Deraed (57, 1. Tenor). Sie sind seit fast fünf Jahren im Amt. Seit 36 Jahren leitet Thomas Schmid (59) den Sängerkreis Ottobrunn. Im Gespräch mit Mein Ottobrunnerzählen sie, warum der Sängerkreis Ottobrunn ihr Leben ist.

MO: Herr Seeberg, Herr Deraed, ein Niederländer und ein Franzose stehen einem Verein vor, der das Ziel verfolgt, das bayerische und deutsche Liedgut zu pflegen. Schon etwas ungewöhnlich, oder?

Peter Seeberg (lacht): Auf den ersten Blick - vielleicht. Im Herzen sind wir aber schon lange Bayern. Wir lieben bayerische Lieder, Brauchtum, Geselligkeit und unser Bier.

Christophe Deraed: Als 12-jähriger Junge hatte ich zwei LPs - eine davon war eine mit bayerischer Blasmusik. Kein Witz! Der Sängerkreis ist eine enorme Bereicherung für mich.

Wie haben Sie denn zum Sängerkreis gefunden?

Deraed:Ich bin vor gut 20 Jahren beruflich nach Bayern gekom-men. Vor etwa zwölf Jahren traf ich zufällig Thomas Schmid. Der leitete einen Kinderchor, in dem die Tochter meiner Partnerin sang. Dabei sind wir auf den Sängerkreis Ottobrunn zu sprechen gekommen und meine Freundin sagte zu mir: Du wolltest doch immer einmal in einem Chor singen. Und ich dachte mir: Ja klar, sie hat recht!

Seeberg: Bei mir war es so, dass ich bei einer Radltour vor etwa sieben Jahren beim "Alten Wirt" in Hohenbrunn, wo der Sängerkreis probt, vorbeikam. Im Wirtshaus sah ich in der Ecke die Standarte des Vereins und viele Fotos hängen. Als ich fragte, wer die Leute sind, bekam ich zur Antwort: Das sind die lustigen Ottobrunner. Am nächsten Tag habe ich gleich angerufen.

Das hört sich ja an wie Liebe auf den ersten Blick.

Seeberg: Kann man so sagen. Die Proben jeden Donnerstagabend sind für mich ein Höhepunkt der Woche.

Herr Schmid, wie lebt sich's als Chorleiter mit einem internationalen Vorstand?

Schmid: "International" ist genau das richtige Wort. Unser Schriftführer ist nämlich Südtiroler. Aber im Ernst: Die aktuelle Zusammensetzung unseres Vorstands ist ein Glücksfall. Ohne solche Top-Leute wäre die Organisation und Durchführung von Jubiläumsfeiern, wie wir sie am Freitag, den 25. Oktober im Wolf-Ferrari-Haus und am Sonntag, den 27. Oktober beim "Alten Wirt" in Hohenbrunn (siehe Programm) planen, gar nicht denkbar.

Tritt der Sängerkreis auch außerhalb Ottobrunns auf?

Deraed: Ja. Beispielsweise singen wir jedes Jahr am ersten Freitag im August beim "Brunnenfest" auf dem Münchner Viktualienmarkt. Gleich am Sonntag darauf gestalten wir regelmäßig einen musikalischen Frühschoppen im Schalander oder im Bräustüberl der Brauerei Aying. Franz Inselkammer ist ein großer Förderer und Freund der Ottobrunner Sänger. Ebenfalls seit 2012 tritt der Sängerkreis auf dem Weihnachtsdorf im Kaiserhof der Münchner Residenz auf. Das sind aber nur einige Beispiele. Von Zeit zu Zeit sind wir auch im benachbarten Ausland unterwegs. Vor zwei Jahren waren wir zum Beispiel bei einem Sängertreffen in Wolfsberg in Kärnten.

Zum Bier haben die Sänger einen besonderen Bezug, oder?

Seeberg: Bier ist für uns ein wichtiges bayerisches Kulturgut, das es gepflegt zu genießen gilt (schmunzelt). Einen Gruppendruck, Bier oder gar möglichst viel davon zu trinken, gibt es bei uns nicht. Auch musikalisch spielt Bier bei uns natürlich eine Rolle. So ist der Titel "Bayrisches Bier", eine Bearbeitung von Udo Jürgens' Schlager "Griechischer Wein", zweifellos einer der beliebtesten Hits des Ottobrunner Sängerkreises.

Deraed: Seit 2016 wird der Chor alljährlich vom Bayerischen Brauerbund eingeladen, anlässlich der Feier des Jahrestages des Reinheitsgebotes den "Tag des Bieres" mit zu gestalten - was sicherlich zu den schönsten Aufgaben der Sänger im ganzen Jahr zählt.

Kann eigentlich jeder beim Sängerkreis mitsingen?

Schmid: Neue Sänger, die bereit sind, regelmäßig an den Proben teilzunehmen und auch mit aufzutreten, sind herzlich willkommen. Interessenten können an Donnerstagabenden ab 19.30 Uhr beim "Alten Wirt" in Hohenbrunn unverbindlich zuhören oder gleich mitsingen. MO

Artikel vom 10.10.2019
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