Drei Erinnerungszeichen in der Nymphenburger Straße 29

Maxvorstadt · Andenken an jüdische Familie

Vorlage für die Erinnerungstafel: Foto von Bertha Wertheimer, etwa 1924. Foto: Stadtarchiv München, Judaica

Vorlage für die Erinnerungstafel: Foto von Bertha Wertheimer, etwa 1924. Foto: Stadtarchiv München, Judaica

Maxvorstadt · Am 1. Oktober wurde in der Nymphenburger Straße 29 ein Erinnerungszeichen für Bertha, Max und Herbert Werner Wertheimer angebracht. Die Gedenkfeier fand um 14 Uhr im Wittelsbacher Gymnasium statt, die Einweihung des Erinnerungszeichens dann in der Nymphenburger Straße 29.

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Teilnehmer waren Dr. Helmut Martin, Schulleiter des Wittelsbacher-Gymnasiums, Stadträtin Julia Schönfeld-Knor in Vertretung des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt München, Edith Roemer, Angehörige und Initiatorin des Erinnerungszeichens, P. Höllriegel und Helene Weber von der Erinnerungswerkstatt München, Schülerinnen und Schüler des Wittelsbacher-Gymnasiums und Dr. Andreas Bieberbach, Bezirksausschuss 3 Maxvorstadt.

Der Kaufmann Max Wertheimer wurde am 8. Juni 1881 in Misslitz in Mähren geboren. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau 1916 heiratete er im Mai 1918 Bertha Baum, die am 20. Juli 1885 in Liboc bei Prag zur Welt gekommen war. Am 23. April 1920 wurde Sohn Kurt geboren, am 2. Oktober 1923 Herbert Werner. Die jüdische Familie wohnte seit 1926 in der Nymphenburger Straße 29. Herbert Werner Wertheimer absolvierte eine Schreinerlehre. Er wurde am 22. Januar 1940 in Untersuchungshaft genommen und war in verschiedenen Münchner Gefängnissen inhaftiert. Am 12. März 1941 verschleppte die Gestapo den 17- Jährigen in das KZ Dachau, wo er am gleichen Tag wegen „Widerstands gegen die Staatsgewalt“ erschossen wurde.

Das Ehepaar Wertheimer musste 1939 in die Reichenbachstraße 27 ziehen. Am 24. März 1942 erfolgte ihre Einweisung in das Internierungslager in der Clemens-August-Straße 9 und eine Woche später in das Barackenlager in der Knorrstraße 148. Die Gestapo deportierte Bertha und Max Wertheimer am 4. April 1942 in das Ghetto Piaski. Die Umstände ihres Todes sind nicht bekannt. Sie starben entweder aufgrund der katastrophalen Bedingungen in Piaski bzw. in den umliegenden Lagern oder wurden in den Vernichtungslagern der „Aktion Reinhardt“ ermordet.

Eine Erinnerungsstele in der Nymphenburger Straße 29 wird nun an diese jüdische Familie erinnern, die zwischen 1933 und 1945 unter die rassistische Gesetzgebung der Nationalsozialisten fiel und verfolgt, ausgegrenzt, deportiert und schließlich ermordet wurde.

Artikel vom 02.10.2019
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