Mais, der verpönte Alleskönner

Aufschlussreiches Expertengespräch mit Landrat und Landwirten

Bernhard Karrer, Mathias Lohmeier, Landrat Martin Bayerstorfer, Michael Hamburger, Robert Grimm und Franz Bauschmid (von links). Foto: Landwirtschaft im Landkreis Erding

Bernhard Karrer, Mathias Lohmeier, Landrat Martin Bayerstorfer, Michael Hamburger, Robert Grimm und Franz Bauschmid (von links). Foto: Landwirtschaft im Landkreis Erding

Walpertskirchen · Auf Einladung der Gruppe „Landwirtschaft im Landkreis Erding“, die von Landwirten aus dem Landkreis Erding auf Facebook ins Leben gerufen wurde, trafen sich die Vertreter der Landwirtschaftsverbände mit dem Landrat Martin Bayerstorfer, der selbst praktizierender Landwirt ist, auf dem Betrieb der Familie Grimm in Neufahrn, Gemeinde Walpertskirchen zum Expertengespräch Mais.

Nach Ansicht von BBV Vize-Kreisobmann Michael Hamburger ist die Pflanze Mais gleich nach der Hirse eine der Wasser sparendsten Kulturen, die wir haben. Der Transpirationskoeffizient, d.h. die Wassermenge, die zur Bildung von einem Kilo Trockenmasse benötigt wird, beträgt nur 300 – 400 Liter. Die immer häufiger auftretenden Trockenperioden im Sommer machen dem Mais in unserem Landkreis daher weniger Probleme als anderen Kulturen.

Der stellvertretende Maschinenring Vorsitzende Franz Bauschmid führte an, dass eine große Leistung dieser Pflanze die hohe CO2-Bindung von 32 Tonnen je Hektar ist. Der kompletten CO2 Ausstoß von 60.000 km Autofahrt wird in einem Hektar (10.000 qm) Mais recycelt. Der freigesetzte Wert an Sauerstoff von 24 Tonnen je Hektar ist ebenfalls sehr hoch.

Für den VLF-Vorsitzenden Bernhard Karrer ist der Mais eine wichtige Energie- und Futterpflanze auf seinem Betrieb. Über die Verwertung in der Biogasanlage kann man mit einem Hektar Mais sechs Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen. Zudem lassen sich 37 Schweine oder 7 Mastrinder füttern oder etwa 80.000 Eier oder 19.000 Liter Milch erzeugen.

Der Gastgeber und stellvertretende VLF-Vorsitzende Robert Grimm sieht im Mais ökologisch ein großes Potential, weil dieser in Sachen Pflanzenschutz die geringsten Anforderungen hat. So kommt die Maispflanze mit nur einer Herbizid Behandlung sehr gut zurecht und gedeiht prächtig. Landrat Martin Bayerstorfer sieht ein sehr großes Potential beim Einsatz als Plastik Ersatzprodukt.

So kann der nachwachsende Rohstoff Mais für die Produktion von Füll- oder Dämmstoffen eingesetzt werden und einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Plastikmüll leisten. Biobauer und BDM Kreisvorsitzender Mathias Lohmeier sieht die Untersaat von Stangenbohnen in die Maiskultur als eine praktikable Möglichkeit für die Biolandwirte. Neben der Erhöhung der Blühmasse bringen die Bohnen auch zusätzlich hochwertiges Rohprotein in die Maissilage hinein.

Weitere Fakten: Die Maispflanze kann bei idealen Bedingungen über 10 cm am Tag wachsen; Ein Hektar Mais erzeugt den Jahresbedarf an Sauerstoff für 50 bis 60 Menschen; Mais eignet sich zum Kochen und Grillen; Mais ist das am häufigsten angebaute Getreide; Mais wurde bereits 3.000 v. Chr. in Mexiko kultiviert.

Artikel vom 29.08.2019
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