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Insektenfreunde aufgepasst
Ebersberg · Schilder-Aktion des Bund Naturschutz angelaufen
Kreisvorsitzende Regina Wegemann (2.von links) freut sich auf viele Gartler, die in der Geschäftsstelle ihre Schilder abholen kommen. Foto: Stefan Dohl
Ebersberg · Neue Aktion für die Artenvielfalt im Landkreis Ebersberg! Ab sofort können sich Gartenbesitzer im Büro des Bund Naturschutz in Ebersberg ein kleines Schild für die Gartentür abholen, welcher sie als "insektenfreundlicher Gärtner" ausweist.
"Dieses Schild weist mit einem kleinen Augenzwinkern darauf hin, dass es
sich hier keineswegs um einen faulen, sondern um einen naturliebenden Gärtner
handelt", erklärt Regina Wegemann. Sie ist die Vorsitzende der 3.800 Mitglieder
starken BN-Kreisgruppe. Die Idee zu der Aktion hatte die neugegründete Ortsgruppe
in Kirchseeon. Ziel ist es, neben den Landwirten auch die Gartenbesitzer
„ins Boot des Artenschutzes“ zu holen. Wir haben uns mit Regina Wegemann
darüber unterhalten.
Kurier Ebersberg: Wie wichtig ist
die Rolle der Gartenbesitzer für den Artenschutz?
Regina
Wegemann: Die vom Volksbegehren Artenvielfalt entfachte öffentliche Diskussion
über Insektensterben und Verarmung unserer Landschaft hat in den Köpfen
der Menschen viel bewegt. Naturnahe Gärten sind gesellschaftsfähig geworden,
Artenschutz wird als gesamtgesellschaftliche Aufgabe angenommen und viele
Menschen wollen ihren Beitrag leisten. Natürlich kommen wir um Änderungen
in der Landwirtschaft nicht herum, wenn wir wirklich etwas gegen das Artensterben
erreichen wollen. Das liegt schon am Flächenanteil: Fast die Hälfte der
Fläche Bayerns wird landwirtschaftlich genutzt, Privatgärten machen nur
einen Anteil von knapp zwei Prozent aus. Dennoch ist die Rolle der Gartenbesitzer
unheimlich wichtig, denn jeder naturnahe Garten bietet Lebensraum für Tiere
und Pflanzen. Und, was noch viel wichtiger ist, der Wandel der Gärten ist
ein Spiegel der geänderten Wertschätzung. Ich bin überzeugt, dass Menschen,
die sich über Artenvielfalt in ihrem Garten freuen, auch Artenvielfalt in
unserer Kulturlandschaft wollen und auch bereit sind durch bewussten Lebensmitteleinkauf
etwas dafür zu tun.
Wie wurde Ihre Aktion bisher im Landkreis
angenommen?
Regina Wegemann: Wir haben bis jetzt eigentlich
nur Lob für unsere Idee bekommen, daher rechnen wir auch damit, dass die
Aktion ein Erfolg wird.
Welche praktischen Tipps haben
Sie zum Thema "insektenfreundlicher Garten"?
Regina Wegemann:
Um deutlich zu machen, dass Artenschutz uns alle angeht, haben wir uns sofort
nach dem erfolgreichen Volksbegehren an die Arbeit gemacht, ein Merkblatt
für Gartenbesitzer zu verfassen (Diesen findet man unter www.bund-naturschutz.de).
Grundsätzlich sollte man auf Pestizide, wöchentliches Rasenmähen, Mähroboter
und dergleichen unbedingt verzichten. Außerdem sollte man auf Blühpflanzen
setzen, die Insekten auch Nahrung bieten. Nebeneinander blühen vielfältige,
meist einheimische Blumen. Auch Brennnesseln sind ein wichtiger Lebensraum
für Raupen.
Wo kann man die Schilder abholen?
Regina Wegemann: Die Schilder können gegen eine kleine Spende immer
dienstags (9.30 bis 12.30 Uhr) mittwochs (15.30 bis 18.00 Uhr) und donnerstags
(15.30 bis 18.00 Uhr) im Büro der Kreisgruppe (Lehrer-Schwab-Gasse 2, 85560
Ebersberg) abgeholt werden. Außerdem kann man sie über die Ortsgruppen des
Bund Naturschutz beziehen.
Hat das erfolgreiche Volksbegehren
"Rettet die Bienen" Ihnen Rückenwind gegeben?
Regina Wegemann:
Auf jeden Fall. In Kirchseeon wurde nach dem erfolgreichen Volksbegehren
ja sogar eine neue Ortsgruppe gegründet, das ist wirklich toll! Naturschützer
kämpfen ja oft gegen Windmühlen - natürlich im übertragenen Sinne, im wahren
Leben kämpfen wir ja für die Windräder. Spaß beiseite, der überwältigende
Sieg des Volksbegehrens Artenvielfalt beflügelt natürlich schon und macht
auch selbstbewusst, was andere Projekte betrifft. Der Kampf für Klimaschutz
und Energiewende, der Widerstand gegen die Umgehungsstraße Schwaberwegen
durch den Forst, die Arbeit geht ja nicht aus. Aber insgesamt haben wir
schon den Eindruck, dass sich beim Naturschutz die Zeiten ändern. Die Menschen
reagieren sensibler auf Umweltthemen als noch vor zehn Jahren und die Politiker
tragen dem auch mehr und mehr Rechnung.
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