Grenzen des formalen Denkens

Philosophische Malerei und Installation in der Mohr-Villa

Die Vernissage findet am Donnerstag, 1. August um 19 Uhr statt, die Finissage am Donnerstag, 15. August um 18 Uhr Gewölbesaal. Kunst trifft auf Philosophie: Foto: VA

Die Vernissage findet am Donnerstag, 1. August um 19 Uhr statt, die Finissage am Donnerstag, 15. August um 18 Uhr Gewölbesaal. Kunst trifft auf Philosophie: Foto: VA

Freimann · Der Künstler Grünbergserbe zeigt von 1. bis 15. August ausgewählte Bilder und Installationen seiner rund dreißigjährigen Schaffensphase. Bezeichnend für seine Werke ist seine Theorie der „Dualität im Gleichzeitigen“.

Duales Denken – Was ist das?

„Während der Betrachtung eines Bildes oder Objektes entsteht in der Vorstellungswelt eines Menschen letztendlich die verbindliche Form der Eindeutigkeit – selbst wenn etwas eine duale oder sogar polymorphe Deutung zulässt. Mein Lebensmotto hingegen lautet: ‚Alles besitzt Dualität‘“, erklärt Grünbergserbe, „Eindeutigkeit verschafft einerseits Geborgenheit, hinterfragt jedoch andererseits nichts. Das Wesen der Kunst hingegen ist es, die Grenzen des formalen Denkens immer wieder zu überschreiten und die Dinge zu erneuern oder weiterzuentwickeln.“

Für den Künstler gilt: „Durch die Bereitschaft die Dinge des Lebens dual zu betrachten und zu durchdenken, kann die ansonsten eindimensionale Sicht spielerisch aufgelöst werden und bekommt den entscheidenden Impuls sich kreativ der eigentlichen Wahrheit zu nähern.“

Von der Öffentlichkeit eindimensional wahrgenommen

Konkret blickt er wie folgt auf die Welt: „Bei der Betrachtung aktueller Ereignisse, wie zum Beispiel der dramatischen Fluchtbewegung der Menschen aus afrikanischen Ländern hin zu den westlichen Industriestaaten, ergibt sich ein immer wiederkehrendes Bild: Flüchtlinge versorgen, Tote entsorgen, zu Weihnachten großangelegte Spendenaktionen. Eine nicht enden wollende Einbahnstraße, die von der Öffentlichkeit nur eindimensional wahrgenommen wird.

Dual gesehen lässt sich erkennen, dass die afrikanische Bevölkerung, abgesehen von religiösen und ethnischen Konflikten, hauptsächlich auf Grund seiner wertvollen Bodenschätze hungert. Als Folge flüchten die Menschen dann genau in die Länder, deren Großindustrie eben diesen Kontinent ausbeutet.

Es ist beispielsweise so, als würden es die Menschen zwar bedauern, dass es an einer völlig ungeregelten Kreuzung immer mehr Unfälle gibt, aber dennoch nicht über Ursache und Wirkung nachdenken, sondern auch noch die Bestattungsunternehmen unterstützen. In der Folge einer dualistischen Sicht- und Denkweise aber entstünde eine Reaktion, bei der natürlich die Verletzten auf dieser imaginären Kreuzung weiter intensiv versorgt würden, aber auch die Verursacher und Verursacherinnen dieses Zustands klar zutage treten würden.“

Der Künstler

Geboren und aufgewachsen in Deutschland mit Wurzeln in den Niederlanden lebt und arbeitet der Künstler derzeit in München. Wesentlich für sein Schaffen ist für ihn sein bereits verstorbener Vater S. Grünberg:

„Ich habe meinen Vater nie richtig kennengelernt. Nach einigen Jahren machte ich mich jedoch auf die Suche nach ihm, fand sein Grab in Berlin und reiste auch nach New York, um nach seinen Spuren zu suchen. Dann – auf dem Rückflug nach München – nahm etwas Verschwommenes und doch Intensives Kontakt zu mir auf: Es begann sich als Bild zu verdichten, sich zwischen mir und die Realität zu schieben. Naturgemäß bin ich phantasievollen Dingen gegenüber aufgeschlossen, aber an so etwas wie an Himmelsgeister-Botschaften oder ähnliches zu glauben war mir bis dahin fern. Ich empfing aber nun dieses Bild von da ab ständig. Also begann ich die Motive zu malen – es war ja alles vorgegeben: Form, Farbe, Material, sogar das Format. Schnell empfing ich neue und immer neue Bilder, die ich wiederum fertigte. Ich führe, einem Medium gleich, Auftrag für Auftrag aus: Ich bin Grünbergserbe.“

Eintritt frei. Info: duales.denken@gmail.com www.mohr-villa.de

Wo? Mohr-Villa, Situlistraße 73, Freimann (U6).

Artikel vom 24.07.2019
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