Anwohner protestieren gegen Verlegung der Methadon-Ambulanz

Berührungsängste

Das Haus an der Isoldenstraße 9-11: Werden hier bald die Patienten der Methadon-Ambulanz aus- und eingehen?	Foto: rme

Das Haus an der Isoldenstraße 9-11: Werden hier bald die Patienten der Methadon-Ambulanz aus- und eingehen? Foto: rme

Schwabing · Kaum dass sie endlich einen idealen Standort gefunden hat, soll sie schon wieder umziehen: die Methadon-Ambulanz des Schwabinger Krankenhauses.

Vor gut einem Jahr war die Einrichtung für Drogenabhängige von der Belgrad- in die James-Loeb-Straße, an die Westseite des Schwabinger Klinikums, verlegt worden. Wegen der Generalsanierung des Krankenhauses steht Ende nächsten Jahres jedoch erneut ein Umzug an: in die Isoldenstraße 9-11, an die Ostseite des Krankenhaus-Areals.

Die dortigen Anwohner machen allerdings schon seit längerem gegen die geplante Verlegung mobil. In der vergangenen Woche übergaben sie eine Liste mit fast 100 Unterschriften an den BA Schwabing-West. Wie die Wortführer der Initiative erklärten, sei die Isoldenstraße eine reine Wohngegend mit einem hohen Anteil an älteren Menschen, Kindern und Jugendlichen. Diese fühlten sich durch die Methadon-Patienten in ihrer Sicherheit bedroht.

Außerdem, so die Anwohner, bringe der Standort Isoldenstraße für die Methadon-Patienten wesentliche Nachteile mit sich: Die Verkehrsanbindung sei viel schlechter als an der Loeb-Straße, wo die U-Bahn-Haltestelle Scheidplatz nur ein paar Schritte entfernt liege. Hier sei ferner durch die unmittelbare Nachbarschaft zur sogenannten »Villa«, der Drogenklinik des Schwabinger Krankenhauses, im Notfall eine raschere medizinische Versorgung möglich.

Eben deshalb plädiert auch der BA seit langem dafür, die Methadon-Ambulanz an der Loeb-Straße zu belassen. – Zumal es hier keinerlei Probleme mit den Anwohnern gibt, wie Joachim Scheil von der zuständigen Polizeiinspektion 13 dem BA versicherte.

»Während des Umbaus könnte man die Ambulanz in Pavillons unterbringen«, so ein Vorschlag von BA-Chef Dr. Walter Klein. Die Krankenhausverwaltung hält dies jedoch nicht für praktikabel. Sie verweist auf freizuhaltende Rettungswege, Brand- und Denkmalschutzvorschriften. »Es gibt nun einmal keine Alternative zur Isoldenstrasse«, erklärt Verwaltungsleiter Harald Bachleitner. Bei den dortigen Anwohnern Vorurteile und Ängste abzubauen, sieht er als wichtigste Aufgabe an.

Er hat deshalb alle Interessenten zu einem Besuch in der Methadon-Ambulanz eingeladen, um sie an Ort und Stelle über die »Fakten« zu informieren.

In diesem Sinne versicherte auch BA-Chef Klein den Anwohnern: »Es handelt sich bei den Patienten nicht um irgendwelche kriminellen ´Subjekte´, sondern um etwa 50 namentlich bekannte Klienten, die fest in das Projekt eingebunden sind und teilweise sogar im Berufsleben stehen.«

Die Schwabinger Methadon-Ambulanz leiste hervorragende Arbeit, unterstrich Klein. Und sein BA-Kollege Georg Janinhoff ergänzte: »Das Motto ´Methadon-Projekt – wunderbar! Aber bitte nicht vor meiner Haustüre!´ kann nicht unser Leitgedanke sein.« rme

Artikel vom 28.03.2002
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