Eine bemerkenswerte Karriere

Grafing · Früheres Klosterseer Nachwuchstalent ist Lacrosse-Nationalspieler

Florian Heller, früherer Eishockey-Nachwuchsspieler des EHC Klostersee und nun Lacrosse-Nationalspieler und dazu weiterhin BEV-Stützpunkttrainer für Eishockeytalente. Foto: smg

Grafing · Dem Eishockey ist er nach wie vor verbunden, auch wenn die aktive Nachwuchszeit des 30 Jahre alten Florian Heller beim EHC Klostersee schon eine Weile zurückliegt. Als Stützpunkttrainer des Bayerischen Eissportverbandes (BEV) steht der aktuell wegen der Nähe zu seiner Arbeitsstelle im Münchener Norden wohnende Grafinger noch immer regelmäßig auf dem Eis.

Besser umgehen als mit dem Eishockeyschläger kann er aber inzwischen mit dem Lacrosse-Racket. Im letzten Jahr wurde er mit dem HLC Rot-Weiß München Deutscher Meister. Florian Heller, der im Nachwuchs der Rot-Weißen unter anderem mit dem aktuellen Trainer Dominik Quinlan, Valentin Scharpf und Niko Senger in einer Altersklasse aktiv war, spielt seit etwa zehn Jahren Lacrosse, einer dem Eishockey „verwandten“ Sportart mit dem ziemlich gleichen Bewegungsablauf, die auf dem Fußballfeld oder auch der abgetauten Eishockey-Spielfläche gespielt wird, was man dann als „Box Lacrosse“ bezeichnet. Zum Lacrosse gekommen ist Heller während seiner Studienzeit an der Bundeswehr-Universität in Neubiberg vor etwa einer Dekade, da sei Eishockey als Uni-Sport am Standort gerade eingestellt worden. „Das war am sogenannten Abend des Sports“, erinnert er sich, wie er damit schon kurz nach Einführung der Sportart hierzulande dazu gestoßen ist. „Bei uns noch absolut in der Nische, aber eine Sportart mit viel Potential. In Nordamerika sind die Hallen voll und es gilt als Sommeralternative zum Eishockey.“ Insbesondere Box Lacrosse und Eishockey würden sich eigentlich perfekt ergänzen, weshalb auch viel möglich sei, um die Sportart breiter aufzustellen und die Aktivenzahl merklich anzuheben. Ein Team beim Box Lacrosse besteht - wie auch bei der Jagd nach dem Puck auf dem Eis – aus fünf Feldspielern plus Torhüter, der Kader umfasst 18 Spieler, die Tore sind etwas schmaler als beim Eishockey und ein Match dauert vier Mal 15 Minuten. Es ist ein Vollkontaktsport, bei dem die Spieler auch Checks mit dem Schläger ausüben dürfen, der eine Netzbespannung hat, ähnlich der Fanghand eines Eishockeytorhüters. Damit wird ein tennisballgroßer Hartgummiball gefangen und gepasst wird.

Anfang Mai war im öffentlichen Fernsehen in der Sportschau ein kurzer Bericht über Box Lacrosse zu sehen. „Mit ein bisschen Vitamin B“ sei man an die Sendezeit gekommen, verrät Heller, der Nationalspieler ist und der Deutschland im September bei der Weltmeisterschaft im kanadischen Langley mit vertreten wird. „Möglichst gut abschneiden und es in die Top Ten schaffen“, gibt Heller schon mal das angepeilte Ziel der deutschen Mannschaftpreis. Ein ehrgeiziges Ziel, steht man derzeit im europäischen Ranking hinter Israel, Tschechien und Finnland auf Rang vier. Schließlich ist Box Lacrosse nicht nur im Land der Serien-Weltmeister USA und Kanada sehr beliebt und wird dort auch professionell betrieben, sondern eben auch zunehmend in Skandinavien und Osteuropa. Zu einem professionellen Spielbetrieb fehlt in der Bundesrepublik noch einiges. „Aktuell gibt es nicht einmal Sponsoren, um zum Beispiel die Kosten für die WM-Teilnahme abzudecken. Wäre natürlich nicht schlecht, wenn sich da noch was tun würde“, erzählt Heller, dass er und seine Mitstreiter im deutschen Team zur Kostendeckung für die Teilnahme an der Box Lacrosse-Weltmeisterschaft jeweils eine Euro-Summe im mittleren vierstelligen Bereich mitbringen. Weiters habe man sich vorgenommen, „die Sportart bekannter und Deutschland zum besten Team in Europa zu machen“. smg

Artikel vom 14.06.2019
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