Nachhaltig und lecker

Kinder- und Jugend-Freizeitstätten haben ihre Verpflegung umgestellt

Im Musischen Zentrum backen Kinder in der MuZ-Backstube mehrmals die Woche Muffins, Kuchen und Torten für das Café Cup im Haus. Inzwischen kommen nur noch 100 Prozent Bio-Zutaten in die Kuchen, außerdem saisonales Obst aus der Region. Foto: KJR

Im Musischen Zentrum backen Kinder in der MuZ-Backstube mehrmals die Woche Muffins, Kuchen und Torten für das Café Cup im Haus. Inzwischen kommen nur noch 100 Prozent Bio-Zutaten in die Kuchen, außerdem saisonales Obst aus der Region. Foto: KJR

Maxvorstadt · Würden die Kinder da mitmachen? Wie lassen sie sich überzeugen? Am Anfang hatte Susann Lange noch Bedenken. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen im Spielhaus Sophienstraße wollten die Verpflegung umstellen und nur noch gesunde und regionale Lebensmittel, am besten aus Bio-Anbau verwenden.

Die Reaktion der Kinder hat Lange überrascht. „Wir mussten sie gar nicht überzeugen, sie waren sofort dabei!“, berichtet die Pädagogin. Denn Susann Lange hatte den Kindertreff an der Sophienstraße 15 in der Maxvorstadt beim Programm „natürlich2 - verantwortungsvoll und lecker“ angemeldet. Dahinter stehen die Standards, die der Kreisjugendring München-Stadt (KJR) für ein dauerhaft nachhaltiges Essens- und Getränkeangebot in seinen Freizeitstätten entwickelt hat.

Sechs Freizeitstätten haben im vergangenen Jahr umgestellt und wurden nun mit dem KJR-eigenen natürlich2-Zertifikat ausgezeichnet. Davon drei im Münchner Zentrum: Neben dem Spielhaus Sophienstraße, deren Filiale im Arnulfpark und im Musischen Zentrum in der Georgenstraße 13a. Ab sofort dürfen sie ihr kulinarisches Angebot als „verantwortungsvoll und lecker“ bezeichnen.

Neben den Getränken und Snacks im Thekenverkauf kommen jetzt nur noch tierische Produkte (Eier, Milchprodukte, Fleisch, Wurst), Trockenwaren (Nudeln, Reis, Mehl, sonstiges Getreide, Konserven) sowie Öle und Fette zum Einsatz, die zu 100 Prozent biologisch hergestellt sind.

Außerdem achten die natürlich2-Freizeitstätten darauf, dass sie ausschließlich fair gehandelten Kaffee, MSC-zertifizierten Fisch sowie regionales und saisonales Obst und Gemüse verwenden, das nach Möglichkeit auch ein anerkanntes Bio-Siegel trägt.

Dass die Umstellung so gut klappt wie im Spielhaus Sophienstraße ist nicht selbstverständlich. Denn sie betrifft nicht nur das Snack- und Thekenangebot in den Freizeitstätten, sondern alle Nahrungsmittel, die dort auf den Tisch kommen. Also auch, wenn Kinder und Jugendliche gemeinsam Essen zubereiten. So wie im Arnulfpark, wo das Spielhaus Sophienstraße viermal die Woche mit mobilen Spiel- und Kreativangeboten präsent ist. Die Umstellung hat sich herumgesprochen. „Der Arnulfpark weiß Bescheid, bei uns gibt’s nur Bio!“

Auch für Anna Dugas vom Musischen Zentrum in der Georgenstraße war die Umstellung ganz einfach. Jugendliche bewirtschaften dort das Café Cup ehrenamtlich, Eltern bekommen Kaffeespezialitäten, Kinder und Teenies Säfte und Limos. Kinder backen dort mehrmals die Woche Leckereien fürs Café. „Wir haben schon vorher auf Bio gesetzt“, sagt Dugas, „aber jetzt sind es immer 100 Prozent Bio!“ Trotzdem musste das Back-Team umdenken. „Es geht ja nicht nur um Bio, sondern um nachhaltig. Das Mehl gibt’s jetzt im 25-Kilo-Sack und das Backpulver im Kilopack statt im Acht-Gramm-Tütchen“, sagt Dugas. „Das macht einen Riesenunterschied beim Verpackungsmüll“, berichtet die Pädagogin. Einen großen Preissprung bedeutete die Umstellung auf nachhaltige Ernährung übrigens nicht. Die Verkaufspreise im Café Cup sind zwar etwas angestiegen, „aber das stand nach vielen Jahren ohnehin an und wäre auch ohne Umstellung gekommen“, sagt Dugas.

Mit den sechs neu ausgezeichneten Freizeitstätten sind nun bereits 23 Kinder- und Jugendtreffs natürlich2-zertifiziert, auch derzeit durchlaufen wieder neue Einrichtungen den Zertifizierungsprozess.

Jedes Jahr sollen vier bis acht Häuser dazukommen und ihr Angebot umstellen.

Artikel vom 10.04.2019
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