Charlotte Knobloch erhält Karlspreis der Sudetendeutschen

"Eine unerschrockene Kämpferin"

Die gebürtige Münchnerin Charlotte Knobloch war von 2006 bis 2010 Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Foto: bs/Archiv

Die gebürtige Münchnerin Charlotte Knobloch war von 2006 bis 2010 Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Foto: bs/Archiv

München · Die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde von München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, erhält am Freitag vor Pfingsten den Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen.

Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, der Europapolitiker Bernd Posselt, bezeichnete es als „große Ehre für unsere Gemeinschaft, dass Frau Knobloch diesen Preis für ihre Verdienste um eine gerechte Völkerordnung in Mitteleuropa annimmt. Sie ist eine unerschrockene Kämpferin gegen Nationalismus, Populismus sowie jede Form von Extremismus.“ Damit zähle sie „zu den herausragenden Baumeistern unserer Demokratie sowie der europäischen Einigung.“

Posselt unterstrich, dass Charlotte Knobloch „zu den völkerverbindenden und die Menschen zusammenführenden positiven Leitfiguren unseres Gemeinwesens gehört, obwohl sie vor dem Hintergrund des Holocaust allen Grund hätte, verbittert zu sein. Sie hat aber im Gegensatz dazu durch die Errichtung eines weithin ausstrahlenden Jüdischen Zentrums in München ein Zeichen des Vertrauens in die Zukunft gesetzt, für das auch wir Sudetendeutsche als Vierter Stamm Bayerns zutiefst dankbar sind.“

Verleihung am 7. Juni in Regensburg

Die Verleihung des Karlspreises findet am Freitag, 7. Juni, nachmittags im Historischen Sitzungssaal des „Immerwährenden Reichstages“ des Heiligen Römischen Reiches in Regensburg statt, der, laut Posselt „so etwas wie ein Vorläufer des Europäischen Parlamentes war.“ Am Pfingstwochenende schließt sich dann der 70. Sudetendeutsche Tag in der Regensburger Donau-Arena an.

Der Europäische Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft wird seit 1958 jährlich vergeben. Im Unterschied zum Internationalen Karlspreis zu Aachen ist er nach dem böhmischen König und römisch-deutschen Kaiser Karl IV. benannt.

Unter den bisherigen Trägern des Europäischen Karlspreises der Sudetendeutschen waren fast alle bayerischen Ministerpräsidenten von Wilhelm Hoegner über Alfons Goppel und Franz-Josef Strauß bis hin zu Horst Seehofer, große sudetendeutsche Politiker wie der bayerische SPD-Vorsitzende Volkmar Gabert und der Mitbegründer der Grünen, Milan Horácek, sowie Repräsentanten der verschiedenen Religionsgemeinschaften wie der Wiener Kardinal Christoph Schönborn oder der jüdische Schriftsteller, Maler und Holocaust-Überlebende Max Mannheimer.

Artikel vom 28.03.2019
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