Vom Waffenlager zum Design

Eröffnung des neuen Standorts der Fakultät für Design am 7. Februar

Das historische Zeughaus in der Lothstraße 17 (erbaut 1861-65) ist das neue Domizil der Fakultät für Design der Hochschule München. Foto: Franz Schmid

Das historische Zeughaus in der Lothstraße 17 (erbaut 1861-65) ist das neue Domizil der Fakultät für Design der Hochschule München. Foto: Franz Schmid

Maxvorstadt · Die Fakultät für Design der Hochschule München ist die größte staatliche Institution für akademische Designforschung und -lehre in München. Nun hat die Fakultät einen „Maßanzug“ bekommen: …

Das historische Zeughaus der Bayerischen Armee an der Lothstraße 17 am nordwestlichen Rand der Maxvorstadt wurde in den letzten zwei Jahren aufwändig saniert und um einen Pavillon für vielfältige Arbeitsformen und Ausstellungen erweitert. Entstanden ist ein Hochschulgebäude zur zeitgemäßen Ausbildung von Designern und Auseinandersetzung mit Designthemen.

Am Freitag, 7. Februar, ab 19 Uhr, wird der neue Standort der Fakultät für Design eröffnet und alle Interessierten können sich dort an diesem Abend umsehen und das Neue und das Alte kennenlernen. Unter anderem eine Eröffnungsausstellung zur Baugeschichte des Zeughauses. Einen Tag zuvor, 6. Februar, fand ein Festakt statt in Anwesenheit des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler.

Das landesherrliche Zeughaus Münchens beeindruckt sowohl bei seiner Eröffnung 1866 als auch heute nach Renovierung und Umbau. Als Repräsentationsbau des Landesherrn für die Bayerische Armee diente es neben der Aufbewahrung und Pflege der Waffen im Laufe seiner Geschichte verschiedenen Zwecken. Es prägt bis heute das Stadtbild. Die Renovierung des Zeughauses für die Fakultät für Design war kein gewöhnlicher architektonischer Auftrag. Die Herausforderung für das Büro Staab Architekten war, ein wichtiges kulturelles Baudenkmal in seinem Charakter zu erhalten und es gleichzeitig für eine völlig neue Nutzung zu ertüchtigen. Nutzungen wie Forschung und Lehre, die Vernetzung mit dem Kreativquartier sowie der städtebauliche Kontext mussten zusammengebracht werden. Über die Hälfte der Räume haben als Werkstätten oder Studios komplexe Nutzungsanforderungen. Zudem benötigt die Ausbildung in Design Unterrichtsräume für unterschiedliche kreative, kollaborative und wissenschaftliche Arbeitsweisen. Auch variable Präsentations- und Ausstellungsmöglichkeiten erforderten außergewöhnliche Lösungen.

Dass gerade die Fakultät für Design der Hochschule München ihr neues Domizil in dem historischen Gebäude findet, passt zum Selbstverständnis einer Disziplin, die sich als Impulsgeber für die Lösung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts versteht, so Pressesprecherin Christiane Taddigs-Hirsch. Sie begreift etwa den gesellschaftlichen Wandel als Gestaltungsaufgabe und setzt sich mit Themen wie Globalisierung, Migration, Ressourcenschonung oder der Vermittlung zwischen Digitalisierung und Gegenständlichkeit auseinander. Diese komplexen Aufgabenstellungen erfordern Lösungen, die nicht aus einer einzelnen Fachperspektive heraus entwickelt werden können. Design als Schnittstellendisziplin kann verschiedene Kompetenzen vereinen.

Mit dem Einzug in das Zeughaus sind alle Studiengänge und -richtungen der Fakultät nun erstmals unter einem Dach vereint. Die multifunktionalen Räume bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Fakultäten und Institutionen besser zu vernetzen. Das neue Gebäude wird so zum Ausdruck von Interdisziplinarität und Zusammenarbeit. Die Designausbildung in München erhält damit einen angemessenen Platz und eine stärkere Präsenz. Der Umzug in das neue Gebäude ist auch Ergebnis des politischen Impulses, Designförderung als wichtige staatliche Aufgabe zu verfolgen.

Außer dem städtischen Zeughaus am Anger, in dem heute das Münchner Stadtmuseum untergebracht ist, gab es in München das Zeughaus des Landesherrn, ist auf Wikipedia zur Geschichte des Zeughauses in der Lothstraße zu lesen. Nachdem ein Vorgänger abgebrannt war, befand es sich ab 1615 östlich der Münchner Residenz. Für den Bau des königlichen Marstalls musste es bereits ab 1807 einen Teil seines Areals abtreten; endgültig aufgelöst wurde es schrittweise zwischen 1853 und 1863 anlässlich der Anlage der Maximilianstraße, bis zum Bezug des Neubaus auf dem Oberwiesenfeld 1866 gab es provisorische Werkstätten in der Isarvorstadt.

Hinter dem neuen Zeughausgebäude, also nordwestlich, wurden umfangreiche Werkstätten entlang der Dachauer Straße eingerichtet; Anfang des 20. Jahrhunderts waren dort über 1.000 Personen beschäftigt. Der Mitteltrakt beherbergte zwischen 1880 und der Fertigstellung des Museumsbaus am Hofgarten das Bayerische Armeemuseum. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in dem Gebäude das berufspädagogische Institut untergebracht, ab 1970 wurde es umgebaut für die Nutzung der Technischen Universität München, die dort die Räume bis 2014 nutzte bevor es schließlich an die Hochschule übergeben wurde.

Artikel vom 06.02.2019
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