Gedanken zum Weihnachtsfest von Pfarrer Christoph Reichenbacher

Weihnachten leuchtet

Pfarrer Christoph Reichenbacher freut sich über viele Besucher, die an den Feiertagen in die evangelische Emmauskirche am Laurinplatz kommen, um Gottesdienst zu feiern. Foto: hw

Pfarrer Christoph Reichenbacher freut sich über viele Besucher, die an den Feiertagen in die evangelische Emmauskirche am Laurinplatz kommen, um Gottesdienst zu feiern. Foto: hw

Harlaching · Es ist ein Lichterfest auf der ganzen Welt geworden. Christbäume, Straßenzüge, Schaufenster erstrahlen in allen Lichterfarben. Die neue LED-Technik macht vieles möglich. Engelsfiguren konkurrieren mit Rentieren, Bambis und Santa Claus – alles blinkt und glitzert.

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Auch in den privaten Wohnungen leuchten Kerzen und Weihnachtssterne; in manchen Vorgärten erstrahlen Nadelbäume mit weihnachtlichen Lichterketten – schon lange vor dem 24. Dezember. Auch der große Christbaum in der Emmauskirche wird mit Kerzen und vielen Strohsternen geschmückt. Heutzutage wirken solche Strohsterne im Vergleich zu anderen mit Glitzer und Glimmer etwas altmodisch.

Aber genau solche gehören zu Weihnachten dazu, weil durch sie die Weihnachtsbotschaft einen sinnbildhaften Ausdruck bekommt. Sterne haben den Menschen schon immer nachts Orientierung gegeben. Das Weihnachtsevangelium nach Matthäus erzählt von den Weisen aus dem Orient, die eine besondere Sternenkonstellation wahrnahmen und diese als Geburt eines neuen Herrschers deuteten. Geführt von dem Stern kamen sie über Jerusalem nach Bethlehem, wo sie das neugeborene Jesuskind fanden. Der Stern ist ein Zeichen für den Geburtstag eines Menschen – bis heute!

Wer bei klaren Nächten außerhalb der lichtverschmutzten Städte einen Sternenhimmel betrachten kann, bekommt eine Ahnung von der unfassbaren Größe des Weltalls. Wir wissen: nur einen winzigen Teil vom Universum können wir wahrnehmen. Noch unvorstellbarer ist der Gedanke, dass das alles durch einen gewaltigen Energieblitz entstanden sein soll.

Der Heilige Abend wurde bewusst als Geburtsdatum Jesu in die dunkelste Jahreszeit auf der nördlichen Halbkugel unserer Erde gelegt. In den Tagen, wo die Nacht am längsten ist, soll das Weihnachtslicht aufleuchten. Damals war es tatsächlich die faktische Finsternis, die sich im Dezember besonders bemerkbar machte und die Menschen ängstigte. Heute sprechen wir noch von ganz anderen Finsternissen dieser Welt – von bewussten Verdunkelungen und finsteren Mächten, die im Verborgenen versteckt agieren.

Gut, wenn nicht zuletzt auch durch mutige und unbestechliche Journalisten und Journalistinnen Licht in eine Sache gebracht wird und so dunkle Machenschaften zum Vorschein kommen.

An Weihnachten sollen wir erfahren, dass alle Dunkelheit überwunden werden soll und keine letzte Macht hat. Die christliche Weihnachtsbotschaft erzählt davon, dass Jesus Christus – als das Licht der Welt – selbst das Licht dieser Welt erblickt und als Kind zur Welt kommt. Beides kommt hier zusammen: Die Unendlichkeit und Unfassbarkeit des Lichtes, das nach jüdisch-christlicher Überzeugung das erste Schöpfungswerk Gottes ist und die Menschwerdung dieser göttlichen Kraft in dem Menschenkind Jesus von Nazareth.

In der dunklen Zeit sehnen wir uns nach Licht

Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh“, heißt es in einem bekannten Weihnachtslied. Der Strohstern verbindet beide Wahrheiten zu Weihnachten. Das überirdische, unendliche Licht bündelt sich in einem Menschenkind, das unter äußerst bescheidenen Umständen zur Welt kommt.

Der Stern aus einfachem Stroh erinnert auf treffliche Weise an die zwei ganz verschiedenen Weihnachtserzählungen: an die des Evangelisten Lukas mit der Geburt Jesu in einer Krippe in Bethlehem und an die ganz andere des Johannesevangeliums, wo es heißt: „Und das Licht scheint in die Finsternis und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.“ Gott sei Dank, der beides zusammenbringt, was zusammengehört: die unendliche Tiefe und Weite seiner leuchtenden Schöpfungskraft mit seiner ganz konkreten liebevollen menschlichen Zuwendung mitten in unserer Welt. Wir haben Anteil daran und teilen diese Wahrheit hier und da, wo wir mit Liebe und Freude einander begegnen. Möge uns das gerade zu Weihnachten einleuchten!

Eine gesegnete Weihnachtszeit und einen behüteten Weg in das neue Jahr wünscht Ihnen Pfarrer Christoph Reichenbacher, Emmauskirche Harlaching

Die Emmauskirche ist übrigens am Heiligen Abend auch zwischen den 4 Gottesdiensten durchgehend bis 24 Uhr geöffnet.

Artikel vom 23.12.2018
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