Die Weihnachtsbotschaft von Pfarrer Engelbert Dirnberger

Ein Fest voller Optimismus

Monsignore Engelbert Dirnberger schreibt die Weihnachtsbotschaft im Haidhausener Anzeiger. Unser Motiv stammt aus der Kirche Heilig Kreuz in Giesing. Foto: Bernhard Jungwirth

Monsignore Engelbert Dirnberger schreibt die Weihnachtsbotschaft im Haidhausener Anzeiger. Unser Motiv stammt aus der Kirche Heilig Kreuz in Giesing. Foto: Bernhard Jungwirth

Giesing · Das erste Bild, das einem aus der Weihnachtsgeschichte in den Sinn kommt, ist wohl jenes mit dem Kind im Stall. Dabei sind auch die Rahmenerzählungen durchaus bedenkenswert.

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Die Herbergsuche etwa und die vielen verschlossenen Türen und Herzen, die kein Mitgefühl zeigen – wie aktuell in unserer Zeit! Oder die Hirten auf dem Feld, über die das Ereignis der Heiligen Nacht gleichsam in der Gestalt von Engelschören hereinbricht, die sie zu Tode ängstigen, doch gleichzeitig Rettung verheißen. Was ist das für ein Fest, das uns Jahr für Jahr, trotz all dem Trubel drum herum, zu Herzen geht?

Eltern müssen Optimisten sein

Im Bayerischen Fernsehen läuft seit längerer Zeit schon die Serie „Gipfeltreffen“. Werner Schmidbauer geht da mit Prominenten auf den Berg und unterhält sich am Gipfel, bei einer kleinen Brotzeit, über Gott und die Welt.

Einer dieser Promis war im vergangenen Herbst der Philosoph Richard David Precht. Im Laufe des Gesprächs fragte Schmidbauer den Vater Precht, ob man in der heutigen Zeit überhaupt noch Kinder in die Welt setzen sollte. Precht meinte dazu, dass es darauf ankomme, ob man eher pessimistisch oder optimistisch eingestellt sei. Eltern jedenfalls müssten Optimisten sein.

Tatsächlich erleben wir Seelsorger dies ganz ähnlich, zum Beispiel bei Taufgesprächen. Natürlich schauen auch junge Eltern realistisch und mit einer gewissen Sorge auf unsere Welt. Sie sehen die Ungerechtigkeit, die Armut, die Wohnungsnot und all die ungelösten Herausforderungen im Klimaschutz, bei der Migration und der Überalterung unserer Gesellschaft. Natürlich wissen junge Eltern, dass auf die kommenden Generationen einiges zukommt, doch sie vertrauen darauf, dass es für ihre Kinder dennoch eine gute Zukunft geben wird.

Das ist vielleicht die Weihnachtsbotschaft schlechthin – dass es eine Zukunft gibt und dass es sich lohnt sie voller Optimismus zu erwarten. Wie anders sollten wir es deuten, dass Gott als Kind in die Welt gekommen ist. Hinein in die Obdachlosigkeit und Fremde eines Stalls, hinein in die abweisende Kälte von Menschen, die nicht helfen wollen, sondern nur das eigene Wohl im Sinn haben. Weihnachten ist trotz allem ein Fest voller Optimismus: Es erzählt von einer guten Zukunft.

Optimismus freilich – so sagt es Richard David Precht beim Gipfeltreffen – braucht Mut. Es braucht die Bereitschaft sich und die Seinen einer Zukunft auszusetzen, die ungewiss ist. So ermutigt der Engel auch die verängstigten Hirten mit den Worten: „Habt keine Angst! Heute ist euch der Retter geboren.“ Es ist das, worauf sich auch junge Eltern verlassen, wenn sie ihr Kind zur Taufe bringen: dass es Grund zum Optimismus gibt, weil Gott dabei ist und mitgeht, in eine noch ungewisse Zukunft. Habt Mut, fürchtet Euch nicht!

Ein Mut machendes Ereignis

So dauert es auch nicht lange, bis sich dieses Mut machende Ereignis herumspricht: Zuerst eilen die Hirten zum Stall, doch schon wenig später finden sich die Vertreter der Völker in Gestalt der Sterndeuter bei der Krippe ein. Mut und Optimismus könne wir auch in unserer Zeit sehr gut gebrauchen, wo es doch genug Gründe gibt, sich Sorgen zu machen. Die Antwort von Weihnachten darauf ist eindeutig: Fürchtet euch nicht!

Monsignore Engelbert Dirnberger ist Leiter des Pfarrverbandes Obergiesing und Dekan im katholischen Dekanat München-Giesing.

Artikel vom 25.12.2018
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