Alte Glanzstücke im neuen Licht

Dauerausstellung "Barock und Rokoko" im Bayerischen Nationalmuseum

Kabinettschrank der Kurfürstin Maria Anna, Augsburg, um 1620/30 und um 1655, und München, nach 1664, aus Elfenbein, Nussbaumholz, Lapislazuli, Silber, vergoldet, Email. Foto: © Bayerisches Nationalmuseum München Foto: Bastian Krack

Kabinettschrank der Kurfürstin Maria Anna, Augsburg, um 1620/30 und um 1655, und München, nach 1664, aus Elfenbein, Nussbaumholz, Lapislazuli, Silber, vergoldet, Email. Foto: © Bayerisches Nationalmuseum München Foto: Bastian Krack

München · Die Feiertage bieten Zeit und Muße für Neuentdeckungen in den Münchner Museen. Das auch schon von außen beeindruckende Bayerische Nationalmuseum in der Prinzregentenstraße 3 etwa bietet europäische Kunst und Kultur aus zwei Jahrtausenden.

Etwa die relativ neue Dauerausstellung „Barock und Rokoko“ im zum Englischen Garten gelegenen Westflügel des Bayerischen Nationalmuseums.

Auf rund 1500 Quadratmeter werden mehr als 600 einzigartige kunst- und kulturhistorische Glanzstücke des 17. und 18. Jahrhunderts in neuem Licht präsentiert. Skulpturen, Möbel, Gemälde, Uhren, Porzellan, Goldschmiedewerke, Prunkwaffen und Tapisserien künden von Vorlieben, Alltag und Entwicklungen jener Epoche. Internationale Künstler und Kunsthandwerker haben mit vielen dieser Werke Spitzenleistungen hervorgebracht.

Im Hauptgeschoss des Museums wird damit der kunst- und kulturhistorische Rundgang fortgesetzt, der sich in erster Linie an den Wittelsbacher Herrschern und ihren internationalen Kunstbestrebungen orientiert. Die Abfolge der Regenten, die Bayern zwischen Dreißigjährigem Krieg und Französischer Revolution maßgeblich geprägt haben, bietet die zeitliche Orientierung. Dies sind die bayerischen Kurfürsten Maximilian I., Ferdinand Maria, Max Emanuel und Karl Albrecht, der als Karl VII. die Kaiserkrone erhielt. Eine weitere wichtige Sammlerpersönlichkeit ist Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz, dessen Kunstschätze aus Düsseldorf durch Erbfolge im 18. und 19. Jahrhundert nach München kamen.

Bei den nun neu ausgestellten Werken handelt es sich um einen Großteil der Objekte, die das Haus Wittelsbach dem Museum kurz nach dessen Gründung 1855 überwiesen hat. Hinzu kommen zahlreiche bedeutende Erwerbungen, durch die die Sammlungen seitdem systematisch erweitert wurden.

Ein eigener Saal ist Facetten des barocken Gartens und dem von der Natur inspirierten Kunsthandwerk gewidmet. Ein weiterer Raum, das sogenannte Landshuter Zimmer aus dem Stadtpalais der Freiherren von Stromer in Landshut, veranschaulicht die Wohnwelt des Adels. Einen Schwerpunkt der Sammlung bilden die Skulpturen des Barock und Rokoko, allen voran die Werke der Münchner Bildhauer Johann Baptist Straub und Ignaz Günther. Gefördert durch Kirchen und Klöster wie durch den Adel gelten ihre Meisterwerke heute als Inbegriff süddeutschen Rokokos.

Die neue Präsentation erfolgt nach den neuesten konservatorischen und technischen Standards. Eine bisher in Deutschland einzigartige Vitrinentechnik bietet den kostbaren Objekten einen angemessenen Rahmen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Lichtstrategie gelegt. Mit der weltweit arbeitenden Lichtmanufaktur Luxam Lighting for Museums wurde ein Partner gefunden, der mit aufwendiger LED-Technik die individuelle Form, Farbigkeit und Textur jedes einzelnen Objekts äußerst differenziert und dabei konservatorisch unbedenklich ausleuchtet.

In der Vermittlung beschreitet das Museum ebenfalls neue Wege. Medienstationen mit Touchscreens ermöglichen den Besuchern Blicke hinter verschlossene Schranktüren, auf tickende Uhrwerke oder auf die Rückseiten interessanter Stücke.

Ein neuer Multimediaguide (deutsch und englisch) ist im Eintrittspreis inbegriffen und an der Museumskasse erhältlich.

Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Donnerstag 10-20 Uhr, Montag geschlossen; Neujahr, 1. Januar, geschlossen, geöffnet aber an Heilige Drei Könige, 6. Januar, 10 bis 17 Uhr.

Artikel vom 16.12.2018
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