Löwen erhalten »wirtschaftliche Leistungsfähigkeit« bestätigt

Ein Rücktritt, ein Dank und Weihnachtswünsche

Rücktritt als Aufsichtsrat: Präsident Robert Reisinger. Foto: Anne Wild

Rücktritt als Aufsichtsrat: Präsident Robert Reisinger. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Mit einer Mitteilung an die Mitglieder seines Vereins gab der Präsident des TSV 1860 München, Robert Reisinger, eine Personalrochade bekannt. Er tritt als Aufsichtsrat der Profifußball-Gesellschaft zum Jahresende zurück. Anstelle von Reisinger soll der Verwaltungsrats-Vorsitzende des Vereins, Sebastian Seeböck, in das Gremium einziehen. In einer Pressemitteilung erklärte der Klub indessen: »DFB bestätigt Löwen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.«

Vom Verband geprüft worden seien aktualisierte Planzahlen für die Saison 2018/2019. Nach Bewertung der eingereichten Planungsunterlagen und Liquiditätsnachweise sei dem Klub die erforderliche Leistungsfähigkeit bescheinigt worden, heißt es. Das ist das glückliche Ende einer Zitterpartie, denn die sogenannte Zwischenlizenzierung war bereits Ende Oktober fällig. Weil Investor Hasan Ismaik allerdings erst einige Wochen nach Ablauf dieser Frist eine von ihm lang zugesagte Teilsumme, für die er Genussscheine erhält, aus Abu Dhabi überwies, fürchtete man in Giesing, mit einer Geldstrafe oder Punktabzug sanktioniert zu werden.

Präsident Reisinger will Vabanquespiele dieser Art künftig nicht mehr erleben und schreibt in seiner Rücktrittserklärung: »Zunächst bin ich erleichtert, dass die Zahlung der von HAM International Limited lange versprochenen Gelder in einer ersten Tranche doch noch erfolgt ist, ehe (…) schwerwiegende Konsequenzen erwachsen wären. Für diese Maßnahme danke ich der Familie Ismaik ausdrücklich.« Zum Rücktritt als Aufsichtsrat hätten ihn »die Umstände, der zeitliche Verlauf und die Pressemitteilung um die Auszahlung der versprochenen finanziellen Mittel zur Stärkung des Etats« bewogen. »Niemand hat unseren Mitgesellschafter gezwungen, ein ,zusätzliches Budget für die Saison auszurufen. Er hat dies freiwillig getan, um selbst wieder Teil der Erfolgsgeschichte des TSV 1860 München sein zu können. Das konnte ich im vergangenen Sommer gut nachvollziehen.« Unverständlich seien ihm hingegen »die Form der Umsetzung dieser Maßnahme und das erneute Zögern bis auf den letzten Drücker«.

Nachdem das Präsidium um Reisinger und seine Stellvertreter Heinz Schmidt und Hans Sitzberger bereits nach dem Absturz in die Regionalliga erklärt hatten, keine Darlehen des Investors mehr annehmen zu wollen, sollen in Zukunft »Planungen für den Profifußball nur noch mit nachgewiesenen und tatsächlich eingegangenen Mitteln« erfolgen. Es sei, schreibt Reisinger, »der Geschäftsführung der GmbH & Co. KGaA nicht mehr zumutbar, einen wirtschaftlichen Balanceakt mit persönlichem Risiko zu vollführen, weil ein Gesellschafter hoch pokert.« Man habe eine entsprechende Weisung erteilt. Selbstredend könne Ismaik den TSV 1860 München auch künftig unterstützen: »Wir freuen uns über jede Form des Sponsorings. Ein entsprechendes Engagement unseres Mitgesellschafters begrüßen wir ausdrücklich.«

Hasan Ismaik reagierte am Tag darauf mit einem etwas rätselhaften Facebook-Eintrag seiner PR-Agentur. Darin äußert er zunächst den Wunsch, die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, die er wegen ihres Kampfs »für ein weltoffenes und respektvolles Deutschland« sehr schätze, persönlich kennenzulernen und betont: »Ich bin sehr glücklich, dass ich im Jahr 2011 mit dem Kauf von Anteilen des TSV 1860 München eine Verbindung zu diesem wunderbaren Land gefunden habe.« Deutschland sei wie eine zweite Heimat für ihn. Ismaik weiter: »Erfolg zu haben mit den Löwen ist weiterhin mein Ziel, auch wenn immer wieder versucht wird, mich rauszudrängen. Ich kann nur immer wieder betonen: Diejenigen, die glauben, mich provozieren zu können, verschwenden ihre Kräfte.« Nach einem Lob für Trainer Daniel Bierofka schließt der Eintrag mit den Worten: »Liebe Löwen, ich wünsche Euch ein besinnliches Weihnachtsfest.«

(as)

Artikel vom 13.12.2018
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