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Spannende Voralpentour am Schliersee über drei Gipfel
Auf den Spuren des Wildschütz Jennerwein
Mit der Wasserspitz (1.552 m) hat man seinen ersten Gipfel erreicht. Foto klein. Das Marterl für Georg Jennerwein am Fuße der Rinnerspitz. Fotos: Stefan Dohl
München · Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich an einem milden Herbsttag im Jahre 1877 in den Schlierseer Bergen zugetragen haben. Am Leonharditag, 6. November, gegen 9.45 Uhr, vernehmen Bauern im Tal einen Schuss, der am Peißenberg (heute Rinnerspitz) abgegeben wurde.
Kurz vor ein Uhr fallen in kurzem Abstand nochmals zwei Schüsse. Eine Woche später - am 13. November – finden Schlierseer Burschen den Erschossenen.
Bei den Toten handelte sich um den "Wildschütz" Girgl Jennerwein - und die Legende nahm ihren Lauf. Heute befindet sich ganz in der Nähe des "Tatorts" ein Marterl, welches an den schicksalhaften Leonharditag erinnert.
Das Gebiet mit der aussichtsreichen Rinnerspitz (1.611m) lässt sich in einer abwechslungsreichen und aussichtsreichen Überschreitung erkunden. Mit der Wasserspitz (1.552 m) und der Bodenschneid (1.669 m) können außerdem noch zwei weitere Gipfelziele besucht werden. Das ganzjährig geöffnete Bodenschneidhaus (www.bodenschneidhaus-schliersee.de ) bietet verdiente Aufwärmmöglichkeiten zum Ende der Tour.
Bei Nässe oder Vereisung ist allerdings von der Tour abzuraten, da die Route zum Teil über rutschiges Absturzgelände führt. Wer sich nicht gut auskennt, sollte zudem eine Wanderkarte dabei haben oder die Route vorher studieren, da der Weg nur spärlich markiert ist.
Vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus wandert man zunächst einmal ein gutes Stück in Richtung Bodenschneidhaus. Nachdem das Waldstück hinter sich gelassen hat, erreicht man einen breiten Fahrweg der über schönes Almgelände führt. Nach einem kurzen Stück wandert man auf Höhe der Raineralm rechterhand über einen den grasigen Hang zum Sattel zwischen Wasserspitz und Rainerkopf.
Am Sattel angekommen hält man sich links bis man über Latschen das Holzkreuz der Wasserspitz erreicht hat. Nach einer kurzen Verschnaufpause wird der Weg um einiges anspruchsvoller. Sollte es zu nass oder eisig sein, gilt es hier besser umzukehren. Denn auf dem Grat ist wegen der steil abfallenden Grasflanken besonders konzentriertes Gehen wichtig. Nach 10 bis 15 Minuten erreicht durch eine Gratsenke den steilen Gipfelaufbau der Rinnerspitz.
Hier befindet sich auch das Materl für Georg Jennerwein. An der Rinnerspitz heißt es dann Hand anlegen und "auffi kraxeln". Über eine steile und grasige Flanke turnt man über zum Teil grasüberwucherten glatten Felsen hinauf auf den geräumigen Gipfel ohne Gipfelkreuz. Nun heißt es durchschnaufen – das anspruchsvollste Stück dieser Trippel-Überschreitung ist geschafft.
Der Weiterweg zur greifbar nahen Bodenschneid führt uns über den Sattel zum "Normalweg". Über leichtes Schrofengelände ist auch dieser Gipfel – wieder mit Gipfelkreuz – nach gut einer halben Stunde erreicht. Auf dem Rückweg folgt man den Weg zum Bodenschneidhaus (im Winter an Wochenenden offen). Nach der Einkehr hat man noch eine gemütliche einstündige Talwanderung vor sich. Stefan Dohl
Artikel vom 05.12.2018Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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