Fanproteste gegen den DFB weiten sich aus

TSV 1860 München kann wieder siegen

Starker Auftritt: Stefan Lex beim Führungstreffer. Foto: Anne Wild

Starker Auftritt: Stefan Lex beim Führungstreffer. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Der FSV Zwickau erlitt nach acht Pflichtspielen in Folge erstmals wieder eine Niederlage. Zu Gast beim TSV 1860 München blieben die von 1.500 Anhängern begleiteten Sachsen vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion chancenlos. Das Ergebnis von 2:0 (2:0) für die Löwen darf dem Spielverlauf nach als schmeichelhaft für die »Schwäne« genannten Rot-Weißen bezeichnet werden. Das Spiel wurde begleitet von Protestaktionen von Vereinen und Fans gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Zwickaus amerikanischer Trainer Joseph »Joe« Enochs ließ nach Schlusspfiff keinen Zweifel in seiner Spielbewertung: »Das war eine verdiente Niederlage. Die ersten zehn Minuten von uns waren noch okay, da wähnten wir uns in Sicherheit. Dann fiel durch einen Fehler das Gegentor. Danach hätten wir bis zur Pause auch drei oder vier Stück bekommen können.«

Nach Anpfiff schoben sich zunächst Spieler beider Vereine eine Minute lang den Ball zu, ohne das Spiel wirklich aufzunehmen. Zu dieser Protestaktionen unter dem Motto »Stillstehen gegen den Stillstand« hatten die Vereine der Dritten Liga aufgerufen, nachdem der DFB eine Woche zuvor ein beabsichtigtes Reformvorhaben für die Regionalligen in Deutschland als vorerst gescheitert erklärte. Die Fanszenen aus Giesing und Zwickau verfolgten eine Halbzeit lang schweigend die Partie. Ihr Protest in der Kurve richtet sich ebenfalls gegen Funktionäre des DFB, denen sie Korruption, Willkür, Machtmissbrauch und den Ausverkauf sportlicher Werte vorwerfen.

Auf dem Spielfeld entwickelte sich ungeachtet des Geschehens auf den Rängen eine muntere Partie. »Wir haben heute so gespielt, wie wir die Woche über trainiert haben«, berichtete Stefan Lex. Ihm gelang nach schönem Zuspiel in die Tiefe durch Sascha Mölders mit einem Heber über Zwickaus Schlussmann Johannes Brinkies hinweg das 1:0 (16. Min.). In der Folge behielten die Weiß-Blauen die Spielkontrolle. Nach einer guten halben Stunde unterlief Lion Lauberbach ein Handspiel im Strafraum, das der Unparteiische mit einem Elfmeter ahndete. Phillipp Steinhart ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und erhöhte auf 2:0 (32. Min.). Den Zwei-Tore-Rückstand rettete der FSV Zwickau in die Halbzeitpause – die Rot-Weißen hätten sich über einen deutlich höheren Rückstand nicht beschweren können.

Nach Wiederanpfiff kamen die Gäste etwas besser ins Spiel, auch weil Daniel Bierofkas Mannschaft nun tiefer stand. Zwingende Chancen für den FSV Zwickau ergaben sich daraus keine. Die Löwen blieben durch Konterangriffe gefährlich. Erst sechs Minuten vor Schluss verpasste Ronny König die beste Gelegenheit der Sachsen. Auf Seiten der Löwen hätten zuvor Lex, Marius Willsch, Benjamin Kindsvater und Adriano Grimaldi das Ergebnis in die Höhe schrauben können.

Bierofka erklärte nach Spielschluss, er sei stolz auf seine Mannschaft. »Was ich noch vor einer Woche in Karlsruhe kritisiert habe, hat sich heute als Ausrutscher gezeigt – eine tolle Reaktion.« Den einzigen Vorwurf, den er seinen Spielern machen könne, sei die mangelnde Chancenverwertung. Im Hinblick auf die verbleibenden drei Partien bis zur Winterpause erwarte er die gleiche kämpferische Einstellung: »Es geht nur so in der Liga.« Am kommenden Samstag, den 8. Dezember, gastiert der TSV 1860 München um 14 Uhr beim Sport-Club Fortuna Köln.

(as)

Artikel vom 02.12.2018
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