40 Prachtgespanne am Start

Der Leonhardi-Ritt wird am Sonntag in Grafing groß gefeiert

Dreimal ziehen die Pferdegespanne am Sonntag, 28.10.,  um die Leonhardikirche, um dort den kirchlichen Segen zu bekommen. Foto: VA

Dreimal ziehen die Pferdegespanne am Sonntag, 28.10., um die Leonhardikirche, um dort den kirchlichen Segen zu bekommen. Foto: VA

Grafing · Viele Grafinger werden in dieser Woche häufiger wie sonst auf ihre Wetter App schauen. Denn am Sonntag ist der Grafinger Leonhardiritt durch die Innenstadt geplant.

Und im letzten Jahr musste diese Traditionsveranstaltung wegen eines Herbststurms von den Organisatoren abgesagt werden. Heuer soll es aber wieder unbedingt klappen. Stand jetzt ist am Sonntag wohl mit ungemütlichen Herbstwetter mit einigen Regenschauern rechnen. Sturm oder sonstige Wetterkapriolen sind allerdings nicht gemeldet. Es sollte also wirklich klappen heuer.

Der Ablauf der Grafinger Fahrt hat sich vom Prinzip her seit seinen Anfängen im 17. Jahrhundert nur wenig verändert. Nach dem Festgottesdienst vor der Leonhardikirche und der Festpredigt von Pfarrer Dr. Christan Hartl um 9.45 Uhr reiten ab 10 Uhr ausgehend von der Leonhardikirche über 40 Prachtgespanne dreimal rund um den historischen Marktplatz und erhalten dabei die Pferdesegnung.

Begleitet werden die historischen Festwägen von vielen Trachten- Vereins und Musikgruppen aus der Region. Neben den Lokalmatadoren – der Grafinger Stadtkapelle – sorgt auch heuer wieder die »Glonner Musi« für die musikalische Begleitung. Nach dem Umzug spielt die Glonner Musi zudem gegen 12 Uhr ein Standkonzert auf dem Marktplatz.

Historisches über die Leohnhardifahrt und ihre Wurzeln

Wie Kenner und Einheimische wissen, reichen die historischen Wurzeln des Umritts über 300 Jahre zurück. Die ersten schriftlich fixierten Belege über die Leonhardifahrt in Grafing datieren aus dem Jahre 1708. Der Kult um den Heiligen Leonhard hingegen reicht noch viel weiter zurück in die Vergangenheit.

Bereits im 11. und 12. Jahrhundert wurde Leonhard als Fürsprecher der Gefangenen verehrt. In den letzten 400 Jahren wandelte sich die Bedeutung Leonhards vom Patron der Gefangenen hin zum Patron der landwirtschaftlichen Nutztiere. Ursache hierfür waren verheerende Viehseuchen, die im 17. Jahrhundert wiederholt in Altbayern grassierten. Die Ketten, welche die Gefangenen als Dankbarkeit über die überstandene Knechtschaft gestiftet hatten, wurden fortan als Viehketten umgedeutet. Tatsächlich verschwanden die meisten Viehseuchen im Rahmen des medizinischen und technischen Fortschritts. Die Verehrung Sankt Leonhards als der Schutzheilige des Viehs hat sich allerdings bis heute gehalten.

Mittelpunkt der regionalen Leonhardiverehrung ist die bereits erwähnte Leonhardikirche in Grafing. Das Kirchlein »St. Leonhard« auf dem Felde« wurde um das Jahr 1300 im gotischen Stil erbaut. Somit ist das Kirchlein das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Bei umfangreichen Restaurierungsarbeiten in den 1960er Jahren konnten Wandmalereien freigelegt werden, die auf das Jahr 1408 datiert sind. An der Westseite des Kirchleins thront seit dem Jahre 1630 der Heilige Leonhard persönlich. Die rechte Hand hat er zur Segnung des Viehs erhoben, in der linken Hand hält er die Heilige Schrift.

Artikel vom 25.10.2018
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