Ärger mit den Anwohnern wegen der Lautsprecher an der Münchener Freiheit

Zu laut oder doch zu leise?

Viele Anwohner stören die lauten Ansagen der Lautsprecher an der Münchener Freiheit. 	Foto: rme

Viele Anwohner stören die lauten Ansagen der Lautsprecher an der Münchener Freiheit. Foto: rme

Schwabing · Es ist Sonntag, morgens um sieben. An der Münchener Freiheit herrscht feiertägliche Stille: Kein Motorenlärm, kein Hupen, keine quietschenden Bremsen. Die Anwohner liegen noch in tiefem Schlaf. – Endlich einmal wieder etwas Ruhe!

Doch da quäkt plötzlich eine dumpfe Männerstimme über den Platz: »Verehrte Fahrgäste! Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass...« – Leider ist niemand da, der diese Aufmerksamkeit der Stadtwerke aus der Lautsprecheranlage am Busbahnhof zu schätzen wüsste. Weder am Busbahnhof – denn da wartet sonntags um diese Uhrzeit noch keine Menschenseele – noch in den umliegenden Wohnungen, wo die Menschen vor Schreck fast aus den Betten fallen.

»Die Durchsagen sind unerträglich laut und werden noch dazu im 7-Minuten-Takt wiederholt«, beschwert sich ein Anwohner, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Da nicht einmal mehr Ohropax hilft, hat sich der geplagte Bürger nun an den Bezirksausschuss (BA) Schwabing-Freimann gewandt. Seine Bitte: Das Gremium möge bei den Stadtwerken veranlassen, dass die Lautsprecheranlage etwas leiser eingestellt wird. Im Bezirksausschuss fand diese Forderung einiger Anwohner allerdings nur teilweise Unterstützung.

»Sonst bekommen die Stadtwerke immer Schelte, weil die Anlagen nicht laut genug eingestellt sind«, meint die SPD-Abgeordnete Angela Nussbaum. »Und nun ist es umgekehrt auch nicht recht«. Im übrigen, so findet sie, sind die Durchsagen keineswegs zu laut, sondern in den Verkehrs-Stoßzeiten immer noch zu leise.

»Aber die MVV-Benutzer werden doch seit neuestem auch durch ein Text-Laufband über Verspätungen informiert«, kontert der Anwohner.

Doch auch damit kann er die »Gegenpartei« nicht überzeugen. Per Lautsprecher bekomme man zusätzliche Hinweise auf Verkehrsprobleme im ganzen Stadtgebiet und könne seine Fahrt-route entsprechend ändern, so Angela Nussbaum. Und wiederum sieht der Anwohner die Sache ganz anders: »Es ist ein Wahnsinn, an der Münchener Freiheit über den Goetheplatz zu sprechen.«

Mit knapper Mehrheit hat sich der Bezirksausschuss nun entschlossen, die Stadtwerke zumindest um eine Überprüfung der Lautsprecheranlage zu bitten.

Doch wie das Ergebnis dieser Inspektion auch ausfallen wird – für laute Ansagen oder gegen laute Ansagen – ,irgend jemand wird auf jeden Fall nicht damit zufrieden sein. rme

Artikel vom 21.02.2002
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