Die Schreckenstaten der Räuberbande Nonnenmacher im Landgericht Ebersberg

Das 1838 von der Nonnenmacher-Bande heimgesuchte Wildenholzener Hofbauern-Anwesen in einer Luftaufnahme. Foto: Hans Huber, Taglaching

Alxing/Ebersberg · Immer am Sonntag oder an einem Feiertag, wenn die Bauersleute ihren Hof zum Kirchgang verlassen hatten, da schlugen sie zu. Sie wussten ziemlich genau, wo etwas zu holen war, und sie wussten auch, dass das Haus zwar „gehütet“ war, aber häufig nur von einem alten Menschen oder einer ganz jungen, meist weiblichen Person, der Tochter oder einer Magd, beaufsichtigt wurde.

So geschah es auch am 16. Juni 1838, dem Sankt-Benno-Tag in Wildenholzen. Die Hofbauer-Familie war an diesem Tag in Alxing, wo der heilige Benno als zweiter Kirchenpatron Verehrung genoss. Das Haus wurde nur von der 19-jährigen Magd Maria gehütet. Da klopfte es am Fenster. Draußen vor der Tür stand eine etwa 30-jährige Frau. Maria machte die Türe auf und fragte die Anklopfende, was sie wolle. Diese sagte, dass sie heute noch unbedingt nach Aibling müsse, sie kenne aber den Weg dorthin nicht. Maria meinte, dass sie das auch nicht so genau wisse, ging aber trotzdem aus dem Haus und zeigte der Fragenden den ungefähren Weg.

Als sie zurückkam, da war der Schrecken groß: Zwei wild aussehende Burschen waren inzwischen ins Haus eingedrungen und stürmten nun zu ihr in die Wohnstube. Der eine hatte eine Pistole, der andere eine Heugabel in der Hand. Der mit der Pistole war, wie sich später herausstellen sollte, Simon Nonnenmacher, der Anführer der berüchtigten gleichnamigen Räuberbande!

Wie es in dieser Geschichte weitergeht, aber auch, was sich bei einem ähnlichen Raubüberfall, der sich am 27. Oktober 1839 am Moarhof in Öd in der Gemeinde Baiern ereignete, im Einzelnen zutrug, darüber berichtet der Geschichtsforscher Georg Gebhard aus Olching im Rahmen eines Vortragsabends, zu dem der Historische Verein für den Landkreis Ebersberg für Freitag, 12. Oktober, nach Alxing in die Gaststätte »Zum Alxinger Wirt« einlädt. Der Referent, der selbst ein Nachfahre der räuberischen Familienbande ist, kann dabei auf sein jüngst vorgelegtes Buch mit dem Titel »Die Nonnenmacher« zurückgreifen.

Die Veranstaltung, die von Roman Messerers Familienmusik sowie den Brucker Sängern künstlerisch begleitet wird und zu der alle Geschichtsinteressierten eingeladen sind, beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 08.10.2018
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