Limo, Schorle und die Bibel

St. Johannes in Haidhausen wird ab 10. Oktober zur »Chaos-Kirche«

Als erste Münchner Kirchengemeinde erprobt St. Johannes das Konzept der »Chaos-Kirche«, das Pfarrerin Eva Forssman (kleines Bild) aus Schottland importiert hat.	Fotos: bs, privat

Als erste Münchner Kirchengemeinde erprobt St. Johannes das Konzept der »Chaos-Kirche«, das Pfarrerin Eva Forssman (kleines Bild) aus Schottland importiert hat. Fotos: bs, privat

Haidhausen · In der Kirche wuselt es. Die Johanneskirche ist umgeräumt. Es duftet nach Kaffee, für die Kleinen stehen Limo und Saftschorle bereit. An Tischen werkeln Kinder zusammen mit ihren Eltern. Sie nähern sich spielerisch einem Thema. Im Anschluss daran feiern alle gemeinsam einen kurzen Gottesdienst.

Ein Abendessen an der langen Tafel schließt den Abend ab. Am Mittwoch, 10. Oktober, findet in St. Johannes (Preysingplatz 1), zum ersten Mal in München, eine ganz andere Form des Kinder- und Familiengottesdienstes statt – die »Chaos-Kirche«.

»Auf die Idee mit der Chaos-Kirche bin ich gekommen, seit ich sie in Schottland miterlebt habe«, erzählt Pfarrerin Eva Forssman. »Ich fand diesen frischen Zugang zu einem Gottesdienst sehr ansprechend – und bekam einfach große Lust, etwas Ähnliches in München zu versuchen.«

Dabei mussten Forssman und Diakon Oliver Skerlec allerlei an Übersetzungsarbeit leisten, weil sich britische und deutsche Verhältnisse gesellschaftlich wie kirchlich nicht vergleichen ließen, betont die Pfarrerin. So heißt dieser spezielle Gottesdienst in Großbritannien »Messy Church«. Der missverständliche Name, der in Deutschland auf ein Krankheitsbild hinweisen könnte, wurde zur »Chaos-Kirche«.

Das Format ist gedacht für Familien mit Kindern von drei bis sieben Jahren – ob kirchennah oder eher kirchenfern. St. Johannes möchte Kindern und Erwachsenen Raum bieten, um über die Fragen des Lebens und die Frage nach Gott nachzudenken.

»Viele Familien wollen ihren Kindern die Möglichkeit geben, Religion zu erfahren, haben aber in einer hektischen Arbeitswelt an den Sonntagen keine Kraft oder keine Zeit«, sagt Eva Forssman. Gemeinsame Zeit von Eltern und Kindern sei kostbar geworden. »So wuchs in mir die Idee, Eltern und Kinder Hilfestellung zu geben und gleichzeitig einen Rahmen für eine gestaltete, gemeinsame Qualitätszeit«, erklärt die Pfarrerin. »Und vielleicht gelingt es ja auch den Eltern, in der gestalteten Zeit der Chaos-Kirche zu ihren Kraftquellen zu kommen.«

Für das erste Mal lautet das Thema »... spielen, essen, danken dem Herrn!«, weil am Sonntag vor der ersten Chaos-Kirche das Erntedankfest ist, erläutert Eva Forssman. »Wir werden die Besucher mit Kaffee, Limo und Schorle in der Kirche begrüßen und dann die Bereiche vorstellen, in denen die Kinder mit und ohne Eltern und die Eltern mit und ohne Kinder sich dem Thema kreativ und spielerisch nähern können.« Wie genau, das wird noch nicht verraten, betont die Pfarrerin.

Um 16.30 Uhr beginnt die Chaos-Kirche. Zunächst hören alle gemeinsam eine biblische Geschichte und setzen das Thema dann kreativ um. Dabei sollen auch Kontakte zwischen den Familien entstehen. Gegen 17.30 Uhr werden die Besucher einen kurzen, familiengerechten Gottesdienst feiern und um 18 Uhr an einer langen Tafel in der evangelischen Johanneskirche miteinander zu Abend essen. Um 18.30 Uhr endet die gemeinsame Zeit. »Die Kinder kommen sozusagen fast bettfertig mit ihren Eltern nach Hause«, meint Eva Forssman.

Die Chaos-Kirche soll ab Oktober alle zwei Monate immer mittwochs um 16.30 Uhr in St. Johannes stattfinden. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich. bs/red

Artikel vom 03.10.2018
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