Würzburger Kickers mit Glück und spätem Ausgleich

TSV 1860 München verspielt möglichen Sieg

Führungstreffer: Adriano Grimaldi. Foto: Anne Wild

Führungstreffer: Adriano Grimaldi. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Im sportlichen Duell mit dem FC Würzburger Kickers kam der TSV 1860 München trotz Überzahl und 1:0-Führung nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Erneut mussten die Löwen in der Schlussviertelstunde den Ausgleich hinnehmen. Trainer Daniel Bierofka kritisierte das Verhalten seiner Mannschaft: »Da fehlen mir die Worte. Wir lassen uns einfach von den Emotionen treiben.«

In der intensiven Partie vor 15.000 Zuschauern im Stadion an der Grünwalder Straße wirkten die Gäste aus Mainfranken während der ersten 45 Minuten feldüberlegen und kamen zu einigen guten Gelegenheiten. Bierofka reagierte darauf nach einer halben Stunde mit einer taktischen Umstellung, nahm Efkan Bekiroglu vom Feld und brachte Nico Karger. »Wir haben von einem 5-3-2 auf ein 4-4-2 umgestellt. Danach waren wir besser im Spiel. Die frühe Auswechslung hatte aber nichts mit Efkans Leistung zu tun«, erklärte sein Übungsleiter.

Nach der Pause traten die Hausherren, unterstützt vom lautstarken Giesinger Anhang, deutlich dominanter auf. Seine Spieler hätten in dieser Phase »öfters die Rücklichter« der Gegner gesehen, gestand Kickers-Trainer Michael Schiele. Der bereits aus der ersten Halbzeit mit Gelb verwarnte Dave Gnaase ging mit gestrecktem Fuß voraus im Mittelfeld gegen Marius Willsch zu Werke. Schiedsrichter Eric Müller bestrafte das rustikale Einsteigen mit der Gelb-Roten Karte (57. Min.).

Die Chancen für den TSV 1860 München häuften sich nun. Eine Ecke von Phillipp Steinhart brachte die verdiente Führung für die Weiß-Blauen. Die Hereingabe wurde zunächst geblockt, landete aber erneut bei Steinhart, dessen zweite Flanke im Zentrum Adriano Grimaldi fand, der mit einem Kopfball zum 1:0 traf (64. Min.). Anstatt nun aber das Spiel zu beruhigen und den Gegner in Unterzahl mit der Führung im Rücken zu locken, rannten die Löwen weiter nach vorn, als gelte es einen Rückstand aufzuholen. »Alle denken nur nach vorne – jeden Ball haben wir sofort in die Spitze gespielt«, monierte Bierofka.

So kam es acht Minuten vor dem Schlusspfiff wie schon so oft in dieser Saison für den TSV 1860 München: Nach einer Ecke für die Kickers herrschte Konfusion im Strafraum, die Löwen brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Simon Skarlatidis traf von der Strafraumgrenze zum 1:1 (82. Min.). In den letzten Minuten warfen die Gastgeber alles in die Waagschale. Dabei hatten die Würzburger Glück, dass das Schiedsrichtergespann aus Norddeutschland ein Foul an Grimaldi nicht gab. Sein Gegenspieler klammerte den Sturmhünen im Strafraum von hinten, so dass er nicht zum möglichen Kopfball kommen konnte. Der erboste Grimaldi erntete ob seines wütenden Protests die Gelbe Karte (84. Min.) Der Giesinger Mittelfeldspieler Daniel Wein ärgerte sich: »Es kann nicht sein, dass wir eine gute zweite Halbzeit spielen und wieder nicht gewinnen. Wir haben den Sieg hergeschenkt.«

Drei Siege, vier Unentschieden, drei Niederlagen und ein Torverhältnis von plus sechs ist keine schlechte Zwischenbilanz für einen Aufsteiger. Wenn man aber den Verlauf der Partien sieht, welchen Aufwand die Mannschaft betreibt und wie häufig sie sich selbst spät um den Lohn bringt, der hadert mit der bisherigen Ausbeute. Die Löwen stehen weiter im Tabellenmittelfeld. Sascha Mölders befand: »In dieser Liga kann jeder jeden schlagen – alle Spiele sind schwer.«

Am kommenden Sonntag, 7. Oktober, gastiert der TSV 1860 München um 13 Uhr im Emsland beim Tabellenvorletzten SV Meppen.

Artikel vom 02.10.2018
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