Kleine Schritte für die Umwelt

»Bus mit Füßen« bringt Kinder morgens sicher zur Schule

Ein denkbar einfaches Konzept: Beim »Bus mit Füßen« gehen die Kinder gemeinsam zu Fuß zur Schule und werden von einem Elternteil begleitet.	Foto: GreenCity/TobiasHase

Ein denkbar einfaches Konzept: Beim »Bus mit Füßen« gehen die Kinder gemeinsam zu Fuß zur Schule und werden von einem Elternteil begleitet. Foto: GreenCity/TobiasHase

München/Haidhausen · Wie kommt mein Kind sicher zur Schule? Diese Frage, die sich wohl alle Eltern früher oder später stellen, ist gar nicht so leicht zu beantworten – schließlich müssen sich gerade Erstklässler erst an den Schulweg gewöhnen.

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Für viele Eltern lautet die Antwort »mit dem Auto« – doch dies ist nur scheinbar der sicherste Weg zur Schule und belastet zusätzlich die Umwelt. Wie es anders geht und welche Vorteile das für Kind und Eltern hat, zeigt die Umweltorganisation Green City mit dem »Bus mit Füßen«, der auch in Haidhausen unterwegs ist.

Früh morgens bietet sich an vielen Schulen Münchens das gleiche, hektische Bild: Neben den haltenden Schulbussen drängen sich Autos bis ans Schultor. Dazwischen: umherlaufende Kinder. So war es bis vor kurzem auch an der Grundschule an der Kirchenstraße in Haidhausen, wo die 10-jährige Hermine zur Schule geht. Die Flut an Autos vor dem Schuleingang sorgte wohl nicht nur bei Hermines Mutter Nina Lamba für ein ungutes Gefühl. »Die Grundschule an der Kirchenstraße liegt direkt an einem verkehrsberuhigten Bereich. Trotzdem brausten jeden Morgen aus allen Richtungen Autos heran, mit denen Kinder zur Schule gebracht wurden«, erläutert Nina Lamba.

Das sorgt nicht nur für reichlich schlechte Luft, sondern auch für gefährliche Situationen. Viele Eltern argumentieren zwar mit Sicherheit, wenn sie die Kinder mit dem eigenen Auto zur Schule bringen. Doch die eigentliche Gefahr für die Kinder entsteht durch die »Elterntaxis« selbst: Der Hol- und Bringverkehr gefährdet die Sicherheit der Schulkinder, zum Beispiel durch die Behinderung von Schulbussen oder gefährliche Wendemanöver. »Für Kinder ist es besser, den kompletten Weg zur Grundschule zu Fuß zurückzulegen«, empfiehlt der ADAC in einem Leitfaden.

Eigentlich alles klar – oder? »Ich kann viele Eltern verstehen, die ihr Kind nicht alleine losschicken möchten«, sagt Nina Lamba. »Durch die Einschulung der Kinder haben sie außerdem schon so viel zu tun – da ist es oft das einfachste, auf das Auto zurückzugreifen.« Über den Direktor der Schule stellte Lamba den Kontakt zur Münchner Umweltorganisation Green City her, die schon seit über zehn Jahren das Projekt »Bus mit Füßen« im Auftrag des Kreisverwaltungsreferats durchführt. Das Konzept ist einfach: Begleitet von einem Elternteil gehen die Schüler zu Fuß zur Schule. Die Eltern wechseln sich dabei ab.

»Der Bus mit Füßen schafft für Eltern und Kinder einen sicheren Rahmen für den Schulweg«, berichtet Nina Lamba. »In der Gruppe sind die Kinder nicht nur sicher aufgehoben – sie lernen auch den Umgang mit alltäglichen Situationen im Verkehr und sie werden selbstbewusster.« Denn nachdem in Begleitung der Eltern der Schulweg eingeprägt wurde, können ihn die Kinder später auch alleine zurücklegen.

Ältere Schüler machen freiwillig mit

In Haidhausen sind die Kinder mittlerweile sogar selbst zu Vertretern umweltfreundlicher Mobilität geworden. Denn dass an der Kirchenstraße morgens nun deutlich weniger Verkehrschaos herrscht, ist neben dem Bus mit Füßen auch den Schülern selbst zu verdanken. Nachdem das Projekt dort anfangs nur für Kinder der ersten Klassen eingeführt wurde, wollten die älteren Grundschüler von sich aus ebenfalls teilnehmen.

An der Grundschule an der Kirchenstraße gibt es das Projekt somit nun für alle Kinder der ersten bis zur dritten Klasse. So gehen ältere und jüngere Kinder mittlerweile gemeinsam zur Schule und unterstützen sich dabei gegenseitig. Dabei entstehen nicht nur neue Freundschaften – die Schüler entwickeln auch schon relativ früh ein ökologisches Bewusstsein. »Mit kleinen Schritten lernen die Kinder, wie sie schon früh etwas für die Umwelt tun können«, erzählt Nina Lamba. »An der Straße fällt ihnen schon auf, wie sehr es nach Abgasen stinkt. Sie fragen dann, warum nicht mehr Menschen mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen.«

Der »Bus mit Füßen« kommt nicht nur in Haidhausen gut an: Mittlerweile gibt es das Projekt an jeder dritten Schule im Münchner Stadtgebiet. Und auch das Umland erobert die Schulwegbegleitung im Sauseschritt: So bringt der Bus mit Füßen seit kurzem auch in Aschheim die Kinder sicher zur Schule.

Auf www.greencity.de/bus-mit-fuessen gibt es Informationen, ob die Schule Ihres Kindes am Projekt teilnimmt und wie Sie sich dafür anmelden können. red

Artikel vom 26.09.2018
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