Bürgerdialog geht weiter

Stadtviertel von der Verkehrsplanung bis zum Wohnen mitgestalten

Waldperlacher behalten ihre Problembereiche im Bürgerdialog, der weiter geführt wird, im Blick. Foto: RedP

Waldperlacher behalten ihre Problembereiche im Bürgerdialog, der weiter geführt wird, im Blick. Foto: RedP

Waldperlach/Perlach · Die Stadt ist im Wandel der Nachverdichtung, der Stadtteil Ramersdorf-Perlach ganz besonders auch und auch am noch in vielen Teilen beschaulichen Quartier Waldperlach geht das Münchner Wachstum längst nicht mehr vorbei.

Neue Ideen und Strukturkonzepte sind einerseits gefragt. Andererseits wollen die Bürger vor Ort auch echte Mitsprache. In Waldperlach wird das durch den Bürgerdialog »Waldperlach gestalten« stark gelebt. Eigentlich hätte die Initiative heuer auslaufen sollen, doch aufgrund der Fülle der Aufgaben und Herausforderungen wird diese ganz spezielle Dialog- und Aktionsform im kommenden Jahr fortgesetzt. Das war das maßgebliche Ergebnis der jüngsten Zusammenkunft mit etwa 50 Mitstreitern im Saal des Leiberheim.

Das vom örtlichen Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach geförderte Projekt ist Teil der städtischen Initiative »Bürgerinnen und Bürger gestalten ihre Stadt – Bürgerbeteiligung in den Stadtvierteln«. Die Siedler- und Eigenheimervereinigung Waldperlach-Neubiberg hatte sich erfolgreich um eine Teilnahme beworben und koordiniert die Initiative.

Bei der Veranstaltung vor Wochenfrist wurde jetzt nicht nur festgezurrt, dass es zumindest bis zum Frühjahr 2019 in der Sache weitergeht. Auch eine umfangreiche »To-Do-Liste« haben die Waldperlacher zu den unterschiedlichsten Themenfeldern erarbeitet. Vier Themenblöcke haben die Teilnehmer als Oberbegriffe herausgearbeitet. Wohnen, Soziales, die Frage der Mobilität sowie das Spektrum »Grün, Plätze und Aufenthaltsqualität« wollen die Bürger in den kommenden Wochen und Monaten mit eigenen Ideen fokussieren.

Die Waldperlacher wollen und sollen Prioritäten für das künftige Zusammenleben in ihrem Quartier entwickeln, Ziele formulieren und möglichst auch konkrete Maßnahmen anstoßen. Ein durchaus umfangreicher Kanon. »Eine aktive Beteiligung der Bürger und Vereine« wünschten sich Eigenheimer-Vorständin Janet Blume sowie Moderatorin Heidrun Eberle. Gerade in einem ebenfalls von der Nachverdichtung zunehmend betroffenen Waldperlach seien handlungsfähige Konzepte für die Zukunft unersetzbar.

Wie will man agieren? Zu dieser Frage vermittelte der Abend im Leiberheim bereits einige dezidierte Einblicke auf den unterschiedlichen Handlungsebenen.

Neue Wohnformen gelte es zu etablieren, waren sich die Anwesenden angesichts eines immer überhitzteren Immobilienmarktes durchaus einig. Neben dem Genossenschaftswohnen und vermehrten Mehr-Generationenhäusern können sich die Waldperlacher offenbar »Wohnen gegen Hilfe« besonders gut vorstellen. Bei einem eigenen Informationsabend will man diese Ansätze vertiefen. Beim Thema »Soziales« wurden besonders zwei augenfällige Schwerpunkte herausgearbeitet.

»Ein Bürgerhaus für Waldperlach« nach dem Zuschnitt in anderen Stadtteilen war mehrstimmiger Wunsch. Die Jugend hatte eigene Ansätze. Schmerzlich vermisst man einen eigenen Jugendtreff für Waldperlach. Dazu muss aus Sicht der jüngeren Stadtteilbürger und deren Eltern das Sportangebot gerade für Mädchen dringend ausgeweitet werden. Auch ein Walderlebnispfad soll kommen. Beim Thema Mobilität stand ein »Evergreen« kritischer Waldperlacher Betrachtung im Blickpunkt.

Nicht nur der immer stärkere Verkehr entlang der Putzbrunner Straße bereitet Sorge: Auch der damit einhergehende Schleichwegeverkehr durch die Quartiersstraßen gleich nebenan beeinträchtigt Waldperlach zunehmend. Damit fast schicksalhaft verbunden ist auch die Frage der Sicherheit auf den Verkehrswegen – etwa auf dem Schulweg, für Radfahrer oder ältere Menschen. Im Bürger-Dialog wurde auch deshalb die Forderung nach der Ausweisung spezieller Fahrradstraßen laut. Möglichst »grün« soll das Viertel auf jeden Fall bleiben, betonte nicht nur Eigenheimer-Vorständlerin Blume.

Mehr Parkbänke, mehr Sportmöglichkeiten auf der grünen Wiese, aber auch Elektroladestationen oder Wertstoffinseln zählten zu den eher schneller realisierbaren Umwelt-Forderungen. Zur Platz-Gestaltung rückte besonders der Waldheimplatz in den Fokus. Dieser könnte nach Meinung vieler Waldperlacher durchaus attraktiver gestaltet werden – eher ein Projekt auf Sicht. Aber genau dieser facettenreiche Blick in die nähere und etwas weitere Zukunft macht den Bürgerdialog ja so sinnvoll. RedP

Artikel vom 26.09.2018
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