Der Sucht Paroli bieten

15 Jahre Blaues Kreuz vor Ort: Hier findet man Hilfe und Unterstützung

Die Ottobrunner Beratungsstelle des Blauen Kreuzes feiert in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag. Immer im Einsatz für ihre Klienten, nicht nur aus Ottobrunn sind Linda Barth, Sabine Gutscher, Ursula Mocker-Schulz und Alexandra Mair (v. l.) 	Foto: hw

Die Ottobrunner Beratungsstelle des Blauen Kreuzes feiert in diesem Jahr ihren 15. Geburtstag. Immer im Einsatz für ihre Klienten, nicht nur aus Ottobrunn sind Linda Barth, Sabine Gutscher, Ursula Mocker-Schulz und Alexandra Mair (v. l.) Foto: hw

Landkreis · Manchmal schleicht die Sucht auf leisen Sohlen in das eigene Leben. Wer für sich feststellt, dass er regelmäßig mehr trinkt, als ihm gut tut, immer neue Ausflüchte sucht, warum der Griff zur Flasche immer früher stattfindet, wenn man eigentlich keine Wahl mehr hat, als dem Verlangen nachzugeben, ist es Zeit sich professionelle Hilfe zu suchen, um aus dem Teufelskreis auszubrechen.

Süchtig sein kann man indes nicht nur nach Alkohol oder Drogen, auch Glücksspiel oder Medienkonsum können süchtig machen, mit allen Konsequenzen übrigens, die auch eine Alkoholsucht nach sich ziehen kann. Seit 15 Jahren sorgt das Blaue Kreuz, das seinen Hauptsitz in Schwabing hat, mit seiner Außenstelle in Ottobrunn und seinen Beratungsangeboten in Deisenhofen und Sauerlach dafür, dass man anfangen kann mit dem Aufhören. Betroffene, egal ob in Form von Menschen mit Suchtproblemen oder deren Angehörige, finden dort professionelle Hilfe und ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte. Die Palette an Maßnahmen ist breit gestreut. Es besteht die Möglichkeit an Einzel- und Familiengesprächen teilzunehmen, ebenso wie anonyme Gesprächsangebote oder Gruppensitzungen wahrzunehmen. Auch die Vermittlung in Entgiftungen und stationäre Therapien im Entzug sind möglich, ebenso wie das Angebot einer ambulanten Entwöhnungsbehandlung. Die Leitung der Ottobrunner Außenstelle in der Ottostraße 55a, Ursula Mocker-Schulz, erklärt dazu: »Man unterscheidet bei Alkoholismus, der seit 1968 als Krankheit anerkannt ist, zwischen der körperlichen und der psychischen Abhängigkeit.« Idealerweise werde der körperliche Entzug in der Kinik behandelt, lautet ihr Rat. Der psychische Entzug kann sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt werden. Kein leichter Weg, bestätigt Ursula Mocker-Schulz, aber ein lohnenswerter: »Man kann Alkoholismus nicht heilen, aber zum Stillstand bringen und wie bei jeder anderen chronischen Krankheit lernen, damit zu leben.« Bei der offenen Sprechstunde kann man sich ohne Voranmeldung beraten lassen. Sie findet in der Ottobrunner Außenstelle immer dienstags von 10 bis 11 Uhr statt. Die telefonischen Sprechzeiten zur Terminvereinbarung sind wie folgt: Mo., Di., Mi. und Fr. von 10 bis 12 Uhr sowie Do. von 14 bis 17 Uhr. Selbstverständlich werden alle Gespräche vertraulich behandelt und die Therapeuten unterliegen der Schweigepflicht.

Auf Wunsch können die Angebote auch anonym genutzt werden. »Viele Menschen trinken, weil es ihnen anfänglich über ihren Stress hinweg hilft, weil sie sich einsam oder unglücklich fühlen. Und auch zunehmend, weil sie mit ihrem Beruf überfordert sind. Gerade der Druck im Job oder die Angst vor Arbeitslosigkeit sind bei älteren Menschen ab 50 Jahren häufig Auslöser von Problemen, die dann beispielsweise mit Alkohol betäubt werden«, so Mocker-Schulz. »Dabei gibt es auch andere Wege, mit diesen Gefühlen umzugehen«, verspricht Linda Barth, die die Außensprechstunden in Deisenhofen (jeden 1. und 3. Donnerstag von 9 bis 10 Uhr offene Sprechstunde im Pfarrzentrum von St. Bartholomäus in der Ödenpullacher Straße 25, danach 10 bis 12 Uhr mit Terminvergabe) und in Sauerlach (jeden 2. und 4. Dienstag von 9 bis 10 Uhr offene Sprechstunde im Rathaus Sauerlach in der Bahnhofsstraße 1, danach von 10 bis 12 Uhr nach Vereinbarung) anbietet. Die Anmeldung erfolgt über die Beratungsstelle in Ottobrunn.

Das kompetente Team in der Beratungsstelle versucht gemeinsam mit dem Klienten herauszufinden, welches die eigentlichen Ursachen für die Probleme sind und wie man sie auf anderem Wege lösen kann, als durch den Griff zur Flasche oder zur Medikamentenschachtel. Mit im Team ist auch Alexandra Mair, die unter anderem Patienten beim »Betreuten Einzelwohnen« unterstützt. Zweimal in der Woche besucht sie ihre Klienten und hilft ihnen ihren Alltag zu regeln und Wege aus der Sucht weiter zu verfolgen. Ansprechpartner sind die Fachkräfte aber nicht nur für die Betroffenen sondern auch für deren Freunde, Familie und Kollegen. »Rund ein Drittel der Besucher sind Angehörige und Freunde, die sich bei uns Hilfe suchen, denn auch das Umfeld ist immer von der Sucht mitbetroffen«, betont Ursula Mocker-Schulz. Neben den stoffgebundenen Süchten z.B. Alkohol ist das Thema exzessiver Medienkonsum vor allem bei jungen Menschen sehr verbreitet. Hier besteht die Gefahr, dass das Internet mit all‘ seinen Verlockungen und Zerstreuungen nach und nach das echte Leben ersetzt. Bisweilen mit verheerenden Konsequenzen, wie das Team vom Blauen Kreuz zu berichten weiß.

Das Beratungsangebot ist für die Klienten kostenfrei, finanziert wird die Arbeit durch den Bezirk Oberbayern, Leistungsträger wie beispielsweise die Rentenkasse und durch Spenden. Weitere Informationen zum umfangreichen Angebot des Blaukreuz-Zentrums in Ottobrunn bekommt man unter Tel. 089/66 59 35 60 oder auch gerne per E-Mail unter suchtberatung.ottobrunn@blaues-kreuz.de »Wir haben jede Menge unterschiedliche Angebote, aber immer ein Ziel: Dem Klienten zu helfen«, fasst Ursula Mocker-Schulz die Arbeit des Blauen Kreuzes zusammen.

Heike Woschée

Artikel vom 20.09.2018
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