Geschaffen, um zu bleiben

»Tag des offenen Denkmals« auch im Münchner Nordosten

Zunächst war das Gebäude als »Fleischer-Villa« bekannt, seit 1918 saß hier erst der Reichs- und später der Bundesfinanzhof. Am Sonntag steht das Haus für Besucher offen. Foto: bs

München/München Nordost · Wer in Bogenhausen nach Baudenkmälern sucht, findet diese quasi an jeder Straßenecke. Ein besonders prominentes Beispiel ist das Haus in der Ismaninger Straße 109 – der Bundesfinanzhof.

Am Tag des offenen Denkmals empfängt das sonst in aller Regel nicht öffentlich zugängliche Gebäude von 10 bis 16 Uhr Besucher. Angehörige des Bundesfinanzhofs bieten nach Bedarf Führungen an.

Der schlossartige, neubarocke Monumentalbau wurde zunächst ab 1909 für den Kunstmaler Ernst Philipp Fleischer errichtet, dann in den 1920er Jahren für den Reichsfinanzhof als neuen Besitzer ausgebaut. Seit 1950 sitzt hier der Bundesfinanzhof, das oberste deutsche Gericht für Steuer- und Zollsachen. Zum 100. Geburtstag (der Reichsfinanzhof zog bereits 1918 ein) ist im Gebäude derzeit eine Sonderausstellung zu besichtigen.

Alte Ziegelei bei Führungen entdecken

Der NordOstKultur-Verein öffnet zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals die Alte Ziegelei Oberföhring für die Besucher. Von 15 bis 17.15 Uhr finden Führungen im Trockenstadl und Maschinenhaus statt. Die Teilnehmer erfahren dabei viel über Lehm, den Abbau und die Herstellung von Ziegeln, die für den Aufbau Münchens von großer Bedeutung waren. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war das Produzieren von Ziegeln eine schwere Handarbeit, die vor allem Saisonarbeiter aus Italien leisteten.

Treffpunkt für die Führungen ist beim Trockenstadl am Weg »Zur alten Ziegelei«, erreichbar mit dem Bus bis Muspillistraße. Die Teilnahme ist kostenlos möglich.

Unterföhring ist im Gegensatz zu Bogenhausen nicht gerade mit Baudenkmälern gesegnet. Doch auch in der modernen Mediengemeinde gibt es so manches Kleinod zu entdecken. Am Sonntag steht das ehemalige Bauernhaus »Beim Fuchs« (Münchner Straße 63) von 10 bis 16 Uhr für die Besucher offen. Um 14 Uhr bietet Eigentümer Peter Deck eine Führung an.

Erbaut wurde der Fuchshof um 1900 als stattliche Einfirstanlage mit eisernen Balkongeländern und geschnitzten Haustüren. Die Familie Deck hat den Bau in den vergangenen Jahren restauriert. Direkt nebenan liegt das Bürgerhaus – somit ergibt sich ein sehenswerter Kontrast zwischen alt und neu.

In Ismaning beteiligen sich die Museen im Schlosspark am Tag des offenen Denkmals. Von 13 bis 17 Uhr sind das Schlossmuseum, das Kallmann-Museum sowie der Schlosspavillon geöffnet. Im Schloss, das heute als Rathaus dient, finden stündlich Führungen durch die ansonsten nicht öffentlich zugänglichen Prunkräume statt. Um 14 Uhr beginnt zudem eine Führung im Schlossmuseum.

Das denkmalgeschützte Ensemble mit Schloss, Kutscherbau, Schlosspavillon, Gärtnerhaus, Orangerie und englischer Gartenanlage war zunächst barock. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage klassizistisch umgestaltet – im Auftrag des Stiefsohns von Napoleon Bonaparte, Eugène de Beauharnais, und seiner Gattin Auguste Amalia.

Artikel vom 05.09.2018
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