Aktueller Zwischenstand zur Sanierung bei laufendem Betrieb: Eröffnung 2020

Baustelle der Superlative: Das Deutsche Museum

Die Luftfahrtausstellung ist die größte neue Ausstellung, die 2020 eröffnet. Ein liegender Mensch gibt der neuen Gesundheitsausstellung ihr Gesicht. Foto kl.: Im Keller des Deutschen Museums wird derzeit noch eifrig gebaggert. Grafik/F.:  Deutsches Museum

Die Luftfahrtausstellung ist die größte neue Ausstellung, die 2020 eröffnet. Ein liegender Mensch gibt der neuen Gesundheitsausstellung ihr Gesicht. Foto kl.: Im Keller des Deutschen Museums wird derzeit noch eifrig gebaggert. Grafik/F.: Deutsches Museum

Isarvorstadt · Auf der riesigen Baustelle im Deutschen Museum arbeiten bald bis zu 400 Menschen, an der Corneliusbrücke ist ein kleines Containerdorf entstanden. Lkw fahren im Minutentakt vor, drinnen wird gebaggert, dass es nur so staubt: In einem Teil des Ausstellungsgebäudes auf der Museumsinsel laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren – ohne dass es die meisten Museumsbesucher überhaupt mitbekommen.

Auf rund 35.000 Quadratmetern bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. Begonnen hat es 2015 mit den Außenarbeiten: Das Museum hat zunächst die Fassaden, Fenster und Dächer sanieren lassen, anschließend die komplette Ufermauer. In diesem Zuge wurde auch die Hochwasserdichtwand gebaut, die die wertvollen Exponate des Museums künftig vor Wassereinbrüchen schützt. Ebenfalls schon fertig sind zwei neue Fluchttreppenhäuser, die sich in den Innenhöfen des Gebäudes befinden. Die Außenfassade darf nämlich nicht verändert werden – Denkmalschutz.

Nach dem Abtransport der Exponate aus dem südlichen Teil des Ausstellungsgebäudes wurde alles entfernt, was im neuen Museum keinen Platz mehr hat: nachträglich eingebaute Galerien zum Beispiel.

Die Abbrucharbeiten dauern. »Wir arbeiten hier in einem denkmalgeschützten Gebäude, deshalb mussten wir mit äußerster Vorsicht zu Werke gehen – und vieles, vor allem in den oberen Stockwerken, passiert in Handarbeit«, sagt Dieter Lang, der Hauptverantwortliche für das Bauprojekt am Deutschen Museum. »Zum Teil musste jeder Ziegelstein einzeln reingetragen werden.« Zunächst wurde das Gebäude komplett in den Rohbauzustand zurückversetzt – nur die Tragstruktur bleibt. Auch die Decken wurden ertüchtigt, um die tonnenschweren Exponate tragen zu können. »Obwohl wir umfangreiche Voruntersuchungen durchgeführt haben, ist das Haus noch deutlich maroder, als wir annehmen konnten«, sagt Lang. Die Kosten des Umbaus betragen 445 Millionen Euro.

Jetzt werden neue Technik-Kerne in das Gebäude eingezogen, neue Elektrik-Verteiler, IT-Installationen, eine Belüftung, die es im Deutschen Museum bisher nicht gab. Neue Aufzüge und Toiletten kommen ebenso hinzu wie Räume, in denen sich die Besucher orientieren und erholen können. Und schließlich auch ein neues Lokal: Vor der Raumfahrtausstellung entsteht ein Restaurant samt Plätzen auf der Terrasse, von der man einen fantastischen Blick auf die Isar und auf die Berge hat. »Wir möchten ja die gesamte Museumsinsel für die Münchner öffnen, und dazu gehört nicht nur der Museumsgarten, sondern auch ein Restaurant, das unabhängig vom Museumsbetrieb zugänglich ist – auch abends«, sagt Dieter Lang.

Bis Ende dieses Jahres soll der Großteil der Bauarbeiten abgeschlossen sein – dann beginnt die Einrichtung der neuen Ausstellungen. »Wir haben inzwischen ausgefeilte Konzepte für alle neuen Ausstellungen«, sagt Generaldirektor Wolfgang M. Heckl. »Die Besucher werden alte Bekannte wiedersehen, aber auch viele Dinge entdecken und erleben können, die man so noch nie gesehen hat.«

Eine weitere Herausforderung für das Museum: Wenn 2020 die neuen Ausstellungen ihre Tore öffnen, beginnen die Bauarbeiten im zweiten Teil des Ausstellungsgebäudes. Dann muss der gesamte Eingangsbereich vom Museumshof zur Corneliusbrücke umziehen. Hier soll dann ein Interims-Eingangsbauwerk entstehen – mit Kassen, Garderobe und Infobereich. »Dann müssen wir den Besuchern erklären, dass sich eine über 95 Jahre selbstverständliche Zugangssituation über Nacht ändert. Aber vielleicht passt ja dieser komplett neue Zugang auch zu einem dann komplett neuen Museum ganz gut«, sagt Lang.

Artikel vom 27.08.2018
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