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Ganz schön verrückt
Oberschleißheim · »Bewusstsein für historische Gebäude stärken«

Es geht um die Zukunft des alten Bahnhofs in Oberschleißheim. Wer kommt für die notwendigen Kosten auf? Foto: Renardo la vulpo, Wikimedia Commons, CC0
Oberschleißheim · Ein bisschen verrückt ist die Geschichte des alten Bahnhofes Schleißheim schon. Eine kuriose Berühmtheit erlangte er im Jahre 1898, als das Gebäude dem Ausbau der Bahnanlagen im Weg stand.
Themenseite zum Alten Bahnhof Oberschleißheim
Aber anstelle eines Abrisses wurde das Gebäude um sechs Meter nach Osten verschoben: eine für die damalige Zeit enorme Ingenieursleistung. Die zeitgenössische Presse schrieb auch vom »verrückten« Bahnhof in Schleißheim. Um den verrückten Bahnhof geht es auch heutzutage wieder. Nachdem die Station sogar beide Weltkriege ohne größere Schäden überstanden hatte, ist ihre Zukunft erst jetzt recht ungewiss.
Die Deutsche Bahn verkauft nämlich überraschend den Alten Bahnhof Schleißheim. Am Donnerstag, 28. Juli erhielten der Verein Verrückter Alter Bahnhof Oberschleißheim und die Gemeinde die Nachricht, dass der Alte Bahnhof zum Verkauf stünde: und bis Donnerstag, 2. August, also gerade mal eine Woche später, ein Gebot abzugeben wäre. »Die Bahn hat ihre Zusage leider nicht eingehalten, wonach sowohl der Verein als auch die Gemeinde Oberschleißheim über einen Verkauf rechtzeitig informiert würden«, sagt Dr. Andreas C. Hofmann vom Verein »Verrückter Alter Bahnhof Oberschleißheim e.V.« (kurz VABOSH). Er wurde 2014 gegründet. Vorsitzende sind neben dem Historiker Hofmann, die Architektin Anke Schuster sowie der Inhaber des Oberschleißheimer Eisenbahnparadieses Walter Klar.
Der Alte Bahnhof war ihnen zufolge wohl auch auf den einschlägigen Plattformen für den Verkauf von Bahnliegenschaften nicht gelistet.
»Innerhalb dieser kurzen Zeit war es nicht möglich, die von einzelnen Vereinsmitgliedern in Aussicht gestellten Beteiligungen von bis zu 65.000 Euro abzurufen, geschweige denn in eine vernünftige Organisationsform zu bringen«, berichtet Walter Klar.
Es gab allerdings Gespräche des Vereinsvorstandes mit dem Bürgermeister, dem Eigentümer der Alten Post, dem aktuellen Mieter des Alten Bahnhofs, mit der Bahn selbst sowie mit Personen, die bereits in der Vergangenheit die finanzielle Unterstützung eines Angebotes in Aussicht gestellt hatten. Auch der Oberschleißheimer Gemeinderat hat sich in seiner Sondersitzung vom 31. Juli mit dem Thema befasst.
Im Ergebnis steht ein Gebot der Gemeinde Oberschleißheim selbst. Weitere Details sind laut Verein nicht bekannt, wobei die Offerte sich an den für den Verein zurückgestellten 10.000 Euro orientieren könnte. Dies würde flankiert durch private Initiativen aus dem Umfeld des Vereins, wobei eine Konkurrenzsituation ausgeschlossen werden soll. Es ist davon auszugehen, dass auch der Eigentümer der Alten Post sich an dem Bieterverfahren beteiligt hat. »Dieser hat sein Bewusstsein für historische Gebäude durch die beachtliche Renovierung der Alten Post bereits unter Beweis gestellt«, äußert sich Anke Schuster.
Ein Zuschlag für die Gemeinde Oberschleißheim wäre demnach das optimale Szenario. Denn es war immer selbsterklärtes Ziel des Vereins, den Alten Bahnhof zu erhalten und für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen.
Bedeutsamer historischer Bahnhof
Im Jahre 1835 war mit dem Adler die erste Eisenbahn in Deutschland
von Nürnberg nach Fürth gefahren. Der bereits 1858 zusammen mit der Bahnstrecke
München-Landshut in Betrieb genommene Alte Bahnhof Schleißheim gehört somit
zu den Pionierleistungen deutscher Eisenbahngeschichte. In den ersten Jahren
war er neben Feldmoching, Lohhof und Neufahrn der einzige Haltepunkt zwischen
München und Freising. Denn ursprünglich führte die Strecke von München bis
Feldmoching entlang der heutigen Landshuter Allee. Der Bahnhof Moosach und
der heutige Streckenverlauf von München Hauptbahnhof bis Feldmoching wurden
erst 1892 befahren.
Der Personenverkehr wurde erst mit der Inbetriebnahme der Münchner S-Bahn 1972 eingestellt. In den 1970er und 1980er Jahren wurde das Gebäude noch als Gaststätte genutzt. Wie es weitergehen wird, zeigt die Zeit.
Artikel vom 26.08.2018Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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