Bach-Idyll in weiter Ferne

Neues und Altes über den Hachinger Bach auf einer begehbaren Karte

Auf einer Länge von zehn Metern findet man nun eine Darstellung des Hachinger Bachs im Unterhachinger Heimatmuseum. 	Foto: oh

Auf einer Länge von zehn Metern findet man nun eine Darstellung des Hachinger Bachs im Unterhachinger Heimatmuseum. Foto: oh

Berg am Laim/Trudering · Im Unterhachinger Heimatmuseum gibt es seit Ende Juli eine begehbare Hachinger-Bach-Landkarte, die sich in einer Länge von rund zehn Meter über dem Boden schlängelt.

Die Länge des Bachs, von seinem Ursprung, einer Quelle in Aufhofen bis zum Ende seines Verlaufs im Ismaninnger Speichersee und von da in die Donau und ins Schwarze Meer fließt, beträgt rund 33 Kilometer.

Entwickelt wurde die Karte von Hans-Peter und Gertraud Schubert, die bereits seit 30 Jahren den Geheimnissen des Bachs auf der Spur sind und ihr Wissen um die Geschichte, aber auch Flora und Fauna in Führungen immer wieder anbieten. »Durch die Fragen der Teilnehmer bei diesen Bachwanderungen sind wir erst auf die Idee gekommen, die Karte auf den Ursprung und die Einmündung des Hachinger Baches hin zu erweitern«, erklärte Gertraud Schubert. Eine Firma, die die Idee auch ganz praktisch umsetzen kann, wurde ebenfalls schnell gefunden.

Bei der Darstellung wurde aber nicht nur der Verlauf des Hachinger Bachs berücksichtigt, sondern auch die Ortschaften markiert, durch die er fließt und die Ansiedlungen, die ihn zu grauen Vorzeiten umgaben. »Der Fluss war schon immer ein Anziehungspunkt, denn ohne Wasser gibt es kein Leben«, fasst der Vorsitzende des Fördervereins des Museums, Dr. Harald Nottmeyer kurz zusammen.

So siedeln sich rund um den Hachinger Bach seit etwa 10.000 Jahren Menschen an. Interessante Details rund um den Bach findet man auf rund 50 DinA-4 Karten, die kurz und verständlich mehr verraten, ob der spannenden Geschichte des Bachs. Im Norden Truderings kam es seit jeher regelmäßig zu Überschwemmungen durch das Wasser des bei Berg am Laim versickenden Hachinger Bachs. Östlich von Dagelfing begann das zum Erdinger Moos gehörende Moorgebiet, das Johanneskirchener Moos.

Bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet durch die Vertiefung von Bächen und Neuanlagen von Gräben teilentwässert. Die Verläufe und Namen der Bäche und Gräben in diesem Gebiete veränderten sich im Lauf der Jahrzehnte mehrmals. Heute heißt der Bach Truderinger Hüllgraben (ursprüngl. Hierlgraben). Er beginnt in Kirchtrudering gegenüber der Kirche. So sollte das Grundwasser abgesenkt und die Keller und Felder der Truderinger und Riemer Bauern nicht so oft überschwemmt werden. Der Truderinger Graben mündet in Dagelfing in dem zum Hüllgraben umbenannten Hachinger Bach.

Während der Hachinger Bach weitestgehend in einem künstlichen Bachbett durch Perlach und weiter am westlichen Rand des Ostparks entlang fließt, versickert er in Berg am Laim in etwa der Mitte der Kampenwandstraße, nachdem er aus dem Ostpark kommend die Heinrich-Wieland-Straße unterquert hat. Seit Jahren liegen die Pläne den Hachinger Bach in Berg am Laim an die Oberfläche zu bringen in der Schublade des Baureferats. Geplant hat man die Route durch den Michaelianger bis zum U-Bahnhof Jesephsburg, von dort weiter, unter der Kreillerstraße hindurch, bis zum Alten Rosenheimer Bahndamm, und von dort in Richtung Truderinger Straße.

Am Rande der Bahnfläche soll der Bach wieder in die bestehenden Verrohrung zum Hüllgraben münden. Diese Planung kann im Abschnitt von der jetzigen Verrohrung an der Kampenwandstraße bis zum nördlichen Rand des Stadtteils an der Bahntrasse München-Rosenheim nicht mehr realisiert werden. Für die Umsetzung hätte die Stadt Grundstücksfläche der Eisenbahner-Baugenossenschaft München-Ost benötigt.

Anfang des Jahres sprachen sich allerdings die Mitglieder der Genossenschaft gegen die Renaturierung des Hachinger Bachs auf ihrem Grundstück aus. »Die Verhandlungen über die Durchleitung des Hachinger Baches mit der Eisenbahner-Baugenossenschaft München-Ost sind leider gescheitert, trotz unserer intensiven Bemühungen und Gespräche mit den Beteiligten«, bedauert das Kommunalreferat. Weiter teilt das Referat mit: »Das Baureferat hat daraufhin eine alternative Planung über eine benachbarte Fläche für die Freilegung des Bachs erstellt. Die Nutzung der Fläche soll per Dienstbarkeit ermöglicht werden. Erste Gespräche mit dem Eigentümer haben bereits stattgefunden. Eine grundsätzliche Bereitschaft, den offengelegten Hachinger Bach durch ihr Grundstück verlaufen zu lassen, wurde der Stadt bereits mitgeteilt.

Sobald die Wertermittlung für die Dienstbarkeitsentschädigung abgeschlossen ist, werden die konkreten Verhandlungen fortgesetzt.« Eine mögliche benachtbare Fläche wäre beispielsweise der große Parkplatz von Boschen. Um welches Nachbargrundstück verhandelt wird, ließ die Stadt offen. Wann es zum Abschluss der Verhandlungen kommt, blieb ebenfalls offen. Es läge nun an allen Beteiligten an einem Strang zu ziehen, so das Referat weiter. Der Ausbau könne »naturgemäß erst dann beginnen, wenn die erforderlichen Flächen verfügbar sind. Daran arbeitet das Kommunalreferat seit Langem mit Hochdruck, ist hier jedoch abhängig von der Mitwirkungsbereitschaft der betroffenen Grundeigentümer«, so das Referat abschließend.

Wissenwertes über den Hachinger Bach am Sonntag

Die nächste Möglichkeit alles rund um die Geschichte des Hachinger Bach zu erfahren ist am Sonntag, 26. August von 13.30 bis 16.30 Uhr im Heimatmuseum Unterhaching (Hauptstraße 51) oder am Tag des offenen Denkmals, am Sonntag, 9. September. Das Museum ist an diesem Tag bereits ab 10.00 Uhr geöffnet!. Unter dem Motto »Entdecken, was uns verbindet« wird es für Kinder und Jugendliche Sonderveranstaltungen an diesem Tag geben. Der Eintritt ist wie immer frei, um Spenden wird gebeten.

Weitere Informationen gibt es unter www.heimatmuseum-unterhaching.de red

Artikel vom 22.08.2018
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