Schimmernde Krüge von Erz

Maxvorstadt · Sonderausstellung der Antikensammlungen

Griechischer Bronzekessel, in dem Wein und Wasser gemischt wurden. Die Volutenhenkel zieren  Brustbilder der Dämonin Gorgo mit Schlangenbeinen. Aus Campanien, um 520 v. Chr., Höhe 63 cm. F: Staatl. Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling

Griechischer Bronzekessel, in dem Wein und Wasser gemischt wurden. Die Volutenhenkel zieren Brustbilder der Dämonin Gorgo mit Schlangenbeinen. Aus Campanien, um 520 v. Chr., Höhe 63 cm. F: Staatl. Antikensammlungen und Glyptothek München, Renate Kühling

Maxvorstadt · Bei antiken Gebrauchsgefäßen, aber auch beim Tafelluxus der Griechen, Etrusker und Römer denken wir zuerst an bemalte Vasen aus Ton. Doch wer es sich leisten konnte, der benutzte zu religiösen Anlässen, bei vornehmen Gelagen und auch beim Wasserholen »Schimmernde Krüge von Erz«.

Auch trugen sie oft figürlichen Dekor, eingeritzt oder als Reliefschmuck. Die Ausstellung zeigt ihre unterschiedlichen Funktionen, ihre Vielgestaltigkeit und ihr zeitloses Design.

Glänzende Metallgefäße aus goldfarbener Bronze waren in der Antike ein Zeichen von Wohlstand, den aber jeder erreichen konnte. Luxusbehälter aus Silber oder Gold konnte sich dagegen nur eine sehr kleine elitäre Gruppe leisten. Im Bewusstsein von Fachleuten und Laien spielen Bronzegefäße dagegen oft eine nur untergeordnete Rolle, wenn man sich das Alltagsleben der Griechen, Etrusker und Römer vorstellt, denn in den Museen der Welt sieht man vor allem Gefäße aus Keramik. Dies liegt darin begründet, dass Metall – im Gegensatz zur Keramik – leicht wiederzuverwenden ist. Beschädigte Gegenstände wurden einfach eingeschmolzen und zu etwas Neuem umgeformt.

Die antike Toreutik – das Handwerk, das sich mit dem Formen von Bronze, Silber und Gold befasste – war sehr viel weiter entwickelt, als man es sich im Allgemeinen vorstellt. Die Toreuten waren nicht nur in der Lage Bronze zu gießen, sie konnten auch durch die Veränderung der Legierung die Materialeigenschaften sehr gezielt beeinflussen. Einzelteile wurden durch Nieten oder Lötungen verbunden, Gefäße wurden auf der Drehbank nachbearbeitet oder durch Vergoldung oder Verzinnung aufgewertet.

Aufwändigere Gefäße waren mit plastischem Dekor versehen und wurden nicht nur im Alltag verwendet, sondern dienten auch der Repräsentation.

So wurden Bronzegefäße zu begehrten Prestigeobjekten, mit denen über weite Strecken Handel getrieben wurde. Griechische und etruskische Toreuten belieferten den gesamten Mittelmeerraum mit ihren hoch geschätzten Produkten. Als die Römer Griechenland eroberten und ausplünderten, waren alte griechische Bronzegefäße so begehrt, dass man nicht davor zurückschreckte, die Grabanlagen der großen Nekropolen zu durchwühlen, um den Bedarf decken zu können.

Die Ausstellung »Schimmernde Krüge von Erz« in den Staatlichen Antikensammlungen am Münchner Königsplatz von 19. September bis 3. Februar 2019 macht bewusst, wie prachtvoll antike Metallgefäße gestaltet waren, aber auch mit welch technischer Meisterschaft sie geformt und gestaltet wurden. Außerdem wird deutlich, wie alltäglich der Umgang mit solch formschönen Objekten damals gewesen ist.

Artikel vom 14.08.2018
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