Gute Freunde: Ebersberg und Yssingeaux

Die Ansprache von Walter Brilmayer zum Jubiläum der Städtepartnerschaft

Die Ansprache von Bürgermeister Brilmayer zum Jubiläum der Städtepartnerschaft am 29. Juli.	Foto: Stefan Dohl

Die Ansprache von Bürgermeister Brilmayer zum Jubiläum der Städtepartnerschaft am 29. Juli. Foto: Stefan Dohl

Ebersberg · Lieber Kollege Bernard Gallot, verehrte Freundinnen und Freunde aus Yssingeaux, liebe Ebersbergerinnen und Ebersberger, vor genau 20 Jahren, nämlich am 26. Juli 1998 haben der unvergessene Jacques Barrot und ich mit unseren Unterschriften unter die Urkunden unsere Städtepartnerschaft besiegelt.

Das war für Ebersberg und Yssingeaux ein großer Tag, damit haben wir eines der großartigsten, aufregendsten und wertvollsten Projekte der letzten Jahrzehnte in unseren Städten auf den Weg gebracht. Ich bin begeistert darüber, wie sich unsere Partnerschaft entwickelt hat, wie viele Menschen sich daran beteiligen und welch große gegenseitige Wertschätzung entstanden ist.

In unserer Partnerschaft begegnen sich nicht hauptsächlich Französisch- lehrer, Deutschlehrer oder Politiker, in unserer Partnerschaft treffen sich unterschiedliche Menschen aus beiden Städten: ältere und jüngere aus den verschiedensten Berufen, Großfamilien genauso wie Alleinstehende, solche mit und ohne Fremdsprachenkenntnisse. Bei einem Glas Rotwein oder einem Weißbier wird die Zunge leichter und die Sprachprobleme schwinden. Viele von uns haben durch diese Partnerschaft für ihr eigenes Leben eine großartige Bereicherung erfahren, wir schätzen uns, wir achten uns, wir mögen uns.

Woher kommt es aber, dass sich die Menschen aus Yssingeaux und Ebersberg so gut verstehen. Vielleicht liegt es an den vielen Gemeinsamkeiten, die unsere Städte verbinden, die uns bloß noch nicht so bewusst geworden sind. Yssingeaux liegt auf einer Meereshöhe von ungefähr 700 Metern, am Ebersberger Aussichtsturm befinden wir uns in einer Höhe von 650 Metern. Im Winter gibt es Schnee, im Sommer schwere Gewitter. Die Landschaft in beiden Städten ist geprägt von Hügeln, Wäldern, Seen und großartiger Natur. Die Gründungsjahre sind nicht weit auseinander. Ebersberg geht zurück auf das Jahr 877, Yssingeaux auf 985. Das Ebersberger Rathaus stammt aus dem Jahr 1529. Das Rathaus in Yssingeaux ist ein paar Jahrzehnte älter.

Beide Städte haben Tiere in ihren Wappen – Yssingeaux die 5 Hähne, Ebersberg den Eber. Mitte der 90iger Jahre, zur Zeit der Gründung der Partnerschaft gab es zufälliger Weise in beiden Städten noch jeweils 132 landwirtschaftliche Betriebe. In beiden Städten gibt es einen Faschingszug. Aber auch ein Problem ist in beiden Städten ähnlich, nämlich der Verkehr. In Ebersberg wie in Yssingeaux leiden die Innenstädte unter dem überbordenden Straßenverkehr.

Auch die Menschen haben vieles gemeinsam, sie sind freundlich, hilfsbereit, aufgeschlossen, liebenswert und feiern gerne. Kein Wunder also, dass sich unsere Partnerschaft so gut entwickelt hat und für die Zukunft gerüstet ist. Dabei gebührt vielen Verantwortlichen in beiden Städten und vor allem den Partnerschaftskomitees unser Dank und unsere Anerkennung. Ich nenne vor allem die Geschäftsführer unserer Komitees Phillipe Chamaly und Jutta Bethmann mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir erinnern uns auch gerne an die inzwischen verstorbenen engagierten Förderer unserer Partnerschaft.

Ein Gedanke zum Schluss der über Ebersberg und Yssingeaux hinausgeht: Städtepartnerschaften sind in dieser Zeit wichtiger denn je. In einer Zeit, in der der europäische Gedanke in Vergessenheit zu geraten droht, in der an allen Ecken und Enden unserer Welt Konflikte zu beklagen sind und man sich als Europäer für manchen Regierungschef schämen muss. Leisten wir also weiterhin unseren kleinen Beitrag für den Frieden zwischen unseren Völkern und ein geeintes Europa. Es lebe Yssingeaux, es lebe Ebersberg, es lebe unsere Städtepartnerschaft.

Artikel vom 31.07.2018
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