Zimmern für den guten Zweck

Burschenverein versteigert Maibaum-Bänke beim Unterföhringer Bierfest

Der Burschenverein Unterföhring versteigert beim Bierfest am 21. Juli um 19 Uhr selbst gezimmerte Bänke, einen Tisch, Brotzeitplatten und eine Laternenhalterung aus dem gefällten Maibaum zugunsten der am S-Bahnhof angeschossenen Polizistin.	Foto: Verein

Der Burschenverein Unterföhring versteigert beim Bierfest am 21. Juli um 19 Uhr selbst gezimmerte Bänke, einen Tisch, Brotzeitplatten und eine Laternenhalterung aus dem gefällten Maibaum zugunsten der am S-Bahnhof angeschossenen Polizistin. Foto: Verein

Unterföhring · Am Samstag, 21. Juli, veranstalten die Unterföhringer Burschen wieder ihr jährliches Bierfest. Heuer wird nicht nur erstmals das Bier »Feringa-Bräu« ausgeschenkt, an dessen Brauprozess der Burschenverein aktiv mitwirken durfte, sondern auch etwas für den guten Zweck getan.

»Als unser Bürgermeister vorschlug, den Unterföhringer Maibaum zugunsten der am S-Bahnhof angeschossenen Polizistin zu versteigern, waren wir sofort begeistert«, berichtet Michael Kohl, 1. Vorsitzender des Burschenvereins Unterföhring. Wie es zu der Idee kam, aus dem Maibaum etwas zu zimmern und die Werkstücke am Bierfest zu versteigern, erklärt Kemmelmeyer: »Es ist eine alte bayerische Tradition, Teile eines alten, umgelegten Maibaumes zu versteigern. Und das Schicksal der verletzten Polizistin beschäftigt uns alle immer noch. Weil das Burschenfest anstand, hat die Gemeinde den Maibaum ihnen überlassen. Was sie genau daraus machen, konnten sie entscheiden.« Die Unterföhringer Burschen beschlossen, aus dem Holz des Maibaums fünf Sitzbänke, einen Tisch, mehrere Brotzeitplatten und eine Laternenhalterung zu zimmern. »Dabei gilt unser Dank neben der Gemeinde auch der Schreinerei Axenbeck, die uns beim Bau tatkräftig unterstützte«, freut sich Kohl und ergänzt: »Wer nur an der Versteigerung teilnehmen möchte, Beginn ist um 19 Uhr, muss auch die sonst fälligen 5 Euro Eintritt nicht bezahlen.«

Möglich ist diese Aktion jedoch nur, weil bei dem Unterföhringer Prachtstangerl aus dem Jahr 2016 bei einem routine- und turnusmäßigen Gutachten Trocknungsrisse und eine beginnende Kernfäule festgestellt wurde. Der Maibaum hatte an Stabilität verloren und aus Sicherheitsgründen entschied die Gemeinde, ihn vor den Stürmen im Herbst kappen zu lassen. »Wegen des 300jährigen Jubiläums unserer Kirche St. Valentin haben wir ihn bis zum Kirchen-Taferl stehen lassen«, erklärt Kemmelmeyer. Dass der Erlös der Versteigerung der am S-Bahnhof angeschossenen Polizistin zugute kommt, ist sowohl dem Bürgermeister als auch den Unterföhringer Burschen ein Herzensanliegen. »Die schreckliche Schießerei wirkt natürlich immer noch nach! Der Schock sitzt tief und es war ganz sicher nicht leicht, wieder zur Tagesordnung überzugehen. Und ganz dazu übergegangen sind wir wohl immer noch nicht«, berichtet Kemmelmeyer. Mit der Versteigerung gehen die Gemeinde Unterföhring und der Burschenverein einen konsequenten, weiteren Schritt in Richtung Normalität. Stattfinden wird das Fest auf dem Übergangs-Festplatz an der Ecke Etzweg/Unterer Aschheimer Weg auf dem bereits das Bürgerfest stattgefand. Einlass ist um 18 Uhr und ab 20 Uhr sorgt die Partyband »Rock Wave« für Stimmung. Die »Unterföhringer Burschen« wurden am 4. März 2012 gegründet. Damals bestand der Verein aus 13 Mitgliedern. Heute engagieren sich 73 Burschen beim Verein. In Sachen Maibaum-Diebstahl, die Königsdisziplin jedes Burschenvereins, sind die Unterföhringer zwar noch nicht allein erfolgreich gewesen, aber »einige Mitglieder von uns halfen aber schon bei Maibaumdiebstählen anderer Burschenvereine, zum Beispiel aus Ismaning und Neufinsing«, berichtet Kohl.

Einen neuen Maibaum bekommt Unterföhring wohl erst 2020, wenn der neue Feststadl fertig ist. »Sobald der Feststadl steht, planen wir aber sicherlich noch weitere eigene Veranstaltungen neben unserem Bierfest«, sagt Kohl. Neue Mitglieder sind bei den Unterföhringer Burschen immer willkommen. Jeder ab 16 Jahren darf dem Verein beitreten. Kohl: »Auch ist es bei uns nicht so, dass man nach der Heirat aus dem Verein austreten muss. Nur für die Vorstandschaft sind verheiratete Mitglieder nicht mehr wählbar.« ahi

Artikel vom 19.07.2018
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