Freimanner befürchten gesundheitliche Auswirkungen

Leben unterm Sendemast

Freimann · Die Volksseele kocht, in Freimann gehen die Bewohner auf die Barrikaden. Grund dafür ist ein Mobilfunk-Sendemast, der auf dem Dach des Hauses Situlistraße 25 installiert wurde.

Als die unmittelbaren Nachbarn von der Errichtung des Mastes erfahren haben, haben sie sich spontan zusammen gefunden und zu einer Bürgerinitiative formiert. Rund 30 Nachbarn protestieren gegen den Sendemast, etwa die Hälfte davon hat sich zum fraglichen Zeitpunkt an dem Haus eingefunden, um die Errichtung zu verhindern.

Mit einem ein mal zwei Meter großen Protestplakat machten sie ihrem Unmut Luft und versperrten einem Kran die Zufahrt. Die hinzugerufene Polizei und die Mitglieder der Bürgerinitiative beschäftigten sich eine Weile lang gegenseitig, während das Kranfahrzeug trotz der Hindernisse an den Arbeitsort gelangte. Jetzt steht die Antenne auf dem Dach.

»Aus meiner Sicht dürfte das Ding hier gar nicht in Betrieb gehen«, ärgert sich Heidrun Schall. Als Bewohnerin einer Dachwohnung im Nachbarhaus Nummer 27, hat sie eine ausgezeichnete Aussicht auf den Mast – zu ihrem Missfallen. Sie sorgt sich nun um ihre Gesundheit und die ihrer drei Kinder.

»Es ist ja nicht bewiesen, dass von den Masten keine Gesundheitsgefährdung durch Strahlung ausgeht«, so Schall. Sie ist, wie weitere Nachbarn auch, stinksauer, weil niemand informiert worden sei. Das stimmt nur indirekt, denn Informationen habe es schon gegeben. Der Eigentümer sei angehalten, die Mieter des betroffenen Hauses von der Maßnahme zu informieren.

Es bestehe jedoch keine Pflicht, die Nachbarn in Kenntnis zu setzen. Das bestätigte Stadtrat Sven Thanheiser bei der Sitzung des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann am Dienstag letzter Woche.

Um einen solchen Mast aufstellen zu dürfen, bedürfe es einer Rechtsgrundlage, eines Vertrages zwischen dem Hauseigentümer und der Mobilfunkgesellschaft. Eigentümerin sei nach eigener Aussage Lieselotte Eisenrieder. Die jedoch habe keinen Vertrag geschlossen, sei dafür auch nicht zuständig. Vielmehr sei der Hauptmieter in dieser Sache Ansprechpartner. Dabei handelt es sich um Charly Eisenrieder. Die Namensgleichheit ist kein Zufall, handelt es sich doch um den Sohn der Gastronomin, der 15 der 22 Wohneinheiten im Haus Situlistraße 25 gemietet habe. Doch auch er will keinen Vertrag geschlossen haben, war zu weiteren Auskünften nicht bereit.

Die Bürgerinitiative hat inzwischen angekündigt, weiter gegen die Antenne zu protestieren und rechtliche Schritte zu prüfen. cr

Artikel vom 06.02.2002
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