Drei Repair Cafés werden dieses Jahr in Neuperlach angeboten

Reparieren statt Wegwerfen heißt es am Samstag, 30. Juni, ab 14.00 bis 16.00 Uhr im Stadtteilbüro Neuperlach. Foto: privat

Neuperlach · Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft – und daran sind wir selbst schuld. Die Müllberge wachsen, weil Alltagsgegenstände so speziell und vor allem billig geworden sind, dass eine Weiterverwertung oder gar Reparatur sich selten lohnt.

Die Kosten für solche Reparaturen stehen dann auch in keinem Verhältnis mehr zum Wert des betreffenden Gegenstands. Also: weg damit und neugekauft! Seit 15 Jahren gibt es eine Gegenbewegung, die einerseits dem Umweltgedanken und der Nachhaltigkeit Rechnung trägt, andererseits die Wertschätzung eines Gegenstands erhöht. Es sind die Reparaturcafés oder wie sie meist sogenannte »Repair Cafés« genannt werden. 21 davon gibt es allein in München.

Hier werden unter Anleitung alte Schätzchen geflickt oder wieder zum Laufen gebracht, je nach dem, um was es geht. Sei es der alte Plattenspieler, an dem man so hängt, oder auch ganz einfach der Mixer, dem der wertbewusste Besitzer noch mal Leben einzuhauchen versucht, weil es einfach zu schade wäre, das defekte Gerät gedankenlos zu entsorgen.

Dieses Jahr gibt es noch drei Reperaturwerkstätten in Neuperlach. Am Samstag, 30. Juni von 14.00 bis 16.00 Uhr wird im Stadtteilbüro im Sudermann Zentrum (Gerhart-Hauptmann-Ring 56) wieder fleißig repariert: Fachkundige Helferinnen und Helfer helfen dabei, Fehler und Defekte aufzuspüren und den jeweiligen Gegenstand zu reparieren. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Reparateuren erkundet man das spannende Innenleben kleiner Elektrogeräte, kommt miteinander ins Gespräch und erfährt, wie man das nächste Mal selber so eine Reparatur ausführen könnte. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf elektronischen Geräten, Computern und defekten Kleidungsstücken.

Die versierten Reparateure des Repair Cafés Neuperlach wollen keine Handwerker ersetzen. Umfangreichere Instandsetzungen können nicht vorgenommen werden. Wie bei jedem Repaircafé wird die Wartezeit mit günstig Kuchen, Kaffee und Getränke versüßt.

Wer im Juni nicht kann hat noch die Möglichkeit am Samstag, 28. Juli im Nachbarschaftstreff im Quiddezentrum und am Samstag, 22. September im Stephanszentrum am Theodor-Heuss-Platz zum Repair Café zu gehen und somit eventuell unnötigen Abfall zu vermeiden und der zunehmenden Wegwerfgesellschaft ein wenig entgegenzuwirken.

Repair Café ist eine Initiative von Martine Postma. Seit 2007 setzt sie sich auf verschiedene Arten für Nachhaltigkeit auf lokaler Ebene ein. Das allererste Repair Café organisierte Martine am 18. Oktober 2009 in Amsterdam. Es erwies sich als ein großer Erfolg.

Für Martine was dies der Anlass, die Stiftung »Stichting Repair Café« ins Leben zu rufen. Diese niederländische Non-Profit-Organisation bietet lokalen Gruppen im In- und Ausland, die selbst ein eigenes Repair Café eröffnen wollen, seit 2011 professionelle Unterstützung an.

Weitere Informationen gibt es unter www.repaircafe.org – Das Netzwerk www.reparatur-initiativen.de listet mittlerweile an über 800 Orten in Deutschland Reperaturveranstaltungen.

Artikel vom 27.06.2018
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