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Original und originell
Ausstellung im Alten Schloss bietet immer wieder spannende Perspektiven
Die Ökumenische Ausstellung bietet regelmäßig spezielle Themenführungen. Fotos: am
Oberschleißheim · Eine Perle im Landkreis, auf die jeder stolz sein kann. Die Schlossanlage Schleißheim und die darin befindlichen Museen und Ausstellungen.
Die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammende Schlossanlage Schleißheim ist ein Komplex von drei einzelnen Schlossbauten: dem Alten Schloss, dem Neuen Schloss und Schloss Lustheim. Das Alte Schloss ließ Herzog Wilhelm V. nach seiner Abdankung 1598 errichten. Sein Sohn Maximilian I. ließ es abbrechen, um es wieder neu zu errichten. Der Bau in Spätrenaissance-Stil wurde sodann 1623 vollendet, also sind bald schon stolze 400 Jahre verstrichen. Leider überstanden nicht alle Teile des Schlosses den Zweiten Weltkrieg, das Alte Schloss war bis in die 70-er Jahre eine Ruine. Nach dem Wiederbau erstrahlt es aber wieder in seinem alten Licht und beherbergt das Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums.
»Das Gottesjahr und seine Feste«
Eine der Ausstellungen befasst sich mit der Ökumenischen Sammlung »Das Gottesjahr und seine Feste« von Gertrud Weinhold. Die Sammlung zur Volksfrömmigkeit beleuchtet die religiösen Kalenderfeste, nicht nur auf regionaler, sondern auch auf weltweiter Ebene. Wie wird das Evangelium durch die Kulturen unterschiedlich repräsentiert, etwa in Peru? Die Museumsführer erklären Jung und Alt als auch Groß und Klein die Bräuche und Rituale anhand der originalen und originellen Gegenstände.
Thomas Schindler, der Konservator und Referent für Volkskunde ist, erwähnt, dass im Moment allerdings einige Stücke nicht an ihrem Platz sind. »Wir restaurieren im Moment einige Teppiche, die wir regelmäßig einer besonders aufwendigen Pflege unterziehen müssen. Wir müssen aber aufpassen, dass wir so wenig wie möglich verändern. Glas, Holz oder Keramik sind da pflegeleichter als Textilien, die immer die korrekte Luftfeuchtigkeit und Beleuchtung verlangen. Auch wollen wir das Vermächtnis von Gertrud Weinhold nicht verändern.« Die vielfältige und äußerst bunte Ausstellung schmücken um die 6.000 Objekte, da gibt es also trotz Restaurierungen immer viel zu sehen. »Wir haben einen großen Fundus, aber begrenzte Räumlichkeiten, daher stellen wird nur maximal 5 Prozent aus,« so Schindler. Für diesen Bruchteil braucht man aber schon seine Zeit. »Eine gute Stunde sollte man sich schon einplanen, um diese und die benachbarte Ausstellung zur Geschichte Preußens zu besichtigen.«
Ein etwas weiter Weg, der sich sehr lohnt
Busreisen und Schulklassen besuchen die Ausstellungen, die barrierefrei zugänglich sind, aber auch die Schleißheimer und alle anderen sind im Alten Schloss herzlich willkommen. »Es ist ein etwas weiterer Weg, den man auf sich nehmen muss, aber es lohnt sich,« sagt Schindler ganz überzeugt. Auch wer schon mal da war, erlebt die Ausstellungen immer wieder neu, denn sie beinhalten zahlreiche Details, die die monatlichen Themenführungen aus jeweils unterschiedlicher Perspektive beleuchten. Diese sind museumspädagogisch aufbereitet. Zudem gibt es einen Bibliotheksraum, in dem Konferenzen abgehalten werden oder Schulklassen arbeiten können. Die nächste Themenführung zu archaischen Blasinstrumenten am Sonntag, 27. Mai um 14 Uhr steht in den Startlöchern. Sie ist kostenlos, die Besucher müssen lediglich die Eintrittskarte kaufen.
Einfach nur eine Muschel? Dr. Inge Kreuz führt am Sonntag, 27. Mai um 14 Uhr die Besucher im Alten Schloss durch Weinholds Sammlung und erzählt anschaulich, dass Blasinstrumente zu den ältesten Musikinstrumenten überhaupt zählen. An drei Beispielen wird sie grundlegende Elemente »archaischer« Instrumente präsentieren.
„»Die Inka nutzten etwa Muschelhörner, die aus dem Gehäuse einer tropischen Meeresschnecke bestehen. Mit dem dort so genannten ›pututu‹ übermittelten sie Signale über große Distanzen,« so Kreuz. Aus Bambusrohr wird in Peru und Bolivien bis heute die »quena« hergestellt, eine einfache Flöte. Solche Holzblasinstrumente spielen auch in den Musikkulturen Asiens eine tragende Rolle. Im Nahen Osten wurden bereits in der Antike Widderhörner zum Klingen gebracht: die »Schofarhörner« können ebenfalls im Museum bestaunt werden.
Das Museum befindet sich in den Räumlichkeiten des Alten Schlosses der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung im Maximilianshof 1 in Oberschleißheim. Bis 30. September ist das Museum Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet und danach bis 31. März von von 10 bis 16 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 2 Euro und ist frei für »Freunde der Sammlung Weinhold im Bayerischen Nationalmuseum« und Besucher bis zum vollendeten 18. Lebensjahr.
Informationen gibt es unter Telefon 31 58 72 12.
Von Daniel Mielcarek
Artikel vom 24.05.2018Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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