Tierische Liebe hat viele Facetten

Altstadt · Jennifer Franzke im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum

Die Essenz eines tierischen Liebesdramas bringen die Bilder von Jennifer Franzke auf die Leinwand.	Foto: VA

Die Essenz eines tierischen Liebesdramas bringen die Bilder von Jennifer Franzke auf die Leinwand. Foto: VA

Altstadt · Ab 16. Mai präsentiert das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum, Neuhauser Straße 2, eine neue Sonderausstellung mit Werken von Jennifer Franzke. In »Love Actually« wird das Thema der Balz von der Künstlerin bearbeitet.

Dabei sind einige ganz einzigartige Geschichten herausgekommen. Franzke geht in ihren Bildern auch über die Beobachtungen zu unserem heimischen Wild hinaus und bis in die Welt der Fabelwesen, weswegen Besucher auch Tatzelwürmer und Einhörner im Kampf um die Weibchen bewundern können. Bis zum 1. November 2018 ist »Love Actually« im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum zu sehen. Die Ausstellung hat auch über Pfingsten, in den Ferien und an den Feiertagen täglich geöffnet von 9 bis 17 Uhr. An Feiertagen findet keine Abendöffnung statt.

In ihrer zweiten Ausstellung im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum widmet sich die amerikanische Architektin und Künstlerin Jennifer Franzke verschiedenen Wildtieren in einer immer wiederkehrenden Ausnahmesituation: Die Männchen im Wettbewerb um die Weibchen. Da kracht Geweih auf Geweih, gefletschte Schnauzen versuchen sich im gegnerischen Fell zu verbeißen, lange Hälse schlagen gegeneinander. Diese Duelle um Aufmerksamkeit und Eroberung stellt Franzke auf eine Bühne, deren Prototyp der Fotopionier Eadweard Muybridge vor rund 150 Jahren erfand: Eine lange Wand, durch Zahlen in gleichmäßige Segmente unterteilt. Jede Zahl steht für eine Kamera, die ein Foto machte, wenn ein dünner Draht zerrissen wurde. Davor ließ Muybridge Tiere entlanglaufen und hielt so erstmals Bewegungsabläufe in ihren einzelnen Phasen fest. Die Fotofolgen waren damals eine Sensation und viele Künstler haben sie seitdem als Vorlage benutzt.

Jennifer Franzke aber geht es in ihrem Bezug auf Muybridge nicht um kinetische Abläufe, sie fasziniert eben diese Wand, die der Fotograf für seine Forschung schuf. Eine Bühne auf der die Tiere ihre Natürlichkeit gleichsam in einem künstlichen Rahmen ausstellen. Franzkes tierische Protagonisten erzählen auf diesem Podest in einer einzigen, eingefrorenen Körperhaltung jeweils die Essenz eines Liebesdramas: Wir sehen energiegeladene Bilder von arttypischen Balzriten und Duellen um die Weibchen. Als zweiten Plot illustriert die Künstlerin Schicksale, die es in die Newsspalten der Zeitungen schafften, wie das des einzigen schwarzen und deswegen ewig einsamen Flamingos oder des sturmverwehten Rosalöfflers, der in der Ferne einen artfremden Partner findet. Love actually – auch tierische Liebe hat viele Facetten.

Artikel vom 14.05.2018
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