Jung, talentiert und explosiv

Zum dritten Mal findet das »Jazz+«-Festival in der Seidlvilla statt

Emotionen pur mit Kaja Draksler (r.), Tobias Hoffmann (oben) und »Enemy«. 	Fotos: VA

Emotionen pur mit Kaja Draksler (r.), Tobias Hoffmann (oben) und »Enemy«. Fotos: VA

Schwabing · Einer der Münchner Hotspots für Münchner Jazzliebhaber und der Münchner Jazzszene ist die Reihe »Jazz+« in der Seidlvilla am Nikolaiplatz 1b. Elf Konzerte finden dort seit 1994 immer am zweiten Dienstag im Monat statt und bilden eine regelmäßige Plattform für modernen, zeitgenössischen Jazz.

Der Schlagzeuger Martin Kolb hat die Reihe 1994 ins Leben gerufen und steht als Musiker für ausgesuchte Qualität in der Auswahl der Acts. Neben Newcomern präsentieren international etablierte Künstler ihre Projekte. Dabei beweisen die Kuratoren immer wieder Spürsinn. Nicht selten waren in der Seidlvilla noch relativ unbekannte Musiker zu hören, die kurze Zeit später auch auf größeren Bühnen und Festivals spielten. Bands und Zuhörer schätzen nicht zuletzt den hervorragenden Klang im holzvertäfelten Zenzl-Mühsam-Saal der Jugendstilvilla.

Jung, aber trotzdem bereits mit Lobeshymnen überhäuft sind die Musiker, die sich beim »Jazz+«-Festival die Ehre geben, das heuer zum dritten Mal in der Seidlvilla stattfindet: am 4. und 5. Mai. Am Freitag sind um 20 Uhr zu erleben Ingrid Laubrock und Kris Davis. Die Saxophonistin Ingrid Laubrock, ursprünglich aus Deutschland, lebt und arbeitet seit 2009 in Brooklyn/NYC. Sie spezialisiert sich auf Experimentalmusik und sucht stetig nach neuen Wegen innovative Musik zu schaffen, sowohl durch Komposition als auch Improvisation.

Die kanadische Pianistin Kris Davis wurde von der New York Times als eine der wichtigen neuen Musikerinnen bezeichnet. Die beiden Musikerinnen spielen seit 2009 in vielen Kombinationen zusammen. Um 21.30 Uhr beginnt das Konzert vom Tobias Hoffmann Trio. Es interpretiert Klassiker und Standards aus verschiedenen Genres und Epochen. Tobias Hoffmanns explosives Gitarrenspiel ist speziell, komplex verwurzelt in Jazz, Blues, Rock und 60‘s Surfmusik.

Der zweite Tag des Festivals beginnt um 20 Uhr mit der Pianistin und Komponistin Kaja Draksler. Sie stammt ursprünglich aus Slowenien. Nach ihrem Studium in Holland (BA in Jazz-Piano und MA in Klassischer Komposition) entschied sie sich dafür in Amsterdam zu bleiben, wo sie auch in der Improvisations-Szene aktiv ist. Auf ihren europaweiten Tourneen tritt sie neben ihren häufigen Solo-Konzerten auch regelmäßig im Duo auf, im Trio und gründete kürzlich ihr eigenes Oktett. Kajas Interesse gilt neuen musikalischen Wegen und Strukturen, um Komposition und freie Improvisation verschmelzen zu lassen.

Leitgedanke ist ihr dabei die Idee, stilistische und musikhistorische Grenzen aufzulösen – und dadurch ihre eigene, persönliche Klangsprache zu entdecken.

Um 21.30 Uhr geht es weiter mit »Enemy«. Die Formation ist das neue Ton angebende Klaviertrio um Kit Downes mit Frans Petter Eldh am Bass und James Maddren am Schlagzeug, dessen Auftritte als »hochemotional« und »auf wunderschöne Art komplex« gefeiert werden. Die drei technisch herausragenden Musiker (in der Seidlvilla spielt statt Frans Petter Eldh allerdings Phil Donkin) loten in ihrem kreativen Spiel neue Klangwelten und -weiten aus, in denen jedes Instrument gleichberechtigt zur Soundästhetik beiträgt. Das Trio hat bereits viele Preise und Nominierungen in der Jazz- und Musikwelt erhalten – darunter Nominierungen für den Mercury Music Award, den ECHO Jazz und mehrfache Nominierungen beim BBC Jazz Award.

Einlass ist jeweils um 19 Uhr, Tickets (Tagesticket: 26/22 Euro, Festivalpass: 45/37 Euro) gibt es unter info@jazz-plus.de und an der Abendkasse.

Weitere Infos gibt es unter www.jazz-plus.de

Artikel vom 01.05.2018
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