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Städtische Fachstelle hilft bei drohendem Wohnungsverlust
Endstation Wohncontainer?
Haidhausen · Bereits morgens um neun sind die Warteräume voll bis auf den letzten Platz.
Die die keinen Platz mehr bekommen haben, stehen in den Gängen. Immer wieder streifen die Blicke die Anzeigentafel mit den grünen Ziffern. Die Reihe der Wartenden nimmt nur langsam ab. Dieses Bild ist Alltag bei der Fachstelle zur Vermeidung und Behebung von Obdachlosigkeit in der Franziskanerstr. 8, einem Teil des städtischen Wohnungsamtes.
Wohnungskündigung und Räumungsklagen, davon sind jedes Jahr tausende Münchner betroffen. Denn schon bei zwei ausstehenden Monatsmieten darf der Vermieter kündigen. Oft wissen die Mieter nicht aus noch ein.
Robert Röhrl, Chef der 1987 gegründeten Fachstelle, und sein 40 köpfiges Team von Mietrechtsexperten und Sozialpädagogen kämpfen täglich darum, dass diese Menschen ihre Wohnung behalten können. Eine Möglichkeit dabei ist, dass die Stadt die Mietschulden übernimmt oder ein Darlehn gibt (was zurück gezahlt werden muß) damit die Schulden beglichen werden können.
Die Räumungsklage wird hinfällig, sobald die Mietrückstände gezahlt sind (was jedoch innerhalb von vier Wochen geschehen muß). Voraussetzung um Hilfe zu bekommen, ist allerdings, dass die Betroffenen ihre Einkommensverhältnisse offen legen und der Fachstelle die Erlaubnis erteilen, mit dem Vermieter zu verhandeln. »Wenn wir helfen sollen, müssen wir wissen, auf was wir uns einlassen«, erklärt Robert Röhrl. Dazu gehört auch, dass die Betroffenen zum Beispiel zur Schuldnerberatung gehen. Denn es muß sicher gestellt werden, wie in Zukunft die Miete gezahlt werden soll.
Meistens ist der Verlust der Wohnung nur der Höhepunkt in einem Teufelskreis. »Fast jeder der zu uns kommt, hat einen Rucksack voller Probleme«, weiß Röhrl. »Mietschulden entstehen meistens durch Arbeitslosigkeit, (Sucht-)Krankheit oder Schicksalsschläge.
Hier können die Sozialpädagogen helfen, Therapien zu vermitteln. Besonders schlimm ist es für die Mitarbeiter der Fachstelle, wenn Familien mit Kindern von Wohnungsverlust bedroht sind. »Die Kinder trifft es doppelt, denn sie werden aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, müssen den Kindergarten oder die Schule wechseln«, so Röhrl. 1300 Familien konnte im Jahr 2000 geholfen werden. Zirka 4,1 Millionen Mark hat die Stadt dafür ausgegeben. Das ist zwar viel Geld, jedoch immer noch erheblich weniger, als wenn sie Ersatzwohnungen in Pensionen, Hotels etc. hätte beschaffen müssen, wozu sie gesetzlich verpflichtet ist. ct
Artikel vom 30.01.2002Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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